Die Staudheimer warten auf eine Entscheidung, die derzeit wie ein Damoklesschwert über ihnen hängt: Wird beim dreispurigen Ausbau der B16 auf dem 5,6 Kilometer langen Teilstück zwischen den Anschlussstellen Burgheim und Rain-West der Verkehr in Gänze über ihr 470-Seelen-Dorf geleitet? Oder gibt es eine Alternative? Im Jahr 2024 soll – nach jetziger Planung – Baubeginn sein. Doch erfordert ein solches Projekt beizeiten die Weichenstellung.
Ist eine Behelfsfahrbahn neben der Baustelle möglich?
Und diese Weichenstellung hätte ein Stück weit jetzt zum Jahresende erfolgen sollen. Ein sogenanntes differenziertes Verkehrsgutachten hätte jetzt fertig sein sollen. Darin wollten das Straßenbauamt Augsburg und das beauftragte Planungsbüro prüfen, ob eine Behelfsfahrbahn direkt neben der Baustelle möglich ist. „Dieses Gutachten ist noch in Arbeit“, lässt Ulrich Lange, Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Verkehrsausschuss des Bundestags, auf Anfrage unserer Zeitung wissen. „Mitte/Ende Januar soll es einen Abstimmungstermin dazu geben“. Das Ziel sei unverändert, so Lange. Es soll eine weniger belastende Alternative zur Ausweichroute über Staudheim entwickelt werden.
In Staudheim hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet
In der Zwischenzeit hat sich in Staudheim eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich für die Interessen der Bürgerschaft einsetzen will. Ortssprecher Stefan Lehmeier, der dieser Gruppe angehört, spricht noch einmal die Bedenken an, die die Dorfbewohner bei der Vorstellung haben, dass sich rund 5000 bis 7000 Fahrzeuge täglich durch ihren Ort zwängen.
„Nach unserer Meinung ist die Umleitung der B16 beim geplanten dreispurigen Ausbau durch Staudheim nicht machbar“, sagt er. „Dabei geht es uns neben dem hohen Verkehrsaufkommen und all den Folgen für die Anwohner – etwa die Fassadenverschmutzungen, der Lärm und vieles mehr – vor allem um den Aspekt der Sicherheit.“
Lehmeier verweist dabei etwa auf die Gehwegsituation in Staudheim: „Da findet man Stellen, an denen der Gehweg gerade mal gefühlte 30 Zentimeter breit ist.“ Gemeint sind damit beispielsweise die Engstellen am Gasthaus Sonne und in der Ortsmitte. „Dort muss man als Fußgänger sowieso schon immer auf die Straße ausweichen, mit Kinderwagen und Gehhilfe ist dies unumgänglich“, argumentiert der Ortssprecher. „Auch das Überqueren der Hauptstraße – Schulkinder, landwirtschaftlicher Verkehr und mehr – wird bei dem erwarteten Verkehrsaufkommen fast unmöglich sein.“
Bloß keine Umleitung über die Dörfer
Die Staudheimer Arbeitsgruppe plädiert dafür, davon abzusehen, die Umleitung durch Dörfer zu führen. „Für uns wäre es eine Lösung, den bereits bestehenden Feldweg parallel zur B16 als Behelfsweg während der Bauzeit auszubauen. Das wäre wesentlich sinnvoller.“
Wenn alles klappt, rechnet das Straßenbauamt Augsburg mit einer Bauzeit von rund 15 Monaten. Es können – je nach Umständen – aber auch zwei Jahre und mehr werden. Sollte die Strecke über Burgheim und Staudheim Umleitungsstrecke werden, gilt es zunächst, diesen Streckenabschnitt herzurichten. Denn dort ist der Zustand der Fahrbahn derzeit marode, sie ist massiv beschädigt und die Böschung droht abzurutschen. Der Landkreis Donau-Ries hat entsprechende Maßnahmen für 1,2 Millionen Euro in seinem Investitionsplan bis zum Jahr 2025 vorgesehen.
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