Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Kaisheim: Wenn Merkel die Maske abnimmt...

Kaisheim

Wenn Merkel die Maske abnimmt...

    • |
    Matthias Deutschmann ist ein Urgestein der Kabarettszene. Jetzt gastierte er im Kaisheimer Thaddäus.
    Matthias Deutschmann ist ein Urgestein der Kabarettszene. Jetzt gastierte er im Kaisheimer Thaddäus. Foto: Thomas Unflath

    Kaisheim Seit über drei Jahrzehnten gehört Matthias Deutschmann zur Elite der deutschen Kabarettszene. Doch Zeiten wie diese hat der Freiburger auch kaum erlebt. „Wir kommen ja gar nicht mehr hinterher“, meinte er bei seinem Gastspiel im Kaisheimer Thaddäus angesichts von Themen wie Brexit, Donald Trump oder gescheiterter Regierungsbildung. In seinem aktuellen Programm „Wie sagen wir´s dem Volk“ geht es um Desinformation, Staatskabarett – und eine Kanzlerin, die verwaltet und auch für Kabarettisten nicht zu greifen ist. Aus aktuellem Anlass ging Deutschmann zunächst auf die gescheiterten Sondierungsgespräche in Berlin ein. Er habe bei der Bundestagswahl wie immer sein Kreuzchen bei den Grünen gemacht – aber mehr aus Gewohnheit denn aus Überzeugung. Frei nach dem Motto: „Ich wähle Grün, obwohl ich sie kenne“. Beim Titel seines Programms „Wie sagen wir´s dem Volk“ komme manchmal die Gegenfrage „Was denn“? Aber das spiele unter Merkel keine Rolle...

    Er selbst, so Deutschmann, hoffe ja auf eine schwarz-grüne Minderheitsregierung. „Göring-Eckardt als Verteidigungsministerin. Özdemir als Außenminister, der Erdogan besucht – was hätten wir für einen Spaß.“ Der Kabarett-Routinier bedauerte, dass es heute kaum noch echte Politiker-Typen wie etwa Helmut Schmidt gäbe. Einige hätten ja Talent, zum Beispiel Sahra Wagenknecht alias „Rosa Luxemburg II., verheiratet mit Napoleon IV.“

    Deutschmann fabulierte von einem Tag in ferner Zukunft, wenn Angela Merkel doch den Kanzlerposten abgibt und ihren Großen Zapfenstreich erhält. Zu den ausgewählten Musikstücken könnte etwa „Weiße Rosen aus Athen“ gehören. Man sollte aber nicht überrascht sein, wenn sich Merkel plötzlich eine Maske vom Kopf reißt und darunter Hape Kerkeling zum Vorschein kommt. Viele würden dann sagen: „Ich habe es geahnt...“

    Der 59-jährige feierte zudem die „Rückkehr der Alten“: Waigel und Stoiber regieren im Freistaat wieder mit, Heynckes rettet den FC Bayern und Dr. Müller-Wohlfahrt behandelt wieder. „Doch wo ist Beckenbauer?“ fragte Deutschmann besorgt. Er habe die Fußball-Legende einst persönlich am Kaiserstuhl („Wie passend“) erlebt, als die „indigene Bevölkerung des Breisgaus“ ihm die Kinder zum Segnen reichte...

    Natürlich gehörte auch Deutschmanns Markenzeichen, sein Cello, zum Programm. Dies nutzte er immer wieder als Kontrastpunkt zu den teils bissigen Pointen. Wie eingangs erwähnt, kam der Kabarettist auch nicht an Trump und Brexit vorbei. Der US-Präsident ist für ihn aufgrund seiner Abstammung „der zweite große Pfälzer nach Helmut Kohl“. Wenn sich Nordiren, Schotten und Waliser von Großbritannien abspalten, würden am Ende nur Gibraltar sowie England übrig bleiben – „und Prinz Charles müsste seiner Mutter zum 150. Geburtstag gratulieren“.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden