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Fußball: Das Warten auf den Anpfiff geht weiter

Fußball

Das Warten auf den Anpfiff geht weiter

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    Die Sportstätten in der Region sind weiterhin gesperrt. Da müssen die Fußballer was das Training betrifft alternative Wege gehen. Auf den Spielbetrieb müssen sie wohl noch länger warten, denn laut eines Vorschlags des Verbandes wird wahrscheinlich noch bis 31. August pausiert.
    Die Sportstätten in der Region sind weiterhin gesperrt. Da müssen die Fußballer was das Training betrifft alternative Wege gehen. Auf den Spielbetrieb müssen sie wohl noch länger warten, denn laut eines Vorschlags des Verbandes wird wahrscheinlich noch bis 31. August pausiert. Foto: Bernhard Weizenegger

    Der Ball ruht in der Bundesliga und auch auf den Amateurplätzen der Region herrscht gähnende Leere. Speziell auch für die Trainer und Verantwortlichen in den unteren Spielklassen ist die Spielbetriebspause eine besondere Herausforderung. Am vergangenen Freitag schlug der Bayerische Fußball-Verband (BFV) mit Präsident Rainer Koch vor: Zumindest bis 31. August werde pausiert, dann solle die aktuelle Spielzeit – wenn möglich – fortgesetzt werden. Über das Wochenende lief die Abstimmung und 68 Prozent der teilnehmenden Vereine votierten für die BFV-Idee. Wir sprachen mit einigen Klubvertretern aus der Region über die aktuelle Situation.

    Der gesellschaftliche Betrieb mit Spielern und Fans fehlt

    Mit elf Punkten Vorsprung auf Verfolger SpVgg Deiningen hat der TSV Wemding als Spitzenreiter in der Kreisklasse Nord I überwintert. Aus der erhofften Meisterfeier zu Ostern ist aufgrund des Corona-Ausstands nichts geworden. „Wir sind schon etwas betrübt, würden gerne spielen und den Aufstieg perfekt machen. Doch leider sind uns nun die Füße gebunden“, bedauern Spartenleiter Andreas Meister und sein Stellvertreter Werner Steger. Generell sei man aber entspannt und in stetiger Verbindung mit dem BFV. Auch der TSV habe dem Vorschlag zugestimmt, die Saison ab September fortzusetzen. Nicht nur die Einnahmen aus Tickets und Sportheimbewirtung würden derzeit fehlen, sondern auch „unser gesellschaftlicher Betrieb mit Spielern und Fans“, betonen die beiden Verantwortlichen.

    TSV-Trainer Karl Schreitmüller berichtet aus dem Mannschaftsleben: „Die Stimmung im Team war gut, wir haben uns sehr auf das Frühjahr gefreut.“ Momentan beschäftigen sich seine Schützlinge sportlich individuell, regelmäßig gibt es einen Austausch untereinander.

    Trainer Jens Meckert: "Fußball ist immer noch unser Hobby"

    Ähnlich handhabt es man bei der SG Flotzheim/, die als Dritter der Kreisklasse nun eigentlich noch gegen Deiningen um Relegationsplatz zwei kämpfen wollte. Trainer Jens Meckert sagt: „Wir wissen ja nicht sicher, wann es weitergeht. Die Jungs können sich selbst gut einschätzen. Der eine geht lieber laufen, der andere macht eher Krafttraining.“ Das Thema Fußball sei Meckert eigener Auskunft nach derzeit jedoch „vollkommen egal“. Zunächst müssten alle gesund bleiben oder werden – dann könnte man auch wieder über Freizeitaktivitäten sprechen.

    Mehr Zeit für die Familie und Freunde

    Für den erfahrenen Trainer ist klar: „Wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Es ist immer noch unser Hobby.“ Trotz der neuen BFV-Pläne glaube er nicht daran, dass in diesem Kalenderjahr noch Fußball in gewohnter Form gespielt werden könne. Es sei aber schön, zu sehen, dass sich viele Personen nun mehr Zeit für Familie und Freunde nehmen würden – wenn auch nur telefonisch. Die Corona-Situation wirkt sich für Meckert auch anderweitig aus: „Was ist mit geplanten Vereinswechseln im Sommer? Was ist mit Jugendlichen, die in eine andere Altersstufe wechseln sollen?“ Egal, wie die Entscheidungen der Verbandsvertreter auch ausfallen, für Meckert ist klar: „Man wird es niemandem recht machen können.“

    Bäumenheimer Spieler spulen viele Kilometer ab

    Mit gerade zwei Punkten aus 17 Spielen ist der TSV Bäumenheim abgeschlagenes Schlusslicht der Kreisklasse Nord II. Mit dem Ende 2019 verpflichteten Trainer Ilhan Sönmez kam in der Vorbereitung neuer Schwung ins Team, so Abteilungsleiter Tobias Wagner. Ohne persönlichen Kontakt untereinander sei diese Stimmung nun aber schwer aufrecht zu erhalten. Kommunikation erfolge zumeist über die interne WhatsApp-Gruppe. Die Motivation stimme auf jeden Fall, weiß Wagner. Manche Spieler wie Pascal Ruider oder Neuzugang Tolga Yildiz „spulen so viele Kilometer ab, als ginge es um die Vorbereitung auf einen Marathon“, schmunzelt der Abteilungsleiter. „Wir nehmen es wie es kommt“, meint er zur möglichen Fortsetzung der Saison.

    Mit der Arbeit von Sönmez sei man derzeit sehr zufrieden, deswegen sei ein längeres Engagement über den Sommer hinaus denkbar. Noch gebe es aber keine Entscheidung. Die Zuschauereinnahmen würden dem TSV zwar fehlen, allerdings fallen auch Kosten wie Getränke für die Spieler oder Schiedsrichtergebühren derzeit weg. Das geschlossene Sportheim sei laut Wagner für den Verein wie auch die Pächterin ein Problem. Er sei aber zuversichtlich, zusammen eine Lösung für die Zeit nach der Krise zu finden.

    FC Marxheim/Gansheim hofft, Saison zu Ende zu spielen

    Markus Heindl, Trainer beim FC Marxheim/, hofft, die Saison sportlich beenden zu dürfen. Auch wenn es in der Hinrunde alles andere als gut lief. In der A-Klasse Nord ist der FCMG mit nur sieben Punkten aus 17 Spielen Tabellenletzter. „Trotzdem haben wir den Anreiz, es sportlich zu schaffen“, erklärt Heindl. Auf eine Annullierung hofft er nicht, denn die Zwangspause habe auch etwas Gutes. „Drei langzeitverletzte Spieler kommen zurück, was enorm wichtig für uns ist“, so der Übungsleiter. Spezielle Fitnessanweisungen für seine Truppe gibt Heindl nicht vor.

    Interner Laufwettbewerb bei der FSG Mündling-Sulzdorf

    Ganz anders sieht die Situation beim Ligakonkurrenten FSG Mündling-Sulzdorf aus. Mit 37 Punkten ist das Team aktuell Tabellenführer. „Das ist Ansporn genug, auch in dieser schwierigen Zeit etwas für die Fitness zu tun“, erklärt Trainer Stefan Fischer. In Laufgruppen werde ein interner Wettbewerb absolviert. Das am wenigsten gelaufene Team müsse eine Aufgabe für die komplette Mannschaft erfüllen. Die besten Einzelläufer bekämen von den Kapitänen etwas geschenkt. Bisher seien die Mündlinger so schon über 1300 Kilometer in knapp vier Wochen gelaufen. „Entscheidend ist, dass jeder etwas tut, ob fahrradfahren, laufen oder Fitness, ist nicht so wichtig – Hauptsache raus und runter von der Couch. Manche Jungs laufen sogar schon Halbmarathon“, erklärt Fischer.

    Für ihn sei aber das Sportliche in dieser Situation nicht das wichtigste: „Zuerst steht die Gesundheit der Menschen über allem. Da sind wir Fußballer nur Randerscheinungen. Deswegen passen wir uns genau, wie alle anderen Sportler, diesen Vorgaben an“, so Fischer und hofft, dass alle in der Gesellschaft nach Covid-19 noch enger zusammenwachsen.

    SC Tapfheim: "Die Ungewissheit ist das Schwierigste"

    Zu den großen Verlierern bei einer Annullierung der Saison würde neben der FSG Mündling-Sulzdorf auch der SC Tapfheim zählen. Die Mannschaft von Lukas Bischof ist souveräner Tabellenführer in der B-Klasse Nord. Da diese Lösung nun wohl vom Tisch sei, freut Bischof: „Ich finde es generell gut, dass die Saison fortgesetzt werden soll, weil man so viele Streitigkeiten verhindern kann.“ Auch den Vorschlag des BFV, die Liga im September fortzuführen, begrüßt der Tapfheimer Trainer. „So würde man nur eine Spielzeit verlieren“, erklärt Bischof und hofft auf eine endgültige Entscheidung. „Die Ungewissheit ist bis jetzt das Schwierigste. Ich muss die Jungs bei Laune halten, ohne zu wissen, wie lange“, erklärt der Coach. Dabei hilft allerdings die Tabellensituation. „Wir haben ein ambitioniertes Team und wollen die Saison durchziehen“, so Bischof.

    Für die spielfreie Zeit habe er sich deshalb verschiedene Aufgaben für seine Mannschaft ausgedacht: Laufen, Fahrradfahren, Athletiktraining oder technische Herausforderungen wie Ballhochhalten oder Passübungen mit der Wand stünden für den Tabellenführer wöchentlich auf dem Trainingsplan. Der Austausch läuft über WhatsApp. Für die Besten gebe es eine Belohnung wie beispielsweise Gutscheine für den Strafenkatalog, die Schlechtesten müssten die Kabine reinigen.

    Egal wann und wie es weitergeht: Die Mannschaften der Region versuchen, das Beste aus der Krise zu machen – und das mit äußerst kreativen Ideen.

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