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Riedlingen: In Riedlingen entsteht eine neue Notunterkunft für bis zu 150 Geflüchtete

Riedlingen

In Riedlingen entsteht eine neue Notunterkunft für bis zu 150 Geflüchtete

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    In diesem vormaligen Gewerbebau in Riedlingen entsteht eine Notunterkunft für Asylbewerber. Die Container sind für sanitäre Zwecke gedacht
    In diesem vormaligen Gewerbebau in Riedlingen entsteht eine Notunterkunft für Asylbewerber. Die Container sind für sanitäre Zwecke gedacht Foto: Thomas Hilgendorf

    Man merkt, dass es schnell gehen muss: Am Dienstagvormittag heben die Mitarbeiter eines Container-Unternehmens ihre schwere Last vor den verlassenen, eingeschossigen Gewerbebau in der Dr.-Friedrich-Drechsler-Straße. In dem Gewerbegebiet im Donauwörther Stadtteil Riedlingen wird bald eine weitere Notunterkunft für Asylbewerber eingerichtet sein. 

    Die Zahl derer, die hier Platz finden sollen in den ehemaligen Industriehallen, sie ist nicht gering. Allzu wählerisch ist unterdessen keiner mehr, was die Art der Gebäude für die geflüchteten Menschen angeht, denn die Not, sie steht vor der Tür - im wahrsten Sinne des Wortes.

    Die Flüchtlinge werden dem Landkreis Donau-Ries zugewiesen

    Was vor einigen Jahren wahrscheinlich noch zu kommunalpolitischen Wortgefechten geführt hätte, ist dieser Tage kein Streitthema mehr. Aufgrund der äußerst angespannten globalen Lage stellt kaum ein Lokalpolitiker noch die Pflicht zur Hilfe in der Not infrage. Im Donauwörther Bauausschuss ist jüngst die baurechtliche Genehmigung für jene neue (Not-)Unterkunft in der Dr.-Friedrich-Drechsler-Straße beschlossen worden. Dort entsteht nun eine Herberge für bis zu 150 Geflüchtete. Woher die Menschen kommen, ist unklar - sie werden dem Landkreis Donau-Ries vom Freistaat, beziehungsweise von der Regierung von Schwaben aus den zentralen Ankunftsstellen zugewiesen.

    Albert Riedelsheimer (Grüne) kritisierte in der Bauausschusssitzung, dass derzeit zu wenig darauf geachtet werde, in welchem Umfeld die Unterkünfte entstehen - ob sie dort für alle Beteiligten, Flüchtlinge wie Anwohner, auch sozial verträglich seien, stehe schier gar nicht mehr im Fokus. Oberbürgermeister Jürgen Sorré legte indes im Gespräch mit unserer Zeitung dar, dass es sich um reine Notunterkünfte handele, bei denen man angesichts der angespannten Immobilienlage überhaupt froh sein könne, dass es sie gibt. Zudem seien die Menschen dort zeitlich begrenzt untergebracht.

    Die Donauwörther Ratsmitglieder erkennen die Not der Geflüchteten

    So argumentierten auch die meisten Ratsmitglieder, die sich zu dem Thema zu Wort meldeten. Jonathan Schädle, Sprecher der CSU, sagte: "Die Not ist da - es ist richtig, dass etwas gemacht wird." Auch Riedelsheimer unterstrich das "globale Flüchtlingsdrama", das es zweifelsohne gebe, er plädierte aber auch "für Solidarität im Landkreis" - einige Kommunen hätten bis dato keine oder kaum Flüchtlinge aufgenommen, Kommunen wie Donauwörth leisteten dafür seit jeher umso mehr ihren Teil. 

    Der Grünen-Politiker und Sozialpädagoge, der selbst lange Zeit in der Asylarbeit tätig war, forderte zudem einen "Ausgleich innerhalb Donauwörths". In der Tat ist nahe der neuen Behelfsherberge erst kürzlich eine Notunterkunft neben dem Standort des vormaligen Impfzentrums in der Joseph-Gänsler-Straße für bis zu 80 Personen genehmigt worden. OB Sorré betont hierzu, dass die Stadt selbst die Projekte lediglich baurechtlich zu prüfen habe und nicht über das "ob" entscheide: "Die Stadt hat hierbei kaum Einfluss." Doch klar sei eben auch: Es besteht Not, "die Menschen stehen vor der Tür", sie müssen so würdig wie möglich untergebracht werden, solange die Verfahren andauern. Stefanie Musaeus (PWG-FW-BfD) sagte in der Ausschusssitzung: "Die Situation ist leider Gottes so wie sie ist - die Unterbringung ist aber besser als in einer Turnhalle." 

    Sporthallen als Asylunterkünfte sollen in Donauwörth vermieden werden

    Die Heranziehung von Sporthallen, wie sie im Zuge des Ukraine-Krieges allem voran Donauwörth des Öfteren betroffen hat, wäre der nächste Schritt, den sowohl das Landratsamt als auch die Stadt Donauwörth vermeiden wollen. 

    Derweil werden in dem Industriebau in der Drechsler-Straße im Wesentlichen Acht-Personen-Zimmer eingerichtet. Die Waschgelegenheiten finden sich in jenen Containern, die am Dienstag geliefert wurden. Dass sie an der Grundstücksgrenze stehen, hält OB Sorré für vertretbar - sie seien dort befristet abgestellt und stellten ferner "keine massiven Baukörper" dar. Deswegen habe die Stadt auch eine baurechtliche Befreiung für die Sanitär-Container an diesem Standort erteilt.

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