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Heimische Profikicker: Der Umzug muss noch warten

Heimische Profikicker

Der Umzug muss noch warten

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    Der Umzug muss noch warten
    Der Umzug muss noch warten

    Es ist der Traum nahezu aller Fußballer, hochklassig zu spielen und im Idealfall sogar Profi zu werden. In einer Serie richtet die Donauwörther Zeitung ihren Blick auf Kicker aus der Region, die im Profibereich gegen den Ball treten. Als „Profitum“ haben wir die Spielklassen ab der Regionalliga nach oben definiert. In Teil zwei blicken wir nach Ingolstadt, wo der Schäfstaller Stefan Müller spielt.

    Ein paar Pfunde loswerden – das wollen die meisten. Nur wenige hätten gern etwas mehr Speck auf den Knochen. „Die würden mir schon gut tun“, sagt Stefan Müller. In der Regionalligamannschaft des FC Ingolstadt ist er derzeit so gefordert, dass er seine liebe Not hat, die Kilos zu halten. „Sechsmal pro Woche Training, dazu ein Spiel, an zwei Tagen sogar Einheiten am Vor- und Nachmittag, das schlaucht“, gibt er offen zu.

    Außerdem: Der 21-Jährige will in der U-23-Mannschaft „richtig Gas geben“. Zwei Jahre hatte er bei den Profis mitgespielt, ehe ihn Benno Möllmann eine Klasse tiefer geschickt hat. „Jetzt heißt es, sich wieder neu zu empfehlen“, erzählt der Schäfstaller. In dieser Woche hat er als Dank für die guten Leistungen im Regionalligateam drei Tage mit dem Bundesligakader trainieren dürfen. Resümee: „Ich habe mich voll reingehängt. Gerade im Bereich Tempo ist das schon noch einmal etwas anderes.“

    Um wieder einmal diese „Profiluft“ schnuppern zu können, hat er ein privates „Projekt“ derzeit hinten angestellt: den Umzug von Schäfstall nach Ingolstadt. Dort hat sich Müller nun eine Wohnung gemietet, „weil die ständige Fahrerei nervt und es gerade im Winter kein Vergnügen ist“.

    Der Tabellenführer kommt

    Dass er sich in der Zweiten einen Stammplatz in der Offensive gesichert hat, stimmt den jungen Mann zuversichtlich. Er will endlich wieder einmal im neuen, eleganten Stadion des FC Ingolstadt spielen. Der aktuelle Fokus ist aber auf das morgen um 14 Uhr anstehende Spiel gegen Tabellenführer Hoffenheim II gerichtet. Trainer Joe Albersinger setzt wieder auf Müllers Qualitäten. „Wir sind als Aufsteiger sehr gut in die Saison gestartet und wollen den Elan mitnehmen“, diktiert er dem Reporter fast schon wie ein Profi in den Notizblock.

    Während er also auf gepackten Umzugskartons sitzt, hat die sportliche Ambition Vorrang. „Von unten angehen“, nennt er sein Vorhaben. Noch bis Saisonende hat Müller Vertrag – und was kommt danach? „Keine Ahnung, aber ich würde schon gerne beim FC Ingolstadt verlängern.“ Das Umfeld gefällt Müller, ebenso wie die Professionalität im Club. Er fühle sich jedenfalls wohl, weil auch die Strukturen beim FCI passten. „Es ist einfach alles okay, auch die Stadt“, meint Müller.

    Das Trainingslager zum Saisonstart in Fichtach im Bayerischen Wald hat Müller in keiner guten Erinnerung: „Es war verdammt hart. Welcher Fußballer liebt schon die Vorbereitung? Aber da wird die Basis für spätere Erfolge gelegt.“ Fast könnte man meinen, der Trainer gibt hier ein Statement ab.

    Im vergangenen Winter war er bei den Profis dabei, als man nach Italien vor dem Schnee geflohen ist. Müller nennt das eine „wunderbare Erfahrung“ und etwas, wovon man als Fußballer träume. Dass er diesen Traum weiter träumen kann, dafür garantiert das elterliche Umfeld. Der Vater fährt zu jedem Heimspiel aus dem Donauwörther Stadtteil nach Ingolstadt. „Und die anderen drücken natürlich die Daumen.“ Die anderen, dazu zählt „mein kleinerer Bruder Johannes, der beim TSV Rain spielt“.

    Cristiano Ronaldo als Vorbild

    Fußball und Studium lassen kaum Zeit, sich anderen Vergnügungen zu widmen. „Mal mit Freunden oder Mannschaftskameraden ausgehen“, sei eher eine Ausnahme. Dass Fußballer umworbene Objekte des weiblichen Geschlechts sind, bestätigt Stefan Müller in einer bescheiden, zurückhaltenden Art. Dennoch, eine Freundin, „leistet“ sich der ehrgeizige Fußballer derzeit nicht.

    Dabei ist er schon eine brillante Erscheinung, müsste eigentlich die Herzen der Frauen im Nu erobern. Zugute kommt Müller dabei ein Faible: jenes für sein großes Vorbild Cristiano Ronaldo. Die Spielweise des Portugiesen würde er gerne imitieren, im Äußeren ist er ihm schon sehr nahe gekommen. Nur, dass Ronaldo mit dem Flieger zu den Spielen jettet – und Müller dafür stundenlange Busfahrten in Kauf nimmt, nächste Woche beispielsweise nach Worms, „da übernachten wir dann sogar“, erzählt er. Und wieder wird es nichts werden mit dem Vorhaben, die gerade gekauften Ikea-Möbel in der neuen Wohnung in Ingolstadt aufzubauen.

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