Das Heimspiel des TSV Rain gegen den Regionalliga-Absteiger 1. FC Eintracht Bamberg war fast eine Kopie des Hinspiels: Die Tillystädter hatten eine Vielzahl hervorragender Torchancen, konnten diese aber nicht nutzen und verloren deswegen völlig unnötig. Überragender Mann auf dem Platz war neben dem Rainer Kapitän Bernd Taglieber Florian Muckelbauer. Der Gästetorhüter brachte die Tillystädter mit einigen überragenden Paraden fast zur Verzweiflung. Als der eingewechselte Tobias Dahlke vor 320 Zuschauern in der letzten Minute das Tor des Tages erzielte, stand die erste Heimniederlage des TSV seit dem 14. August (1:2 gegen Ismaning) fest.
Langsam nimmt die Verletzungsmisere des TSV besorgniserregenden Umfang an. Mit Zeljko Brnadic, Aleksandar Dmitrovic, Sascha Jöckel, Den Lovric und Daniel Schneider fehlten gegen Bamberg fünf Topspieler. Dazu fielen noch Onur Gezgin und der gesperrte Lukas Kochanauskas aus. Als wäre das noch nicht genug, brach sich jetzt auch noch Giuliano Manno die Mittelhand und fällt in den nächsten Spielen ebenfalls aus. Dagegen hofft Trainer Kurt Kowarz gegen Großbardorf am Ostermontag wieder auf den Einsatz von Marco Löring, der in der Halbzeit verletzt raus musste.
Rain kam sehr gut in die Partie und dominiert die Anfangsphase deutlich. Aus diesem Übergewicht ergab sich schon in der fünften Minute eine gute Chance zum 1:0. Nach einem Zuspiel von Maximilian Lutz scheitert Ahmet Cam an Florian Muckelbauer. Der Nachschuss von Dominic Wünsch wurde auf der Linie abgewehrt. In der Folgezeit zog der TSV Rain sein gepflegtes Kurzpassspiel auf und ließ den Gästen kaum Entfaltungsmöglichkeiten. Mit seiner Defensive war Gästecoach Christoph Starke in dieser Phase sehr zufrieden: „Wir verteidigten recht ordentlich.“
Wenig Offensivdrang
Offensiv dagegen taten sich die Gäste trotz ihrer Topstürmer Alexander Deptalla und Peter Heyer recht schwer. Ernsthafte Gefahr vor dem Rainer Tor bestand in der ersten Hälfte kaum. Ein Schuss von Alexander Deptalla nach einem Pass von Thomas Dotterweich wurde abgewehrt (16.). Schließlich hatte Alexander Deptalla sein Visier in der 43. Minute zu hoch eingestellt. Auf der Gegenseite verfehlte Benedikt Förster, der in der Innenverteidigung ein gutes Spiel machte, nach einer Ecke von Marco Löring den Ball nur ganz knapp (31.). Eine Minute später ging ein Distanzschuss von Giuliano Manno knapp am Kreuzeck vorbei.
Für den angeschlagenen Marco Löring kam nach dem Seitenwechsel Johannes Schlumberger. Rain legte los wie die Feuerwehr und suchte nun die Entscheidung. Allerdings stand mit Florian Muckelbauer ein unüberwindbares Hindernis im Gästetor. Überragend die Parade gegen den Schuss von Maximilian Lutz, den Muckelbauer aus dem Kreuzeck holte (70.). Drei Minuten später glänzte er gegen Alexander Egens Schuss und den Nachschuss von Andreas Götz.
Bamberger Torgelegenheiten gab es in dieser Phase nicht. Die Zeit verstrich immer mehr, ein Tor wollte aber nicht gelingen. Nachdem Sebastian Fischer mit einem Freistoß aus 20 Metern das Ziel knapp verfehlt hatte (83.) und Simon Clari nach einem Freistoß von Bernd Taglieber das Tor per Kopfball verfehlte, deutete vieles auf ein Unentschieden hin. Dann lief bereits die 90. Minute: Nach einem Einwurf für Bamberg kam es zwischen Benedikt Förster und Johannes Schlumberger zu einem folgenschweren Missverständnis. Der eingewechselte Tobias Dahlke war der Nutznießer und erzielte per Flachschuss ins lange Eck das überraschende 1:0. Die Enttäuschung in Rain war verständlicherweise riesig, während die sympathischen Gäste mit einem unerwarteten Dreier im Gepäck die Heimreise antraten.
Der Herbstmeister kommt
Zum Osterausklang empfängt der derzeit personell arg gebeutelte TSV Rain am Ostermontag ab 15 Uhr im Nachholspiel den TSV Großbardorf. Die Gäste aus dem Rhön-Grabfeld wurden in der laufenden Saison mit 32 Punkten Herbstmeister. Dann kam ein völlig unerklärlicher Leistungseinbruch. Mit dem Rückrundenbeginn verlor der Ex-Regionalligist den Faden total und holte in den bisherigen zehn Spielen der zweiten Halbserie nur mehr drei Punkte. Drei Unentschieden stehen sieben Niederlagen gegenüber. Unverständlich, dass noch kein einziger Sieg gelang. Vor dem Gastspiel in Rain empfangen die Unterfranken am heutigen Ostersamstag noch den Tabellennachzügler FrTuS Regensburg. In diesem Heimspiel ist für Großbardorf ein Sieg quasi Pflicht. Beim TSV Rain dreht sich vor dem zweiten Heimspiel binnen fünf Tagen alles um die Frage, wie man das verletzungsbedingte Sturmproblem in den Griff bekommt. Trainer Kurt Kowarz wird hier aber schon noch etwas einfallen.