Wolferstadt Als es nach zehn Minuten bereits 2:0 für den TSV Rain stand, mussten die Zuschauer auf den Rängen neidlos anerkennen: „Die machen vielleicht ein Pressing...“ und „wahnsinn, wie schnell die spielen!“. Kein Wunder, denn schließlich sind die Fußball-Fans aus Wolferstadt vor allem den A-Klassen-Fußball ihrer Heimatmannschaft gewöhnt. Da bekamen sie von der Bayernliga-Truppe aus Rain, die ganze vier Klassen höher als der Kreisklassen-Aufsteiger spielt, logischerweise ein anderes Niveau zu sehen.
Gerade deshalb stellte die Partie für Fans, Vereinsmitglieder und auch für die Kicker des TSV Wolferstadt selbst eine absolute Besonderheit dar. Möglich machte die Begegnung das Fußball-Tippspiel der Donauwörther Zeitung. Bereits vor drei Jahren hatte die Wolferstädter Tippgemeinschaft, bestehend aus Martin Schneid und seinen Töchtern Ramona und Anja, die Teamwertung im Fußball-Tippspiel gewonnen.
Über die gesamte Saison hinweg, hatten die drei ein konstant gutes Fußball-Wissen bewiesen und deshalb verdient gewonnen. Als Preis war ein Spiel gegen den TSV Rain, den höchstklassigsten Fußballverein im Landkreis, festgelegt. „Wir haben uns damals sehr gefreut über den Sieg, wussten zuerst aber gar nicht, was wir mit dem Preis anfangen sollen“, erinnerte sich Martin Schneid lachend. Dann hatten er und seine Töchter das Spiel ihrem Heimatverein angeboten, dem TSV Wolferstadt.
Dort freute man sich sehr darüber und legte das Spiel in Absprache mit dem TSV Rain auf das 50. Jubiläum des Vereins. „Das ist für uns das bedeutendste Spiel in diesem Jahr, gemeinsam mit der Partie, als wir den Aufstieg geschafft haben“, betonte Willi Kupies, Vorsitzender des TSV Wolferstadt.
Für die Spieler der Gastgeber sollte es ein hartes Stück Arbeit werden. Schließlich ließen die Rainer ihren Gegner ordentlich laufen. Andreas Götz und Julian Brandt sorgten für die 2:0-Führung der Gäste. Die Wolferstädter Abwehr tat sich natürlich schwer, mit den Rainern. Nach 20 Minuten kamen auch die Hausherren einmal vors Gästetor, doch der Freistoß ging über den Kasten. Kurz vor der Pause schoss Marco Luburic das 3:0.
Nach der Pause durften auch die Wolferstädter Fans einmal jubeln: Muris Avdic versuchte allein mit dem Ball vor dem eigenen Tor Chris Luderschmid auszuspielen. Doch der passte auf, schnappte sich den Ball und schob zum 1:3-Anschlusstreffer ein – was das Publikum lautstark würdigte. Danach gab der TSV Rain weiter den Ton an und Michael Haid, Julian Brandt, Marco Luburic, Michael Krabler und Fatlum Talla sorgten schließlich für den 8:1-Endstand.
Das waren „ein bis zwei Tore zu viel“ für den Geschmack von Wolferstadts Trainer Harald Leinfelder. Trotzdem zeigte er sich stolz über die Leistung seiner Mannschaft. Für Torwart Kim Weiß, der zur zweiten Halbzeit eingewechselt wurde, war es erst das zweite Spiel für Wolferstadt. Er hatte wohl den undankbarsten Job, schließlich musste er ganze acht Mal hinter sich greifen. „Es hat trotzdem Spaß gemacht, auch wenn ich meinen Kasten voll bekommen habe“, sagte er nach dem Spiel lachend. Er nehme die Erfahrung mit, das Ergebnis sei zweitrangig. Auch Thomas Reicherzer schätzte die Erfahrung aus dem Spiel: „Alles ist schneller und man hat keine Zeit zu überlegen. Die Rainer sind eiskalt vor dem Tor. So etwas erlebt man nicht alle Tage. Schön, dass ein Ehrentreffer gefallen ist!“