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Fußball: Viele Donau-Rieser Fußballklubs fordern Abbruch der Saison

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Viele Donau-Rieser Fußballklubs fordern Abbruch der Saison

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    Einige Spiele, wie hier in Mauren, wurden im Herbst unter Pandemie-Bedingungen ausgetragen.
    Einige Spiele, wie hier in Mauren, wurden im Herbst unter Pandemie-Bedingungen ausgetragen. Foto: Weigl

    In den Tagen nach Ostern, wenn es wärmer wird, die Bäume blühen und die Sonne bis in den Abend scheint, bekommen Fußballfans Frühlingsgefühle. Diese Wochen sind die spannendsten im Jahr, es geht um Meistertitel, Abstiege, Aufstiege und rauschende Feste im Vereinsheim. Aus den Festen wird im Frühjahr 2021 nichts werden. Wegen der Corona-Pandemie ist die Saison weiter unterbrochen. Spannend bleibt sie trotzdem.

    Die FSG Mündling-Sulzdorf und der SV Mauren hätten eigentlich die besten Voraussetzungen für einen Zweikampf, der zwei Fußballdörfer packt. Fünf Spiele vor Schluss liegen die beiden Mannschaften aus dem Harburger Stadtgebiet in der A-Klasse Nord punktgleich an der Spitze. Mauren, 2019 erst aus der B-Klasse aufgestiegen, schießt sich wie keine andere Mannschaft durch die Liga. Mit 6:0, 8:1 oder 10:0 fegt die Mannschaft ihre Gegner vom heimischen Sportplatz am Reiberg, nur ein Team weist ihm die Grenzen auf: In beiden Partien gegen die FSG aus Mündling unterliegt Mauren mit 2:3. Und so geht Mündling trotz gleicher Punktzahl und des schlechteren Torverhältnisses als Spitzenreiter in die letzten fünf Partien der Saison. Doch ob diese überhaupt ausgetragen werden, darüber sind sich Mündling und Mauren uneins.

    Die Fußballer des SV Mauren hoffen noch auf eine Saisonfortsetzung

    Eineinhalb Jahre ist das vergangenen Spitzenspiel inzwischen her. Im Sommer hatte der Bayerische Fußballverband beschlossen, die wegen der Corona-Pandemie unterbrochene Saison 2019/20 nicht abzubrechen, sondern ins Jahr 2021 zu verlängern – in der Hoffnung, die Spielzeit dann sportlich zu Ende zu bringen. Diese Hoffnung hat Jochem Spielberger immer noch. Das Vorstandsmitglied des SV Mauren sagt, es gehe ihm nicht um die Tabellensituation.

    „Uns ist es einfach wichtig, dass wir wieder spielen können“, sagt er. Spielberger glaubt, dass die Saison noch regulär beendet werden kann – und auch sollte: „Der Sport kann seinen Teil leisten, die Pandemie zu überstehen“, findet er. Deshalb „sollten wir auf jeden Fall weitermachen, sonst wäre das ganze vergangene Jahr für die Katz“. Ob der Wunsch in Erfüllung geht, hängt auch vom Willen der anderen bayerischen Vereine ab. Und die machen Spielberger wenig Hoffnung.

    In Mündling hat man Verständnis für die Zwickmühle des Verbands

    Das fängt mit der Konkurrenz aus Mündling an: „Wir sollten lieber abbrechen, um uns auf kommende Saison konzentrieren zu können“, sagt der Vorstandsvorsitzende Roland Fritz. Selbst drei Wochen Training vor einem möglichen ersten Punktspiel seien zu wenig, sagt Fritz – Spielberger schätzt seine Maurener Mannschaft hingegen so ein, schon nach zwei Wochen Vorbereitung auf dem Platz stehen zu können. Die Entscheidung sei schwer, gibt Fritz zu. „Ich möchte nicht anstelle des Verbandes sein“, sagt er. Doch seine Meinung ist klar: Abbruch Wie es dann weiterginge, hatte der Verband bereits im vergangenen Jahr festgelegt.

    Wenn mindesten 75 Prozent der Mannschaften einer Liga die Hälfte ihrer Spiele absolviert hätten, sei die Saison zu werten – auf Basis der durchschnittlich pro Spiel erzielten Punkte. In der A-Klasse Nord wäre das der Fall. Nach dem vom Verband festgelegten Szenario würde Mündling zum Meister erklärt werden und in die Kreisklasse aufsteigen. Die Relegationsspiele um den Aufstieg, an denen Mauren als Vizemeister hätte teilnehmen dürfen, finden nicht statt.

    Der SV Genderkingen steht auf dem ominösen Relegationsplatz

    Genau jene Relegation ist auch für Dominik Zach gerade Thema. Er ist Spartenleiter des SV Genderkingen, der in der Kreisklasse Nord auf dem vorletzten Platz steht und in einem möglichen Relegationsspiel um den Klassenerhalt bangen müsste. Sein Vorschlag ist: „Die Relegationsplätze sollten zur besseren Seite hinfallen.“ Teams, die in den Entscheidungsspielen also gegen den Abstieg gespielt hätten, sollte der Klassenerhalt zugesprochen werden. Und die, für die es um den Aufstieg gegangen wäre, sollten eine Klasse nach oben. Prinzipiell spricht er sich dafür aus, weiter zu spielen – „aber nur, wenn es einen konkreten Plan gibt“. Den sieht Zach aber aktuell nicht. Deshalb tendiert auch er inzwischen zum Abbruch.

    Ein Team, für das es in den verbliebenen sechs Spielen um wenig gehen würde, ist der TSV Monheim. Sowohl die Aufstiegs- als auch die Abstiegsplätze sind weit weg, Spartenleiter Niklas Regler kann deshalb ganz unbefangen über den Rest der Saison sprechen. Und da ist er sich ziemlich sicher: „Ein Abbruch wäre die klügste Entscheidung.“ Der erneute Lockdown über den Winter und die damit verbundenen Unterbrechung der Saison dauert bereits seit einem halben Jahr an, nach wie vor ist unsicher, wann es weitergehen könnte. „Alle wollen Klarheit, auch die Sponsoren, Helfer und Wirte“, sagt Regler. Nur ein Abbruch könne das gewährleisten.

    Beim TSV Rain sieht man den engen Zeitplan kritisch

    Auch beim klassenhöchsten Verein des Landkreises sieht man das so. Alexander Schroder, Geschäftsführer Fußball des TSV Rain, plädiert ebenso für einen Abbruch. Selbst bei ihnen in der Regionalliga sei es nicht machbar, Spieler wöchentlich mehrfach zu testen. Sollte es weitergehen, gehe das nur mit einem sehr engen Zeitplan. Luft für mögliche Nachholspiele, wenn eine Mannschaft in Quarantäne müsste, wäre dann keine mehr. Und ohnehin seien Infektionen unter den Spielern riskant: „Was sagen die Arbeitgeber unserer Spieler, wenn sich einer beim Fußball infizieren sollte und ausfällt?“, fragt Schroder.

    Beim Blick auf die abstiegsgefährdete zweite Mannschaft, die die Bezirksliga aktuell auf dem vorletzten Platz abschließen würde, sagt er: „Beim Abbruch sollte man darauf schauen, dass es nicht zu viele Verlierer gibt.“ Eine klare Ansage würde aber zumindest die Planung für das nächste Jahr erleichtern. Sollte es für die Reserve hinunter in die Kreisliga gehen, würden einige Spieler dort nicht auflaufen wollen. Immerhin hat die Mannschaft inzwischen Klarheit, was den Ligapokal anbelangt, den der Verband kurzfristig einberufen hatte, um eigentlich als frei eingeplante Spieltage zu stopfen: Der Wettbewerb wird abgebrochen – nur für die Regionalliga ist das weitere Vorgehen noch offen.

    Sportlicher Leiter des SV Wörnitzstein-Berg findet das Warten „nervig“

    Aus Meisterfeiern wird dieses Frühjahr wohl nichts, weder in Mauren oder Mündling, noch in Wörnitzstein, wo man die Kreisliga souverän anführt. Der sportliche Leiter Michael Schmidbaur hält einen Schlussstrich unter die Saison für nötig, das ständige Warten auf Neuigkeiten sei „nervig“ für Spieler und Trainer. „Lieber wäre es uns aber, das Ganze sportlich zu Ende bringen zu können“, sagt er. „Dass man eine mögliche Meisterschaft nicht feiern könnte, ist natürlich schade.“

    Auch wenn die nächsten Spiele noch ein wenig auf sich warten lassen, ein wenig Spannung bleibt den Mündlingern und Maurenern noch bis zum Sommer. Mindestens einen entscheidenden Tag wird es noch geben. Nämlich dann, wenn der Verband entscheidet, ob das Fernduell der beiden Dörfer auf dem Platz oder am grünen Tisch entschieden wird.

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