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Donauwörth/Ludwigshafen: Handball: Der Weg in die stärkste Liga der Welt

Donauwörth/Ludwigshafen

Handball: Der Weg in die stärkste Liga der Welt

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    Max Neuhaus stammt aus Donauwörth. Mittlerweile spielt der 20-Jährige für die Eulen Ludwigsahfen in der Handball-Bundesliga.
    Max Neuhaus stammt aus Donauwörth. Mittlerweile spielt der 20-Jährige für die Eulen Ludwigsahfen in der Handball-Bundesliga. Foto: Haas, Eulen Ludwigshafen

    Sieht man einem Handballspiel im Jugendbereich zu, gibt es meistens einen Spieler, der mit dem Ball etwas besser umgehen kann als die Anderen. Oder es gibt einen, der eigentlich noch in der C-Jugend spielen sollte, in einem B-Jugendspiel jedoch 20 Tore wirft. Schon früh war das Talent von Max Neuhaus offensichtlich. Doch nun ist aus dem Donauwörther Überflieger ein Bundesligaspieler von den Eulen Ludwigshafen geworden.

    Neuhaus legte einen Werdegang wie aus dem Bilderbuch hin. Die Mutter Kirsten trainiert eine Donauwörther Mädchenmannschaft, Neuhaus selbst war deshalb schon ab einem Alter von vier Jahren mehrmals pro Woche in der Halle. Doch nicht nur im Handball fällt seine Begabung auf, auch im Fußball gehört er zu den Besten und wird in eine bayernweite Auswahl berufen. In der C-Jugend muss er sich jedoch entscheiden - Handball oder Fußball, beides auf einem hohen Niveau zu spielen ist nicht mehr möglich.

    Mit 16 zieht er nach Magdeburg

    Er entscheidet sich für Handball, ganz zur Freude seiner Mutter und dem Bayernligisten Haunstetten, zu dem der Rechtshänder nun wechselte. Ein wichtiger Schritt, die drei Trainings pro Woche, zu denen Max nach Haunstetten fährt, lassen erkennen, dass er auch mit genügend Ehrgeiz ausgestattet ist. Dies zahlt sich prompt aus und in Lehrgängen mit dem deutschen Handballbund knüpft Neuhaus Kontakt mit gleichaltrigen Talenten aus ganz Deutschland.

    Im Alter von 16 Jahren zieht er nach Magdeburg um, um bei dem Erstligisten Jugendbundesliga zu spielen. Doch damit nicht genug, aufgrund seiner guten Leistungen in der Jugend bietet ihm Magdeburg anschließend einen Vertrag für die zweite Männermannschaft in der dritten Liga an. Neuhaus unterschreibt für ein Jahr um sich im Herrenbereich zurecht zu finden.

    Als die Saison im Mai zu Ende ist, hat sich für Max bereits eine neue Perspektive aufgetan: „Ich habe einen Berater und dem habe ich im Februar gesagt, dass ich gerne weiter kommen würde. Also hat der bei ein paar Vereinen angefragt und Ludwigshafen hat dann geantwortet, dass sie mich sowieso schon im Blick hätten.“ Der Erstligist Eulen Ludwigshafen steht zu diesem Zeitpunkt am Tabellenende, Neuhaus fährt hin um den Verein kennen zu lernen und versteht sich auf Anhieb gut mit den Verantwortlichen.

    Als er im März einen Zweijahresvertrag unterschreibt, sieht alles danach aus, als würden die Eulen in die zweite Liga absteigen. Drei Spiele vor Schluss gewinnt die Mannschaft jedoch überraschend und in der darauffolgenden Partie schlägt sie sogar den Spitzenverein und direkten Nachbarn Rhein-Neckar-Löwen. Die Eulen brauchen nur noch einen Sieg zum Klassenerhalt, Neuhaus sieht das letzte Spiel im Fernsehen an. „Kurz vor Schluss hat mich ein Freund angerufen und gefragt: ’Nächstes Jahr also erste Liga?’ Als die dann wirklich mit einem Tor gewonnen haben sind wir voll ausgerastet.“

    Enttäuschung nach Ausscheiden im Achtelfinale

    Durch den Klassenerhalt ändert sich auch für Neuhaus selbst einiges. „Natürlich wird es jetzt noch schwieriger, sich zu behaupten und Spielzeiten zu bekommen.“ Der Verein hat einige neue Spieler verpflichtet, unter anderem den erfahrenen Dominik Mattes vom HC Erlangen, der künftig auf der Rückraum Mitte spielen wird, der Position die auch Neuhaus angedacht ist.

    Doch der sorgt im Sommer immer weiter für Aufsehen. Nach Abschluss der Saison in Magdeburg beginnen sofort die vorbereitenden Lehrgänge und Freundschaftsspiele für die U-21–WM in Nordspanien. Neuhaus präsentiert sich gut und bekommt im Laufe des Turniers immer mehr Spielanteile. Im letzten Gruppenspiel wirft er acht Tore und wird als bester Spieler des Spiels ausgezeichnet. Dass die Mannschaft trotz hoher Erwartungen schon im Achtelfinale gegen Portugal ausscheidet ärgert ihn schweren trotz seiner Perspektive, nun in das Training eines Erstligisten miteinzusteigen. „Wir waren schon richtig enttäuscht. Wir hatten ja keine richtige Pause und haben so hart darauf hingearbeitet. Es war halt auch Pech, schon im Achtelfinale auf eine so starke Mannschaft zu treffen.“

    Mit den Teamkollegen versteht sich Neuhaus gut

    Vier Tage hat der stämmige Rechtshänder nach seiner Rückkehr aus Spanien frei, in dieser Zeit zieht er endgültig nach Ludwigshafen um. In seiner neuen Wohnung findet außerdem Neuzugang und Mannschaftskollege aus der U-21 Nationalmannschaft Jannek Klein Platz. Etwa acht Mal trainiert die Mannschaft, Neuhaus fühlt sich sofort wohl. „Vom Trainingspensum und der Intensität her bin ich das schon von der dritten Liga gewohnt. Allerdings geht es noch ein bisschen härter zu und außerdem wird jeder Fehler sofort bestraft. Nach jeder kleinen Unsicherheit klingelt es hinten.“ Außerdem ist der Spielplan viel dichter getaktet. In den nächsten zwei Wochen stehen bereits vier Spiele an, denn in der Bundesliga gibt es mehr Mannschaften, die zum Teil auch noch Champions League spielen.

    Mit seinen Teamkollegen versteht sich Max sehr gut. „Ludwigshafen ist eine sehr junge Mannschaft. Ich bin zwar der jüngste, aber ein großer Abstand ist da eigentlich zu keinem. Das merkt man dann auch, dass alle von Anhieb auf der gleichen Wellenlänge sind.“

    Am Sonntag steht das erste Spiel an

    Die Eulen haben dieses Jahr das klare Ziel, die Klasse zu halten. „Das ist auch echt realistisch. Wenn sich nicht zu viele verletzen und wir die Spiele gegen die direkten Konkurrenten gewinnen wird es hoffentlich auch nicht so knapp wie in der vorherigen Saison.“

    Die erste deutsche Handballbundesliga wird von Experten häufig als die stärkste Liga der Welt bezeichnet. Max Neuhaus ist Teil künftig ein Teil von ihr. Am Sonntag beginnt für die Eulen die Saison, direkt gegen die Rhein-Neckar-Löwen, die von der vergangenen Runde noch eine Rechnung offen haben dürften. Durch die WM konnte Neuhaus erst später zum Team stoßen, für ihn blieb also nur noch das Amt des Trikotwarts übrig. Doch er selbst hat sich das Ziel gesetzt, „am Ende der Saison eine größere Rolle im Team zu spielen. Also erst einmal im Training das Vertrauen zu gewinnen um dann meine Spielanteile gut nutzen zu können und das Spiel auf Rückraum-Mitte zu gestalten.“ Gelingt es ihm dies umzusetzen wird er sicherlich mehr Verantwortung bekommen als über die Trikottasche.

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