Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Reichsbürger-Razzia & Festnahme in Wemding: Polizei nennt Gründe

Wemding

Razzia bei Reichsbürger-Treffen in Wemding – Polizei nennt die Gründe

    • |
    Der sogenannte "Zukunftskongress" von mutmaßlichen Reichsbürgern in einem Hotel bei Wemding wurde am Samstagabend jäh unterbrochen. Die Polizei rückte zu einer Razzia an.
    Der sogenannte "Zukunftskongress" von mutmaßlichen Reichsbürgern in einem Hotel bei Wemding wurde am Samstagabend jäh unterbrochen. Die Polizei rückte zu einer Razzia an. Foto: Wolfgang Widemann

    Seit Freitag sind in einem Hotel bei Wemding zwischen 50 und 100 Personen, die der Reichsbürger-Szene zugerechnet werden, beim "3. Zukunftskongress Deutschlands" zugange. Das Programm besteht hauptsächlich aus Vorträgen. Ein solcher mit dem Titel "Der Mensch und das Staatswesen" lief am Samstagabend um kurz nach 19 Uhr gerade, als die Veranstaltung jäh unterbrochen wurde: Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot zu einer Razzia an.

    An das Hotel fuhren Dutzende von Einsatzwagen der Polizei, hauptsächlich Kleinbusse. Beteiligt waren örtliche Beamte sowie Kräfte der Bereitschaftspolizei und des Präsidiums München. Die Fahrzeuge standen sowohl von der Staatsstraße als auch von dem Weg von den Gosheimer Baggerseen her in Reihe. Auch ein Rettungswagen des Roten Kreuzes war dabei.

    Noch am Nachmittag hatte in Wemding eine von der Stadt organisierte Demonstration für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit stattgefunden, bei der gegen den Reichsbürger-"Kongress" protestiert wurde. Wenige Stunden später begann im Dauerregen die Aktion auf dem weitläufigen Hotel-Anwesen. Die dortigen Parkplätze waren zu diesem Zeitpunkt mit den Autos und einigen Wohnmobilen der "Kongress"-Teilnehmer voll belegt. Den Kfz-Kennzeichen zufolge kommen sie aus ganz Deutschland und aus Österreich.

    Reichsbürger-Szene: Polizei nimmt bei Razzia in Hotel zwei oder drei Personen fest

    Das Geschehen während der Razzia spielte sich offenbar weitgehend in den Gebäuden ab. Nur ab und zu waren Beamte im Freien zu sehen. Am Sonntag nannte die Polizei die genaueren Gründe für die Aktion. Am Samstagnachmittag habe ein Teilnehmer des "Kongresses" einen Journalisten vor dem Hotel angegriffen. Nach bisherigem Stand schlug der Mann dem Medienvertreter gegen dessen Kamera und verletzte ihn damit leicht im Gesicht. Anschließend ging der Angreifer wieder ins Gebäude zurück. Dadurch war es der vom Opfer verständigten Polizei nicht möglich, die Personalien des Verdächtigen festzustellen.

    Die Polizei erlangte nach eigenen Angaben zudem Erkenntnisse, dass sich in dem Hotel zwei Personen aufhalten sollen, gegen die Haftbefehle vorlagen. Bei der Razzia konnte dann der Mann identifiziert werden, der den Journalisten angegangen hatte. Gegen den 67-Jährigen wird wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ermittelt.

    Eine 57-jährige "Kongress"-Teilnehmerin in Wemding hat Drogen bei sich

    Gegen eine 57-Jährige bestanden gleich zwei Haftbefehle. Sie musste die Nacht im Arrest verbringen, um dann in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert zu werden. Bei der Frau entdeckten die Gesetzeshüter mehrere Joints, weshalb sie sich jetzt auch noch wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz verantworten muss. Ein 66-Jähriger konnte den Vollzug des Haftbefehls, der gegen ihn vorlag, abwenden, indem er eine Geldbuße zahlte, die er bis dahin schuldig war. Es handelte sich um einen zweistelligen Euro-Betrag. 

    Razzia Reichsbürger Zukunftskongress
Der sogenannte "Zukunftskongress" von mutmaßlichen Reichsbürgern in einem Hotel bei Wemding wurde am Samstagabend jäh unterbrochen. Die Polizei rückte zu einer Razzia an.
    Razzia Reichsbürger Zukunftskongress Der sogenannte "Zukunftskongress" von mutmaßlichen Reichsbürgern in einem Hotel bei Wemding wurde am Samstagabend jäh unterbrochen. Die Polizei rückte zu einer Razzia an. Foto: Wolfgang Widemann

    Der Einsatz dauerte bis gegen 22.15 Uhr. Bei den Maßnahmen hätten sich die Anwesenden "größtenteils kooperativ" verhalten, berichtet die Polizei. Drei Personen mussten die Beamten "wegschieben beziehungsweise kurz festhalten". Ein Teilnehmer der Veranstaltung "musste aufgrund seines Verhaltens kurzzeitig gefesselt werden". Ihr großes Aufgebot begründet die Polizei so: Bei Menschen aus der Reichsbürger-Szene sei stets mit einer ablehnenden Haltung gegenüber Behörden zu rechnen. 

    Der "Zukunftskongress" soll dem Programm zufolge noch bis Sonntagnachmittag dauern. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden