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Monatsversammlung: Seit zehn Jahren in der Bundesliga im Einsatz

Monatsversammlung

Seit zehn Jahren in der Bundesliga im Einsatz

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    „Es geht nicht immer nur nach oben. Auch ich bin einmal abgestiegen, um danach meinen Erfolgsweg fortzusetzen.“Georg Schalk, Bundesliga-Schiedsrichter
    „Es geht nicht immer nur nach oben. Auch ich bin einmal abgestiegen, um danach meinen Erfolgsweg fortzusetzen.“Georg Schalk, Bundesliga-Schiedsrichter

    Mit Bundesliga-Schiedsrichter Georg Schalk hatten die nordschwäbischen Fußballschiedsrichter wieder einmal einen illustren Gast bei ihrer Monatsversammlung im Gosheimer Gasthaus Stern.

    Der Augsburger pfeift seit 1984 und steht seit 1994 auf der DFB-Liste. Seit zehn Jahren wird er in der 1. Liga als Assistent und in der 2. Bundesliga als Schiedsrichter eingesetzt. Vor seinen Kollegen sprach er nun über die rasante Entwicklung des Schiedsrichterwesens in den vergangenen Jahrzehnten. So habe er zum Beginn seiner Tätigkeit Spielaufträge noch per Post erhalten, über die Steigerung Telefax sei heute ein Bundesliga-Schiedsrichter ohne E-Mail-Verbindung nicht mehr zeitgemäß, so der 44-Jährige, denn Spielaufträge gäbe es derzeit gerade mal 48 Stunden vor dem Einsatz. Mittlerweile gehört Schalk bereits wieder zu den dienstältesten DFB-Referees, damit aber auch zum besten Kreis anderer höherklassiger Kollegen der Jahrgänge 1968/69, die deswegen in den hohen deutschen Ligen nur noch wenige Spielzeiten im Einsatz sein werden. Deshalb führe der DFB seit Jahren junge Leute in der zweiten Liga an ihre großen Aufgaben heran. Ganz anders vor 25 Jahren, als noch erfahrene, wenngleich „kräftige“ Kameraden talentierten jungen Leuten vorgezogen wurden. Der „gestandene“ Bundesliga-Schiri hatte damals gerade mal acht Einsätze pro Saison, so Schalk, während heute pro Saison bis zu 20 Spiele in der ersten Liga zu leiten seien.

    24 Mark Tagesspesen

    Damals gab es auch noch unglaubliche 24 Mark Tagesspesen selbst für Bundesligaschiedsrichter, die dann schon mal eine Reise auf drei Tage ausdehnten, um zumindest auf den Spitzensatz zu kommen. Dafür waren frühe Einsätze aber auch regelrechte Events, wenn man von den damaligen Schiedsrichterbetreuern der Bundesligavereine noch zu Stadtrundfahrten oder Ausflügen eingeladen wurde, so der Augsburger. Das gebe es heutzutage nicht mehr, dafür würden Erstligaeinsätze fast fürstlich entlohnt: 4000 Euro für den Schiri, die Hälfte davon noch für die Assistenten und 1000 Euro für den vierten Mann.

    Selbst in höheren Klassen wie der Landesliga gab es damals nur je einen Auf- und einen Absteiger bei den Schiris. Selbstverständlich habe es in der langen Zeit auch bei den Regeln viele Änderungen gegeben, wobei „gleiche Höhe“ noch als Abseits galt, während man heute den Angreifern mehr Platz zur Entfaltung zugesteht. Zudem seien in dieser Zeit aus neun Spielklassen in Deutschland zwölf geworden.

    Früher nur mit Pfeife und Karten „bewaffnet“, hätten die höherklassigen Unparteiischen heutzutage Funkfahnen sowie teilweise sogar Funkverbindungen zur Verfügung. Mittlerweile seien auch die SR-Unterkünfte wahre Hightech-Bastionen mit PC und E-Mail-Verbindung für Online-Spielberichtsbögen sowie TV-Geräten und Sendern, die bereits nach dem Spiel DVDs präsentierten.

    Außer auf Lehrgängen traf man vor einem Vierteljahrhundert kaum Schiedsrichter aus anderen Gruppen, so Schalk, bevor man erste, zumindest halbjährliche Treffen organisierte. Dennoch sei die Kameradschaft damals auch unter Unparteiischen noch ehrlicher gewesen.

    Beschimpfungen und Drohungen

    Heutzutage müsse ein hochklassiger Schiedsrichter bei den vielen Belastungen wie Training, Einsätzen, Untersuchungen und Lehrgängen schon sein eigener Manager sein, um Familie und Beruf noch unter einen Hut zu bringen. Und selbstverständlich gebe es auch unfeine Seiten im harten Schiedsrichtergeschäft, wenn beispielsweise im Internet regelrechte Hasstiraden losgelassen würden, oder Unparteiische nach umstrittenen Partien am Telefon beschimpft oder sogar bedroht würden.

    Schalk hatte abschließend einen guten Rat für junge Kameraden: „Es geht nicht immer nur nach oben, auch ich bin einmal abgestiegen, um danach meinen Erfolgsweg fortzusetzen.“ Und letztlich zählten nicht nur Bewertungen fürs Weiterkommen, sondern auch Persönlichkeit, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit, so der Referee.

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