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DZ-Fußballstammtisch (1): Auf Augenhöhe mit den Fans

DZ-Fußballstammtisch (1)

Auf Augenhöhe mit den Fans

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    „Die Tabelle lügt nicht. “Daniel Baier
    „Die Tabelle lügt nicht. “Daniel Baier

    Oben auf dem Innenberg in Ebermergen sieht man nachts wunderbar die Sterne leuchten, der Blick auf das Wörnitztal ist bemerkenswert. Ein Grund herzukommen? Vielleicht. Aber an diesem Abend gibt es einen besseren Grund – und der heißt Daniel Baier. Im Vereinsheim des TSV Ebermergen ist kein Stuhl mehr frei. Über 110 Besucher aus der ganzen Region sind gekommen, um den FCA-Profispieler zu erleben.

    Es ist die 11. Auflage des Fußballstammtischs der Donauwörther Zeitung und gleichzeitig der Jahresabschluss. Der gastgebende Verein hat sich mächtig raus geputzt und extra ein Podium gebaut. Darauf sitzen DZ-Fußball-Experte Robert Leinfelder, der Vorsitzende des TSV Ebermergen, Volker Falch, und DZ-Sportredakteur und Moderator Markus Erdt.

    Als Daniel Baier eintritt – gar nicht sportlich, sondern chic gekleidet, kommt er nicht weit. Die FCA-Fans-Nordschwaben stehen schon Schlange und posieren sogleich mit ihm für Erinnerungsfotos. Nicht die einzigen, die an diesem Abend geschossen werden. Dann geht‘s los mit dem Fußball-Talk: Ein gewitzter und unterhaltsamer Markus Erdt trifft auf einen aufgeschlossenen Daniel Baier, dem es nicht an Schlagfertigkeit und Humor fehlt. Bestes Beispiel: Erdt: „Wie erlebt man den Druck, wenn man in Dortmund auf die Süd-Tribüne mit fast 25000 Menschen spielt?“ – Baier: „Ich weiß es nicht, wir sind ja gar nicht mal vors Tor gekommen.“

    Thema ist freilich auch der historische erste Bundesliga-Heimsieg des FC Augsburg am vergangenen Samstag gegen den VfL Wolfsburg. „Das war sehr wichtig für die Köpfe, für das Selbstvertrauen der Spieler“, erläutert Baier. Für die Partie bei Schalke 04 am Sonntag ist der 27-Jährige deshalb zuversichtlich. Selbst wenn es in den vergangenen Wochen nicht so gut gelaufen sei, habe die Mannschaft auch gute Leistungen gebracht. „Wir spielen mit Leidenschaft und ich denke, dass die Fans das sehen.“ Eine große Stärke des Kaders ist laut Baier die mannschaftliche Geschlossenheit.

    Markus Erdt konfrontiert den geborenen Kölner zudem mit ernüchternden Zahlen: „Laut Transfermarkt.de liegt der Marktwert des FCA bei knapp 30 Millionen, während sich der des FC Bayern auf 335 Millionen beläuft“. Der Mittelfeldspieler reagiert gelassen: „Auf solche Zahlen achten wir nicht. Man kann jede Mannschaft schlagen, es gibt andere Tugenden im Fußball.“ Jedoch: „Die Tabelle lügt nicht. Wir stehen zurecht da. Oft war es aber knapp.“

    Der Ball als Freund

    DZ-Fußballexperte Robert Leinfelder und intimer Kenner des FCA, stimmt dem zu, doch: „Euer Hauptmanko ist, dass Ihr im Mittelfeld nicht die torgefährlichsten Spieler habt. Dem FCA fehlt ein Spieler, der in jeder Partie für ein Tor gut ist.“ Aber er sehe Daniel Baier sehr gerne spielen. „Er ist ein grandioser Techniker. Er gibt einem das Gefühl, dass der Ball sein Freund ist.“

    Sind Fußballer moderne Söldner?

    Ob Baier sich als eine Art „moderner Söldner“ sehe, will ein Zuhörer wissen. Hintergrund: Ex-1860-Trainer Lorant hatte sich kürzlich in einem Interview geärgert, dass die Spieler heute das Vereinswappen küssen, am nächsten Tag den Verein wechseln und dann wieder dasselbe machen. „Natürlich identifiziere ich mich mit dem Verein, aber ich habe eine Familie zu ernähren und bin nicht mehr blauäugig“, erklärt Baier, dessen Vertrag im Sommer ausläuft.

    Auch die „leichten Themen“ interessieren die über 100 Männer und maximal drei weiblichen Zuhörer. Erdt und Baier unterhalten sich über Fußballschuhe (Baier: „Man verschleißt locker zwei pro Monat“), über Familie („Ich habe Familie, also Frau, Kind und sogar einen Hund) oder über die Winterpause und Weihnachten („Da trifft sich immer die ganze Familie“).

    Im Publikum sitzt übrigens ein zweiter Daniel Bayer – der schreibt sich allerdings mit ay und spielt beim TSV Ebermergen. „Ich finde es toll, Baier mal live erleben zu dürfen. Er kommt total locker rüber“, sagt der 21-Jährige. Sein Kamerad Stefan Kovacs fügt hinzu: „Es ist bewundernswert, dass er auf dem Boden geblieben ist.“ Der Daniel Baier mit ai ist schon zur Tür hinaus, als Lucas und Fabian (beide 13) zufrieden grinsend ihre Handy-Fotos vergleichen, auf denen sie mit dem FCA-Spieler zu sehen sind – die Erinnerung an einen besonderen Abend. Da macht es auch nichts aus, dass ein Besucher den BMW des FCA-Spielers eingeparkt hat und sich die Abreise vom Innenberg ein bisschen verzögert.

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