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Rain: Wie soll Rain in Zukunft mit Wasser versorgt werden?

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Wie soll Rain in Zukunft mit Wasser versorgt werden?

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    Das Wasserwerk Rain stammt aus den 70er Jahren. Der Stadtrat hat nun eine Grundsatzentscheidung zu treffen, ob er weiter der Eigenversorger bleibt und damit die Sanierung oder Erneuerung der Anlagen ansteht oder ob man sich an den Wasserzweckverband Fränkischer Wirtschaftsraum anschließt und von dort versorgt wird.
    Das Wasserwerk Rain stammt aus den 70er Jahren. Der Stadtrat hat nun eine Grundsatzentscheidung zu treffen, ob er weiter der Eigenversorger bleibt und damit die Sanierung oder Erneuerung der Anlagen ansteht oder ob man sich an den Wasserzweckverband Fränkischer Wirtschaftsraum anschließt und von dort versorgt wird. Foto: Barbara Würmseher

    Die Stadt Rain steht vor einer wegweisenden Entscheidung, mit der sie die Weichen für die kommenden Jahrzehnte stellen wird: Will sie in Sachen Wasserversorgung weiter eigenständig bleiben und sich selbst versorgen? Dann muss sie mittelfristig rund 8,5 Millionen Euro in einen neu zu bauenden Brunnen (1,5 Millionen Euro) und ins Wasserwerk (7 Millionen Euro) investieren. Das wiederum würde bedeuten, dass die aktuell moderaten Wasser-/Abwassergebühren für die Rainer Bürger wohl deutlich steigen – wie hoch, kann derzeit aber nicht in Euro und Cent beziffert werden. Oder aber will sich die Stadt künftig dem Wasserzweckverband Fränkischer Wirtschaftsraum (WFW) anschließen und das Wasser von dort liefern lassen? Dann müsste sie deutlich weniger Geld in die Infrastruktur stecken. Allerdings gilt es auch bei dieser Variante erst noch, die Kosten zu ermitteln.

    Ein weiterer Verbund für den Notfall ist ebenfalls wichtig

    Die Stadt Rain gewinnt ihr Wasser - beidseitig - aus dem Uferfiltrat des Lechs.
    Die Stadt Rain gewinnt ihr Wasser - beidseitig - aus dem Uferfiltrat des Lechs. Foto: Michael Hrouschka

    Neben solchen Überlegungen steht auch die Notwendigkeit an, sich einem weiteren Notverbund an Wasserversorgern anzuschließen, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. Sollte nämlich der Fall eintreten, dass der Lech, aus dessen Uferfitrat die Stadt Rain ihr Wasser gewinnt, gesundheitsgefährdende Schadstoffe mit sich führt, muss es eine Möglichkeit geben, die Bevölkerung sofort anderweitig zu versorgen. Die Kosten für die Teilnahme an einem solchen zusätzlichen Notverbund werden von der Stadt mit rund 1,5 Millionen Euro angegeben. Die Stadt hat bereits Notverbünde mit den Wasserzweckverbänden Thierhauptener Gruppe und Burgheimer Gruppe.

    Der Stadtrat muss nun entscheiden, wie er weiter vorgehen will. Um alle offenen Fragen zu beantworten, die sich bei diesem komplexen Thema ergeben, besteht die Möglichkeit, ein Strukturkonzept in Auftrag zu geben. Das ist eine Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsstudie, die alle sachlichen und finanziellen Aspekte analysiert und am Ende eine Empfehlung ausspricht. Ein solches Konzept kostet nach Auskunft von Bürgermeister Karl Rehm 50.000 Euro, wird aber zu rund 70 Prozent bezuschusst, sodass die Stadt Rain am Ende etwa 15.000 Euro aus eigener Tasche bezahlen müsste. Es könnte – so es gewünscht wird – etwa bis zum Herbst vorliegen.

    Karl Rehm hat dazu eine klare Haltung: "Ich will nicht über die Investition von etwa zehn Millionen Euro (Brunnen 8, Wasserwerk-Sanierung/Neubau und Notverbund) entscheiden, ohne alle Alternativen bedacht zu haben. Da müssen sämtliche Fakten auf den Tisch. Wir wollen verlässliche Daten ermitteln, denn letztlich geht es um Kosten, die direkt auf die Bürger in Form von Verbesserungsbeiträgen und Gebührenerhöhung umgelegt werden."

    Ist die Wasserqualität in Rain schlecht?

    Kommunen sind verpflichtet, ihre Wasserversorgung und Abwasserentsorgung kostendeckend zu betreiben. Versorgt werden über das Wasserwerk Rain die Kernstadt sowie die Gemeinde Niederschönenfeld mit Feldheim. Sämtliche Stadtteile Rains beziehen ihr Wasser (aufgrund des unterschiedlichen geografischen Höhenniveaus) aus der Burgheimer und der Thierhauptener Gruppe, würden aber ebenfalls zur Kasse gebeten werden, wenn die Gesamtinvestitionen von rund zehn Millionen Euro anstehen. Denn rein rechtlich ist die Gesamtbevölkerung eine Solidargemeinschaft in Sachen Wasserversorgung. "Das wurde vor Jahrzehnten einmal so zusammengefasst", erklärt Tiefbauamtsleiter Manfred Ommer.

    Warum muss die Wasserversorgung in Rain überhaupt neu überdacht werden? Stimmt die Wasserqualität nicht mehr? "Ganz und gar nicht", sagt Bürgermeister Karl Rehm, "sie ist hervorragend, aber wir müssen für die Zukunft Sicherheit haben." Schon der alte Stadtrat unter Bürgermeister Gerhard Martin hatte unter anderem die Frage diskutiert, wie die Brunnen dauerhaft qualitätssicher betrieben werden können. Damals wurde der Bau eines neuen Brunnens 8 beschlossen, der den Brunnen 7 ersetzen soll und – aus Gründen der größtmöglichen Keimfreiheit – weiter weg liegt vom sogenannten Stockerwasser.

    Das Wasserwerk Rain stammt aus den 70er Jahren. Der Stadtrat hat nun eine Grundsatzentscheidung zu treffen, ob er weiter die Eigenversorger bleibt und damit die Sanierung oder Erneuerung der Anlagen ansteht oder ob man sich an den Wasserzweckverband Fränkischer Wirtschaftsraum anschließt und von dort versorgt wird.
    Das Wasserwerk Rain stammt aus den 70er Jahren. Der Stadtrat hat nun eine Grundsatzentscheidung zu treffen, ob er weiter die Eigenversorger bleibt und damit die Sanierung oder Erneuerung der Anlagen ansteht oder ob man sich an den Wasserzweckverband Fränkischer Wirtschaftsraum anschließt und von dort versorgt wird. Foto: Barbara Würmseher

    In der übernächsten Sitzung entscheidet der Stadtrat, wie es mit der Wasserversorgung weitergeht

    Diskutiert werden muss die zukünftige Wasserversorgung in Rain aktuell aber vor allem deshalb, weil das technische Wasserwerk in der Kraftwerkstraße in die Jahre gekommen ist. Es ging zu Beginn der 70er in Betrieb und wurde Anfang 2000 in Teilbereichen geringfügig erneuert. Die Anlage ist durchaus funktionstüchtig, ist aber – laut Zustandsbewertung von 2021 – nicht zukunftsfähig. Will die Stadt Rain eigenständig bleiben, stehen also Sanierung oder Neubau an. Außerdem ist der Wasserspeicher, ein Tiefbehälter, zu klein. Oder aber gibt sie die eigene Wasserversorgung auf und schließt sich dem Wasserzweckverband Fränkischer Wirtschaftsraum an. Der WfW ist ein Zusammenschluss von Kommunen. Rain wäre dort ein kleines Rädchen im Getriebe.

    In welche Richtung die Stadt gehen will, ist noch offen, im Stadtrat zeichnete sich in der jüngsten Sitzung allerdings eher die Variante ab, eigenständig bleiben zu wollen. "Wir sind aber erst am Anfang", sagt Bürgermeister Rehm, der das Strukturkonzept als die geeignete Diskussions-Basis ansieht. Der Stadtrat wird nach seinen Worten in der übernächsten Sitzung entscheiden, ob er dieses Konzept in Auftrag geben will.

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