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Fußball kennt keine Behinderung

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Fußball kennt keine Behinderung

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    Hoch motiviert gehen die Fußballer der Stiftung St. Johannes jeden Freitag auf dem eigenen Sportplatz zur Sache. Am Samstag will die Stiftungsauswahl beim landesweiten Endturnier in Donauwörth eine gute Leistung zeigen. Foto: Erdt
    Hoch motiviert gehen die Fußballer der Stiftung St. Johannes jeden Freitag auf dem eigenen Sportplatz zur Sache. Am Samstag will die Stiftungsauswahl beim landesweiten Endturnier in Donauwörth eine gute Leistung zeigen. Foto: Erdt Foto: Erdt

    Nach dem Aufwärmen unter Anleitung von Frauke Becker-Kopsch werden die Mannschaften zusammengestellt. Trainer Stefan Greipel hat in den Jahren ein gutes Gefühl dafür entwickelt, in welcher Aufstellung die Teams ungefähr gleich stark sind. Kurz, nachdem er 1990 bei der Stiftung St. Johannes anfing, wurde er von Karl Seibert, damaliger Bereichsleiter Bildung und Freizeit, mit der Aufgabe betraut, die Stiftungs-Mannschaft zu trainieren.

    Betreuen wäre wohl das bessere Wort, denn dass diese Aufgabe nicht so viel mit Fußballtraining im klassischen Sinne zu tun hat, musste auch Greipel schnell erkennen. Weil die Fußballer unterschiedlich stark ausgeprägte Behinderungen haben und damit auch unterschiedlich stark belastbar sind, müssen die Aufgaben darauf abgestimmt werden. Ein Beispiel erzählt Erich Lippert, der Greipel zusammen mit Bernd Höck und Frauke Becker-Kopsch unterstützt. Ein Spieler wollte das Jonglieren lernen, litt aber unter motorischen Störungen, sodass er zu langsam seinen Fuß nach oben brachte.

    Jonglieren mit dem Luftballon

    Also kam dem ehemaligen Bezirksoberliga-Spieler die Idee, er solle es mal mit einem Luftballon probieren. Als er das beherrschte, gab ihm Lippert einen Wasserball und erhöhte damit die Anforderungen. "Man muss sich immer was einfallen lassen und viel improvisieren", erklärt er, denn ein Fußball-Trainingslehrbuch für Behinderte gibt es nicht. Das gilt auch für die Regeln, die bei Bedarf schon einmal leicht abgeändert werden.

    Trotzdem macht das Kicken offensichtlich richtig Spaß. Mit großem Engagement laufen die Spieler über das Feld, freuen sich über ein Tor oder ärgern sich über einen Fehlpass. Gar nicht zufrieden mit seinen Vorderleuten ist an diesem Tag Manfred. Der 43-Jährige steht im Tor und muss das eine oder andere Mal hinter sich greifen, weil die Abwehr nicht so konsequent zur Sache geht. Seit 25 Jahren spielt der bekennende Italien-Fan in der Stiftung Fußball. "Dabei können wir alles rauslassen", sagt der 43-Jährige. Frustabbau pur nennt das Trainer Stefan Greipel, der dabei immer ein waches Auge darauf hat, dass das Spiel regelkonform über die Bühne geht. Einen offiziellen Schiedsrichter brauchen die Kicker aber nicht. Die Partie verläuft fair. Einer der Besten ist Uli. Der wendige Stürmer gibt auf der linken Seite Gas. Er wird auch am kommenden Samstag ab 9.45 Uhr beim großen Fußballturnier der Menschen mit Behinderung im Donauwörther Stauferpark im Stiftungs-Team zum Einsatz kommen. "Ich bin schon nervös, aber ich hoffe, dass wir um den Turniersieg in der Oberliga mitspielen können", meint der 27-Jährige.

    Niveau ist gestiegen

    Sein Trainer teilt diese Zielsetzung, obwohl er weiß, dass das Niveau bei derartigen Turnieren in den vergangenen Jahren stetig gestiegen ist. Stefan Greipel setzt aber auf den Heimvorteil, denn viele Stiftungsangehörige werden ihrer Elf die Daumen drücken. Diese Unterstützung spürt die Mannschaft bereits im Vorfeld. In zusätzlichen Trainingseinheiten immer montags hat sie sich auf das Großereignis vorbereitet.

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