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Riedlingen: Verkehr in Riedlingen sorgt für eine heiße Debatte im Schützenheim

Riedlingen

Verkehr in Riedlingen sorgt für eine heiße Debatte im Schützenheim

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    In der Küsterfeldstraße sowie in der Kaiser-Karl-Straße sorgen sich Anwohner seit Jahren um die Sicherheit. Sie fordern Tempo 30.
    In der Küsterfeldstraße sowie in der Kaiser-Karl-Straße sorgen sich Anwohner seit Jahren um die Sicherheit. Sie fordern Tempo 30. Foto: Thomas Hilgendorf

    Zweimal gibt's entweder lachende Gesichter – oder aber ein trauriges. Die beiden elektronischen Geschwindigkeitsanzeiger sind indes nicht bloß als nette Information für die Autofahrer auf der Küsterfeldstraße in Riedlingen im Abstand von nur wenigen Hundert Metern angebracht. Sie sind ein Zeugnis jahrelanger Debatten um den Verkehr auf der viel befahrenen Ortseingangsstraße. Eine solche Diskussion entbrannte auf der Bürgerversammlung im Schützenheim am Dienstagabend erneut. Dabei erhoben Anwohner auch Vorwürfe wegen vermeintlicher Versäumnisse der Stadt.

    Der Abend hätte gut eineinhalb Stunden lang kaum vermuten lassen, dass es noch hitzig werden würde im Saal des Riedlinger Schützenheimes. Gut 75 Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um zunächst den Ausführungen von Oberbürgermeister Jürgen Sorré zum Sachstand bei den städtischen Kernprojekten zu lauschen und anschließend mit ihm und Vertretern der Stadtverwaltung ins Gespräch zu kommen.

    Der Geldbeutel der Donauwörther wird bald stärker belastet

    Es war von Anfang an ein Spannungsbogen geboten. Für die Anwesenden gab es zunächst einmal die angenehmen Nachrichten aus Donauwörth zu hören. Das Freibad auf dem Schellenberg ist nicht nur wiedereröffnet, es durfte jüngst sogar Geburtstag feiern – in gänzlich neuem Kostüm, mit weiteren Attraktionen und Tausenden Badelustigen aus der ganzen Region. Gleich neben dem Bad steht seit Kurzem majestätisch glänzend der nigelnagelneue Wasserhochbehälter, der den Chlorungen des Trinkwassers ein Ende machen soll. Beide kostspieligen Projekte sind beendet: grünes Häkchen dran. Darauf folgte die Vorstellung der laufenden Großprojekte: Tanzhaus (Fertigstellung erfolgt nun, wie berichtet, doch erst später), der bald anstehende Neubau des Kindergartens Schneegarten, die weitere Erschließung des Alfred-Delp-Quartiers in der Parkstadt, die Errichtung des neuen Bürgerspitals für pflegebedürftige Senioren ebenda. 

    Eine sich fortan direkt auf die Geldbeutel der Bürger auswirkende Nachricht verkündete Sorré zudem gleich zu Beginn seiner Präsentation. Die Wassergebühren für den Kubikmeter steigen, wie jüngst im Stadtrat beschlossen worden war, von 1,50 auf 2,02 Euro. Eine Notwendigkeit, so Sorré, um kostspielige Leitungs- und Pumpenerneuerungen fortan finanzieren zu können, ohne das Stadtsäckel über Gebühr zu belasten. Denn die Rücklagen sind nun mal nicht endlich, auch wenn Donauwörth "sieben gute Jahre hatte", mit Gewerbesteuereinnahmen von über 30 Millionen Euro im Jahr. Diese werden ab dem Jahr 2026 auf geschätzt 13 Millionen Euro zurückgehen; der Grund ist seit etlichen Monaten bekannt und inzwischen zumindest halbwegs verdaut im Rathaus: Airbus zahlt nicht mehr in dem Maße wie einst an die Kommune. Die Folge, die Sorré aufzeigte: Die genannten Kernprojekte sowie die Pflichtaufgaben würden zwar ohne Wenn und Aber geschultert – darüber hinaus müsse allerdings so ziemlich alles auf den Prüfstand kommen.

    Baden-Württemberg macht das, was in Donauwörth nicht geht

    Bei den Riedlinger Themen angelangt, wurde es lebhaft im Saal. Das Schwerpunktthema der Diskussion war zweifellos der Verkehr. Besonders im Blickpunkt stand hierbei die lang gezogene Küsterfeldstraße, die aus Sicht einer Reihe von Anwohnern allzu gerne als Renn- beziehungsweise Beschleunigungsstrecke genutzt werde, obwohl sie mitten durch das Siedlungsgebiet führt. Ein Bürger forderte, "dass hier die Geschwindigkeit auf 30 reduziert werden müsste". Es sei unverständlich, dass dies schier allerorts im benachbarten Württemberg möglich sei, aber in Donauwörth nicht. Auch Baken oder ähnliche bauliche Maßnahmen wären denkbar, um das Tempo herauszunehmen. "Das haben wir schon vor zwölf Jahren angesprochen – geschehen ist nichts", klagte ein weiterer Anwohner. Ebenso sei es ohnehin unverständlich, dass es schier keine fest installierten Blitzer gebe im Freistaat, während im "Ländle" jene Messgeräte für merkliche Geschwindigkeitsreduzierungen in den Ortschaften sorgten: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg", kommentierte ein Riedlinger. OB Sorré versprach letztlich, das Thema "mitzunehmen" ins Rathaus. Er betonte aber auch, Auswertungen aus den beiden Geschwindigkeitsanzeigern hätten ein Durchschnittstempo von 47 km/h ergeben bei über 160.000 Fahrzeugbewegungen in acht Monaten. 85 Prozent der Fahrer hielten sich demnach an die aktuelle Höchstgeschwindigkeit. 

    Doch der Spannungsbogen sollte nicht beim emotionalsten Thema abrupt abbrechen. Und so endete die Versammlung durchaus versöhnlich mit der Bekanntgabe der anstehenden Sanierung der Gebrüder-Röls-Schule ab 2024. Diese wird mit Fotovoltaik und Wärmepumpe sowie mit neuen Fenstern, Böden und Mobiliar ausgestattet, ferner gibt es dort auch bald schnelles Internet in jedem Klassenzimmer. Auch die Sporthalle wird saniert. Zudem stehen zwei Straßensanierungen zeitnah an: die der Kreuzfeldtstraße und jene der Eichendorffstraße (womöglich noch in diesem Jahr.) 

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