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Harburg-Großsorheim: Fußballprofi Robert Strauß: Privat in einer Art "Quarantäne"

Harburg-Großsorheim

Fußballprofi Robert Strauß: Privat in einer Art "Quarantäne"

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    Für Robert Strauß (unten Mitte) und seine Teamkollegen gelten außerhalb des Spielfeldes dieselben Abstands- und Hygieneregeln, wie für alle anderen. Das bedeutet Abstand halten und Maske tragen.
    Für Robert Strauß (unten Mitte) und seine Teamkollegen gelten außerhalb des Spielfeldes dieselben Abstands- und Hygieneregeln, wie für alle anderen. Das bedeutet Abstand halten und Maske tragen. Foto: Roland Wittek, GettyImages

    Seit Januar 2012 steht Robert Strauß inzwischen beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim unter Vertrag. Der in seinem Heimatort Großsorheim lebende 33-Jährige hat mit dem Team von der Ostalb den Sprung ins Fußball-Unterhaus geschafft, sich dort über Jahre etabliert und inzwischen klopft der FCH als Tabellenvierter sogar ans Tor zur Eliteliga. Allerdings sitzt der Außenverteidiger inzwischen fast nur noch auf der Bank, kam auch aufgrund von Verletzungen in dieser Saison nur zu drei Einsätzen (insgesamt 189 Zweitliga-Spiele). Und dann schlug auch noch Corona zu... Im Gespräch berichtet Strauß über seinen aktuellen Alltag in Zeiten von Geisterspielen.

    Seit dem „Re-Start“ wurden nun vier Geisterspiele absolviert. Wie nehmen das Team und Sie persönlich diese besondere Atmosphäre im Vergleich zum normalen Stadionbetrieb wahr?

    Robert Strauß: Klar, die gemeinsame Zeit in der Kabine vor dem Spiel ist deutlich kürzer, die Wege werden mit Mund-Nasen-Schutz zurückgelegt und auch während des Spiels sitzen die Beteiligten damit am Spielfeldrand. Natürlich fehlen uns vor allem die Zuschauer im Stadion. Aber das Wichtigste – nämlich das Spiel auf dem Platz – findet so wie immer statt. An die anderen Dinge gewöhnt man sich, auch wenn wir alle hoffen, bald wieder zum normalen Spielbetrieb mit Zuschauern im Stadion zurückzukehren zu können.

    Wie wirkt sich das detaillierte Hygienekonzept im Alltag auf dem Trainingsgelände wie auch im privaten Bereich aus?

    Strauß: Es fehlt uns allen natürlich die typische Kabinenatmosphäre einer Mannschaft. Momentan kommen wir komplett fertig zum Training und anschließend fahren wir direkt zum Duschen nach Hause. Das Zusammensein auch vor und nach einem Training fällt aufgrund der aktuellen Situation weg. Trotzdem muss man versuchen, auf dem Platz als Einheit zu funktionieren. Da wir uns in Heidenheim schon immer über das Team definiert haben, bekommen wir das gut hin. Im privaten Bereich befinden wir uns bis zum Ende der Saison in einer Art „Quarantäne“. Private Kontakte außerhalb der eigenen Familie sind zu vermeiden. Wir halten uns eigentlich nur im Haus oder am Arbeitsplatz auf und versuchen die Gefahr einer Ansteckung auf ein Minimum zu reduzieren. Dazu gehören auch zwei Corona-Tests pro Woche, um den sicheren Spielbetrieb aufrecht erhalten zu können.

    Nach dem 3:0 gegen Erzgebirge Aue ist der FCH weiter mitten im Aufstiegsrennen. Was rechnet sich die Mannschaft gegen die favorisierten Konkurrenten Arminia Bielefeld, Hamburger SV und VfB Stuttgart aus?

    Strauß: Wir sind fünf Spieltage vor Saisonende in Schlagdistanz und werden jetzt natürlich alles dafür tun, noch mal anzugreifen. Wir spielen unter anderem gegen die direkten Konkurrenten Hamburg und Bielefeld. Aber auch in den anderen Spielen kann jetzt jeder Punkt entscheidend für uns sein. Deswegen werden wir unserer Strategie auch treu bleiben und uns immer zu 100 Prozent auf das nächste, anstehende Spiel konzentrieren. Das ist am Samstag dann die Partie bei Hannover 96.

    Am Sonntag habt ihr 3:0 gewonnen. Kann man aber in Zeiten von Geisterspielen überhaupt noch von einem Heimvorteil sprechen?

    Strauß: Was für ein typisches Heimspiel fehlt, ist natürlich die Unterstützung der eigenen Fans. Aber dennoch kann eine Mannschaft durch ihr Auftreten zeigen, dass sie in ihrem eigenen Stadion spielt. Den Gegnern steckt die Anreise in den Beinen, sie spielen nicht in ihrer gewohnten Umgebung und gerade in Heidenheim ist es für unsere Gegner nicht immer einfach, zu spielen. Wenn wir diese Vorteile mit eigenen mutigen und selbstbewussten Auftreten kombinieren, denke ich, dass wir in Heimspielen sehr schwer zu besiegen sind.

    Die Partie gegen Aue war aus verschiedenen Gründen erst Ihr dritter Einsatz in dieser Saison. Wie gehen Sie damit um und was erhoffen Sie sich noch für die kommenden Partien?

    Strauß: Das ist für mich kein Problem. Es ist meine 17. Saison als Profi. Ich habe gelernt, dass das absolut Wichtigste der Erfolg der Mannschaft ist. Ob ich selbst spiele, auf der Bank sitze, nicht im Kader oder verletzt bin, spielt im großen Ganzen nur eine untergeordnete Rolle. Ich versuche, die mir in der jeweiligen Situation zugeteilte Rolle bestmöglich auszufüllen und weiß, dass auch ich meinen Teil zum Funktionieren der Mannschaft und zu unserem Erfolg beitrage.

    Ihr Vertrag läuft zum Saisonende aus. Ist schon eine Entscheidung gefallen, wie es weiter geht?

    Strauß: Aufgrund der aktuellen Situation gab es zwischenzeitlich wichtigere Dinge für den Verein, als über meine persönliche Zukunft zu sprechen. Ich denke, dass sich in den nächsten Wochen Gespräche ergeben werden, wie es weiter geht. Klar ist, dass ich sehr glücklich in Heidenheim bin und ich mit Sicherheit dem FCH treu bleiben werde. Ob das als Fußballspieler auf dem Platz oder in anderer Funktion sein wird, werden wir in naher Zukunft besprechen.

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