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Fußball: Ein Abend in Blau und Weiß

Fußball

Ein Abend in Blau und Weiß

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    War um keine Antwort verlegen: „Oberlöwe“ Dieter Schneider.
    War um keine Antwort verlegen: „Oberlöwe“ Dieter Schneider.

    Donauwörth-Riedlingen Bevor er seine ersten Sätze sprach, verteilte er schon Geschenke: Dieter Schneider, Präsident des TSV 1860 München und Stargast beim Fußballstammtisch der Donauwörther Zeitung in Riedlingen. Er stattete die ebenfalls auf dem Podium sitzenden Markus Erdt (Moderator und DZ-Sportredakteur), DZ-Fußballexperte Robert Leinfelder und Vorsitzenden Leo Anzenhofer von der gastgebenden SpVgg Riedlingen mit blau-weißen Fanschals der „Sechziger“ aus. Auch sonst erwies sich Schneider als sympathischer Gast und Fußballfan. „Jetzt sind wir anständig angezogen“, meinte Schneider zufrieden nach seiner Aktion, die von den gut 80 Gästen im Riedlinger Sportheim amüsiert beobachtet und mit Applaus bedacht wurde.

    Mit Blick auf die SpVgg Riedlingen meinte Schneider, dass er früher selbst in kleinen Klubs aktiv war und die Abläufe deswegen gut kenne. Bei einem Großverein wie 1860 mit zwölf Abteilungen gehe es eher darum, „die Dinge zusammenzuführen“.

    Auf Frage vom wieder bestens vorbereiteten Moderator Markus Erdt, was er in seinen rund 13 Monaten als Löwen-Präsident erlebt habe, meinte Schneider mit einem Augenzwinkern: „Das kann man sich nicht vorstellen.“ Er empfahl den neben ihm sitzenden Leo Anzenhofer, nicht von Vorstand auf Präsident zu wechseln. „Ansonsten wird sofort am Stuhl gesägt.“ Diese ironischen und launigen Aussagen haben jedoch einen ernsten Hintergrund. So gab Schneider zu, dass die Zusammenarbeit mit dem jordanischen Investor Hasan Ismaik schwierig sei. „Jeder versucht, seine Rolle zu finden. Wir sind bestrebt, vernünftig zum Wohle des Vereins zusammenzuarbeiten“, drückte sich der 64-Jährige Unternehmer diplomatisch aus.

    Er bekleide ein „klassisches Ehrenamt“, betonte Schneider. Das bedeutet: „Ich bekomme kein Geld, leiste aber viel Arbeit.“ Durch Fanklub-Besuche und Reisen mit der Mannschaft gehe manches Wochenende komplett für den Verein drauf. Die Spiele verfolge er häufig auch im Fanblock, um die Stimmung der Basis einzufangen. Pro Woche sei er rund 50 Stunden für die Löwen im Einsatz, schätzte der bei den Anhängern nicht unumstrittene Präsident. Auf diese Diskussion wies auch Markus Erdt hin. Schneider erklärte, dass es zwei Möglichkeiten gebe, mit 1860 die 1. Bundesliga anzustreben. Durch die Unterstützung eines finanzkräftigen Investors könne dies in zwei bis drei Jahren gelingen. Die Alternative, den langwierigen Weg wie zum Beispiel die SpVgg Greu- ther Fürth zu gehen, sei in der Medienstadt München schwierig umzusetzen, bedauerte Schneider. Auch das Fan-Lager sei in dieser Frage unterschiedlicher Meinung. Eine Abordnung der Schuwi-Löwen Riedlingen war beim Stammtisch anwesend. Deren Vertreter unterstützten Schneiders Kurs, auf Kontinuität und Spieler aus der eigenen Jugend zu bauen.

    Auch weitere Besucher beteiligten sich mit ihren Fragen an den „Oberlöwen“. Dabei stockte dieser etwas, als es um ein mögliches Ultimatum vonseiten des Investors an seine Person ging. „Da bringen Sie mich in eine delikate Situation“, erwiderte Schneider. Er wolle „kein Öl ins Feuer gießen“, machte aber klar, sich nicht ins Tagesgeschäft einmischen zu wollen. Das geplante Budget von 6,4 Millionen Euro für die kommende Saison sei gesichert, konnte Schneider auf Nachfrage die Löwen-Fans beruhigen.

    Markus Erdt sprach die Allianz- Arena an, ein viel diskutiertes Thema unter den Anhängern. „Ich möchte Personen, die frühere Verträge geschlossen haben, nicht kritisieren“, gab sich der Präsident zurückhaltend. Die Miete sei nicht das Hauptproblem, erklärte Schneider. Entscheidender ist für ihn, dass man aufgrund der dauerhaften Vereinbarungen kein Geld durch die Logen und Business-Plätze verdiene. Das Verhältnis zum FC Bayern München konnte aber zuletzt wieder „in vernünftige Bahnen gelenkt werden“. Man pflege eine professionelle Beziehung. Doch Schneider sprach vielen Fans aus der Seele, als er meinte: „München könnte zwei Bundesligisten vertragen.“

    „Wahnsinnig beeindruckend“ fand Schneider seinen kürzlichen Besuch bei Papst Benedikt XVI. im Vatikan. Gemeinsam mit seiner Frau hatte er bei einer Privataudienz die Gelegenheit, sich bei einem „auf bayerisch geführten Gespräch“ auszutauschen. Der Pontifex ist seit 2006 Ehrenmitglied bei den Löwen. Der Abstecher nach Rom war für Schneider ein „unvergessliches Erlebnis“.

    Wie schon zu Beginn war auch am Ende Zeit für Geschenke: Der Ehrengast erhielt von Markus Erdt einen der begehrten Stammtisch-Wimpel. Die beiden Vereinsvertreter Anzenhofer und Schneider tauschten auf traditionelle Art die Wimpel ihrer Klubs. Seine bodenständige Art verdeutlichte der Löwen-Präsident, als er nach der Pause auch noch interessiert den Ausführungen der Stammtisch-Gäste zum regionalen Fußballgeschehen lausch-te. Einen Bericht darüber lesen Sie in der morgigen Ausgabe.

    Bei uns im Internet

    Bilder von der Veranstaltung unter

    donauwoerther-zeitung.de/bilder

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