Eine hochsommerliche Ferienwoche liegt hinter dem Kreis Donau-Ries, eine nicht ganz so heiße, aber doch ebenfalls noch sommerliche soll folgen. Das merkt man auch an den Badeseen in der Region: Zu Tausenden suchen die Menschen hier Abkühlung und Entspannung. Aber nicht immer geht ein solcher Ausflug gut zu Ende. Von Bienenstichen über Scherbenschnitte bis hin zu Badeunfällen: Worauf man beim Baden im See achten sollte und was man tun kann, wenn man jemanden in einer Notlage bemerkt.
„Ein sehr großes Thema ist die Einhaltung der Baderegeln“, sagt Michael Dinkelmeier, Pressesprecher der Kreiswasserwacht Nordschwaben. „Das lehren wir auch immer in unseren Schwimmkursen. Damit kann schon vielen Unfällen vorgebeugt werden.“ Die Regeln hängen an den Wachstationen der Wasserwacht aus und sind auch online unter www.wasserwacht.bayern/baderegeln nachzulesen. Zu diesen Regeln gehöre beispielsweise, dass man nur baden gehe, wenn man gesund sei, dass man Rücksicht auf andere nehme oder bei Gewitter oder Starkregen umgehend das Wasser verlasse.
Badeunfall in Donauwörth: Junger Mann hat epileptischen Anfall im Wasser
Ein weiterer wichtiger Punkt: die Selbsteinschätzung. „Man sollte sich immer fragen, wie man sich fühlt, ob die eigene Kraft noch ausreicht, um das Ziel zu erreichen. Man muss sich selbst oder anderen nichts beweisen“, betont Dinkelmeier. Denn es komme durchaus vor, dass eine objektiv belanglose Sache zu einer Notlage führe, etwa bei einem Krampf im Fuß. Aber auch das Abfrischen vor dem Eintauchen sei sehr wichtig. „Wenn man aus der prallen Sonne kommt und einfach ins Wasser springt, ziehen sich die Muskeln zusammen, das kann zu starken Problemen führen.“ Auch das Hineinspringen in unbekannte Seen oder an einer unbekannten Stelle ist tabu. „Man weiß nicht, was unter der Oberfläche ist, ob da vielleicht Felsen hochreichen oder Unrat liegt, an dem man sich verletzen kann.“ Insbesondere im Vergleich zu Freibädern sei an Badeseen besondere Vorsicht geboten - auch, weil es sich nicht immer um ein stehendes Gewässer handle, sondern unter Umständen um ein fließendes.
Bislang haben sich die Einsätze der Ortsgruppen der Wasserwacht in Grenzen gehalten. Aus allen Ortsgruppen, die mit insgesamt rund 160 Kräften unterwegs sind, meldeten die Verantwortlichen vorwiegend Bienen- und Insektenstiche, aus Bereichen an Waldseen zudem Zeckenbisse. Im Naherholungsgebiet Bäumenheim beklage die Ortsgruppe zudem, dass die Badegäste wenig achtsam mit ihrem Müll umgingen. „Die Rettungsschwimmer bitten hier um Vernunft und darum, den Müll wieder mitzunehmen oder an entsprechender Stelle zu entsorgen. Gerade Glasflaschen sind auf dem Grünstreifen kritisch, da ist schnell eine Scherbe eingetreten“, warnt Dinkelmeier und appelliert an die Vernunft der Badegäste. Ein schwererwiegender Fall ereignete sich am Riedlinger Baggersee in Donauwörth, als ein junger Mann mitten im Wasser einen epileptischen Anfall erlitt. „Die Freundin hat es zum Glück mitbekommen und es war auch ein Mitglied der Wasserwacht privat vor Ort. Wir konnten die Erstversorgung vornehmen, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist.“
Notfall am See? Kreiswasserwacht gibt Tipps für richtige Reaktion
Abgesehen davon ist die Lage an den hiesigen Seen heuer ruhig - „zum Glück!“. Aber was tut man eigentlich, wenn man in einem See einen Menschen in Not bemerkt? „Das Wichtigste ist, Ruhe zu bewahren, den Notruf 112 abzusetzen und uns zu verständigen, wenn wir vor Ort sind“, sagt Dinkelmeier. Zudem solle man die Person unbedingt im Auge behalten, falls diese untergehe, und sich merken, wo genau das passiert sei. „Dann wissen wir auch, wo wir tauchen müssen.“ Ein solcher Fall sei erst vor wenigen Jahren in der Gemeine Asbach-Bäumenheim passiert, als ein Mädchen am Baggersee Hamlar bemerkte, wie zwei Menschen untergingen, und die Wasserwacht verständigte - und somit beiden das Leben retten konnte. „Ertrinken kann sehr still ablaufen. Wenn jemand Wasser schluckt, kann er nicht mehr schreien.“
Eine weitere Möglichkeit sei, die Person mit einem sogenannten Rettungshilfsmittel zu unterstützen. Das könne ein Ast sein, aber auch ein Rettungsring, eine Schwimmnudel oder ein Handtuch, an dem man den Ertrinkenden an Land ziehen könne. Unbedingt abzuraten sei für einen Laien davon, ohne ein solches Hilfsmittel zu der Person hinauszuschwimmen. „Ein Ertrinkender hat Panik, er wird sich an den Rettenden klammern und dann gehen unter Umständen beide unter.“ Ist eine Person an Land gezogen worden, müssen die Vitalfunktionen geprüft werden, also Puls und Atmung, und bei Bedarf wie in er Erste-Hilfe-Ausbildung gelernt eine Herz-Lungen-Wiederbelebung beziehungsweise eine Herzdruckmassage vorgenommen werden.
Nun bleibe zu hoffen, dass die Saison so ruhig zu Ende gehe, wie sie bislang verlaufen sei. „Unser Motto ist: Je ruhiger die Saison ist, desto besser - wir sind immer froh, wenn nichts los ist.“
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