Wer trainiert in der kommenden Saison den Bezirksligisten FC Donauwörth? Die Antwort auf diese Frage war nicht nur in der Großen Kreisstadt, sondern nahezu in der kompletten regionalen Fußballszene mit Spannung erwartet worden. Eigentlich hätte Jens Meckert vom Ligakonkurrenten TSV Rain II an die Donau wechseln sollen, doch der zog sich Anfang Juni von dem lange geplanten Engagement als Coach überraschend zurück (wir berichteten). Nun aber steht fest, wer künftig auf der Kommandobrücke des FCD stehen wird. Es ist der 29-jährige Volkan Cantürk, der zuletzt beim SC Ichenhausen aktiv war. Zuvor war der Angreifer zweieinhalb Jahre beim TSV Rain am Ball, für den er auch 49 Regionalligaspiele absolvierte. Cantürk, der in Gersthofen wohnt, wird in Donauwörth erstmals als Spielertrainer fungieren.
„Zwei Fliegen mit einer Klappe“, freut sich FCD-Vorstandssprecher Reinhold Demel über die Verpflichtung. Mit Cantürk komme nicht nur ein „hervorragender Fußballer“, sondern auch ein Mann, der über viel höherklassige Erfahrung verfüge und unter vielen guten Trainern gearbeitet habe. „Wir sind uns sicher, dass er dem FCD weiterhilft und unsere Mannschaft weiter entwickelt“, sagt Demel. Nachdem Meckert vor einigen Wochen abgesagt hatte, stand der Verein doch etwas unter Zeitdruck. Mit Cantürk war man bereits frühzeitig im Gespräch. „Wir waren uns von Anfang an sympathisch und haben schnell gemerkt, dass wir beim Thema Fußball die gleiche Sprache sprechen“, so der Donauwörther Funktionär.
Er habe in den vergangenen Wochen zahlreiche Angebote erhalten, berichtet Cantürk. Als reiner Spieler wollte er aber nicht mehr auflaufen, nachdem er den Plan, als kickender Coach zu arbeiten, schon länger im Kopf hatte. „Als dann Donauwörth angefragt hat, muste ich nicht lange überlegen“, so Cantürk, der sich für das Vertrauen des Vereins bedankt und besonders die dort herrschenden Rahmenbedingungen lobt: „Was Stadion und Umfeld angeht, haben nur wenige Bezirks- oder sogar Landesligisten solche Möglichkeiten.“
Innerhalb der Mannschaft habe die Nachricht von der Verpflichtung Cantürks positive Rückmeldungen hervorgerufen, berichten Tobias Wenzel und Alexander Musaeus, die ebenfalls dem Vorstand angehören und gleichzeitig auf dem Platz stehen. Beide betonen auch, dass kein Spieler wegen des Meckert-Rückzugs abgesprungen sei – und das trotz einiger Anfragen. „Bei solch klaren Bekenntnissen zum FCD zeigt sich der Charakter der Spieler“, so Reinhold Demel.
Inklusive Cantürk umfasst der Kader nun 16 Mann, es sollen noch einige hinzukommen. Gespräche hierzu laufen weiterhin. Auch der neue Coach bemüht sich um Verstärkungen. „Ich habe viele Kontakte, gerade im Augsburger Raum. Es haben sich auch schon einige interessierte Spieler bei mir gemeldet“, sagt Cantürk. Seine neue Mannschaft kenne er nicht sonderlich gut, gesteht er, allerdings kann er so unbelastet an die „große Herausforderung“ herangehen. Die Übungseinheiten für die Saison beginnen voraussichtlich am 30. Juni. Cantürk kündigt eine harte Vorbereitung an, unterstreicht aber auch die Wichtigkeit des spielerischen Elements. Cantürk gilt als technisch versierter sowie spielfreudiger und kreativer Kicker.
Von einer Favoritenrolle für die kommende Saison in der Bezirksliga Nord will man beim FCD aber nichts wissen. „Wir sehen uns nicht ganz vorne, ein konkretes Ziel geben wir nicht aus. Wir sind erst einmal hocherfreut, dass wir trotz des Zeitdrucks eine so gute Lösung gefunden haben, mit der wir nun einen Neuanfang starten können“, sagt Reinhold Demel.