Durch Sabine Sponers Leben geht ein tiefer Riss. Er teilt es in eine Zeit davor und danach. Vor dem 2. Dezember 2019 und nach ihm. Dieser verschneite, winterliche Tag markiert eine Wende, wie sie brutaler kaum sein könnte. Schon früher hat es schmerzhafte Brüche im Leben der heute 49-Jährigen aus Rain gegeben - den plötzlichen Tod ihres Verlobten, zwei Krebsdiagnosen, leidvolle Trennungen. Doch als ihr gesunder 13-jähriger Sohn Felix an jenem 2. Dezember 2019 stirbt, zerbricht sie bei dieser Nachricht "wie eine schwere Vase, die von weit oben herunterfällt". Sabine beschreibt es später so: "Die dicken Scherben zerschnitten meine Seele." Seit diesem traumatischen Erlebnis sind drei Jahre und gut acht Monate vergangen. Sabine Sponer hat gelernt, damit zu leben, dass sie ihren Sohn nicht mehr in die Arme nehmen kann. Mehr noch: Sie hat gelernt, das Geschehene anzunehmen, einen Sinn darin zu erkennen und trotz der entstandenen Lücke glücklich zu sein.
Rain