Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Fußball: Zur Not auch Rot

Fußball

Zur Not auch Rot

    • |
    Um auch künftig in der Allianz Arena und damit im Profifußball spielen zu können, würden viele „Blaue“, die Fans des TSV 1860 München, auch finanzielle Unterstützung der „Roten“, vom Stadtrivalen FC Bayern, annehmen.
    Um auch künftig in der Allianz Arena und damit im Profifußball spielen zu können, würden viele „Blaue“, die Fans des TSV 1860 München, auch finanzielle Unterstützung der „Roten“, vom Stadtrivalen FC Bayern, annehmen. Foto: Foto: dpa

    Der TSV 1860 München wird sich ohne Geldspritze nicht im Profi-Fußball halten können. Das ist klar. Der Zweitligist kämpft seit Wochen gegen die Insolvenz. Mit Teilerfolgen, wie es scheint. Wie die endgültige Rettung aussehen könnte, lässt sich bei ständig wechselnden Mitteilungen von den Verantwortlichen nicht erahnen. Die Fans sehen die Entwicklung mit „gemischten Gefühlen“. Sie befürchten, dass der Poker um Kredite und Bürgschaften, Stundungen und gutem Willen der Gläubiger dem sportlichen Erfolg nicht gerade zuträglich ist.

    Und genau der sportliche Erfolg sollte im Vordergrund stehen, sagt Johannes Kastner von den „Schuwi-Löwen“ im Donauwörther Stadtteil Riedlingen. Die Situation sei natürlich schwierig, „aber wir wollen so schnell wie möglich endlich Klarheit, aber auch Transparenz“. Nichts sei im Moment für die Anhänger des Traditionsclubs nachvollziehbar. Kastner und die anderen 36 Mitglieder des Fanclubs haben viel Vertrauen verloren, wissen auch nicht, inwieweit sie dieses Präsident Dieter Schneider und Geschäftsführer Robert Schäfer schenken sollen. Man sei sich einig, sagt Kastner, dass man auch ein Darlehen von den „Roten“ annehmen würde – lieber jedenfalls, als den Abstieg in die Bayernliga in Kauf zu nehmen. Das Mittelmaß befriedigt ihn nicht. „Wir brauchen Geld, egal woher es kommt – von den Bayern oder von den Scheichs.“ Es sollten allerdings seriöse Investoren sein. Die Hoffnung, dass man solche in der Wirtschaft findet, hat Kastner „fast schon aufgegeben“.

    Ähnlich sieht Bruno Schmelcher die Situation. Er ist Geschäftsführer der Rainer Löwen und – wie er sagt – „kein Bayern-Hasser“. Auch wenn also von der Säbener Straße Hilfsgeld fließe, sei dies akzeptabel. Auch als Sechszger müsse man anerkennen, „dass Bayern sehr viel für den deutschen Fußball tut“. Es sei schade, dass man nichts Genaues erfahre, aber offenbar sei die finanzielle Situation sehr zerfahren. Die Situation schmerze ihn, sagt Schmelcher. Ziel müsse die finanzielle Rettung bleiben, allerdings sollte am Ende schon noch ein Löwe die Flagge des TSV 1860 zieren.

    Jürgen Späth, der neue Vorsitzende der „Donau-Löwen ´79“, berichtet, dass praktisch der komplette Fanclub für die Rettung ist, egal wie diese aussieht. „Insolvenz ist nicht besser“, gibt er die Meinung der Mitglieder wider. Bei einem Neuanfang in der Bayernliga habe man weder eine Mannschaft noch ein taugliches Stadion. Denn „das Grünwalder ist nicht mehr machbar“.

    Die Bayernliga ist nicht mehr so hoch wie früher

    Zudem sei die Bayernliga heute nicht mehr gleichbedeutend mit einer 3. Liga, so wie es in den 1980er Jahren war. Eine Rückkehr in den Profifußball wäre somit bedeutend schwieriger. Zu Präsident Schneider und Geschäftsführer Schäfer meint Späth: „Wenn es diese beiden nicht schaffen, dann gelingt es keinem mehr.“

    „Die Stimmung ist am Boden“, meint Tobias Lackner vom Monheimer Löwen-Fanclub. Die dortigen Mitglieder sind durchaus unterschiedlicher Meinung, auch ein radikaler Neuanfang im Amateurlager wird von einigen Fans nicht ausgeschlossen. Für Lackner selbst wäre zur Not ein Investor aus dem Ausland denkbar, Hilfe des FC Bayern sei aber „die unpopulärste Lösung“. Dass die Löwen seit den Tagen von Karl-Heinz Wildmoser fast nur noch Negativschlagzeilen produzieren, zeigt Wirkung: „Früher waren 30 bis 50 Leute bei Fahrten zu Spielen dabei – heute sind wir schon froh, wenn sich 20 bis 30 Personen melden“, erklärt Lackner. Ähnlich ergehe es auch anderen Fanclubs. Klar ist für ihn: „In den nächsten Jahren muss sich einiges tun“.

    Und was meinen eigentlich die Bayern-Fans dazu? Hubert Kundinger vom Fanclub Asbach-Bazi Bäumenheim: „Die Löwen sollten den Ball flach halten – egal von wem am Ende das rettende Geld kommt.“ Eine mögliche Hilfestellung der Bayern beinhalte die Stundung der Cateringschulden und keine Finanzspritze im klassischen Sinn. Über die Proteste der Bayern-Fans am vergangenen Samstag meint Kundinger: „Das war eine Frechheit, vor allem gegenüber Uli Hoeneß.“ Der habe als „großer Macher“ zum dauerhaften Erfolg des FCB beigetragen. „Diese Chaoten sollte man rausziehen und mit Stadionverbot belegen“, meint Kundinger.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden