Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Rain: Müllerin Anna Straubinger aus Rain ist Bayerns Mehlkönigin

Rain

Müllerin Anna Straubinger aus Rain ist Bayerns Mehlkönigin

    • |
    Bei der Inthronisierung (von links):  Rudolf Sagberger (Präsident Bayerischer Müllerbund), Mehlkönigin Anna Straubinger, Vorgängerin Martina Knecht und Josef Rampl (Geschäftsführer Bayerischer Müllerbund).
    Bei der Inthronisierung (von links): Rudolf Sagberger (Präsident Bayerischer Müllerbund), Mehlkönigin Anna Straubinger, Vorgängerin Martina Knecht und Josef Rampl (Geschäftsführer Bayerischer Müllerbund). Foto: Lorenz Strohmeir

    Anna Straubinger darf seit Oktober ganz offiziell eine Krone tragen. Das wars dann aber auch schon mit der royalen Würde - zumindest bisher. Denn die amtierende Bayerische Mehlkönigin des Bayerischen Müllerbunds war in den ersten Monaten in der Ausübung ihrer Aufgaben durch Corona drastisch ausgebremst: keine Messen, Feste, Tagungen, keine Regentschaft.

    Anna Straubinger aus Rain ist die amtierende Bayerische Mehlkönigin, kommt aus einer langen familiären Müller-Tradition und übt selbst diesen Beruf aus.
    Anna Straubinger aus Rain ist die amtierende Bayerische Mehlkönigin, kommt aus einer langen familiären Müller-Tradition und übt selbst diesen Beruf aus. Foto: Barbara Würmseher

    Doch das soll sich nun ändern - jetzt darf es endlich losgehen. Im Terminkalender stehen fürs Erste drei Veranstaltungen, bei denen Anna Straubinger ihren Berufszweig repräsentieren wird. Die 20-jährige Müllerin aus Rain strahlt in Erwartung schöner Erlebnisse: "Ich bin gespannt und freue mich, wenn ich jetzt dann endlich mal wohin darf!" Anna hat dort einiges zu erzählen.

    Anna Straubinger aus Rain ist von Kindesbeinen an an das Müllerhandwerk gewöhnt

    Die zierliche junge Frau ist von klein auf in das Müllerhandwerk hineingewachsen, das noch immer als Männerdomäne gelten darf. Von jeher haben die Geräusche, hat die Geschäftigkeit in der Straubinger Mühle zu ihrem Alltag gehört, immer schon war es so, dass Vater Thomas Straubinger auch in der Freizeit, auch am Wochenende mal einen Sprung nach nebenan in die Mühle musste. Und nicht selten haben Anna und ihre jüngere Schwester ihn begleitet. Walzenstühle, Siebungen, Dunst, Schrot, Elevator und vieles mehr sind Begriffe, mit denen sie von jeher vertraut ist. Auch der Mühlenladen, in dem ihre Mutter Anita Straubinger Kunden bedient, liegt gleich neben der Küche des Wohnhauses. Nur eine Tür, nur wenige Stufen trennen also die privaten Wohnbereiche von den beruflichen Räumen.

    "Ich kann mir gar nichts anderes vorstellen", hat Anna Straubinger gemerkt, schon während sie die Realschule in Rain besucht hat, und tatsächlich hat sie denselben beruflichen Weg wie ihre Vorfahren eingeschlagen. Damit führt sie eine Tradition fort, die heuer auf beachtliche 550 Jahre aufbaut. Die junge Frau ist die Müllerin der siebten Generation Straubinger und wird eines Tages ihren Vater Thomas als Inhaber ablösen.

    Und sie hat nicht nur die Leidenschaft für Korn und Mehl von Kindesbeinen an entwickelt, sondern sich mittlerweile auch das fachliche Rüstzeug angeeignet. Drei Jahre hat sie die "Gewerbliche Schule im Hoppenlau" in Stuttgart besucht und dort die Ausbildung "Verfahrenstechnologie für Mühlen- und Getreidewirtschaft" absolviert. Seitdem ist sie Müller-Gesellin und im heimischen Betrieb tätig.

    In Anna Straubingers Ausbildungsjahrgang gab es 50 Männer und zehn Frauen

    Ihre Freude an der Materie ist ungebrochen, mehr denn je fühlt sie sich in diesem Beruf wohl. Liegt das auch an ihrem Arbeitgeber und am Betriebsklima? "Ja, ich bin sehr zufrieden mit meinem Chef. Ich kenne ihn ja schon ziemlich lang", sagt sie mit einem Augenzwinkern.

    Ein historisches Foto der Straubinger Mühle, deren Gründung heuer 550 Jahre zurück liegt.
    Ein historisches Foto der Straubinger Mühle, deren Gründung heuer 550 Jahre zurück liegt. Foto: Archiv Straubinger

    Anna Straubinger war in ihrem Ausbildungsjahrgang eine von zehn Frauen. Die restlichen 50 waren Männer. Doch sie will ihren Geschlechtsgenossinnen Mut machen: "Dieser Beruf ist nicht nur was für starke Kerle. Wir haben immer noch das Bild von Säcken schleppenden Muskelpaketen vor uns. Heutzutage aber kann das jede Frau auch lernen, dank der Maschinen, die im Einsatz sind."

    Die 20-Jährige ist genau die richtige Repräsentantin, wenn es nun darum geht, das Müllerhandwerk publik zu machen. Bis September 2023 steht sie als Mehlkönigin zur Verfügung, danach wird sie den Meisterkurs in Stuttgart besuchen, um ihre Ausbildung perfekt zu machen. Außerdem ist sie aktiv in der Straubinger Mühle anzutreffen in allen Bereichen, die eben zu diesem Beruf gehören.

    In Zeiten der Ukraine-Krise herrscht dort Hochbetrieb. Die Nachricht, dass Rohstoffe knapp werden können, löst auch bei uns Hamsterkäufe aus. "Schon während Corona haben wir einen Ansturm erlebt", schildert Anna Straubinger, "aber diesmal war es noch mal anders und über längere Zeit hinweg extrem. Viele Kunden wollten besonders große Mengen, 12,5- und 25-Kilo-Säcke, und haben sich ganze Autos damit voll beladen." Wird üblicherweise ein- bis zweimal wöchentlich in der Straubinger Mühle gemahlen, so sind die Maschinen jetzt oft täglich im Einsatz. Die Müllerin beruhigt aber: "Normalerweise müssen wir uns auch jetzt keine Sorgen machen, dass uns das Mehl ausgeht."

    Anna Straubinger versteht es auch, am Getreide zu riechen und das Korn zu fühlen

    Anna Straubinger wird die Straubinger-Mühle einmal in der siebten Generation übernehmen. Die Straubinger Mühle wird heuer 550 Jahre alt.
    Anna Straubinger wird die Straubinger-Mühle einmal in der siebten Generation übernehmen. Die Straubinger Mühle wird heuer 550 Jahre alt. Foto: Anita Straubinger

    Wenn die 20-Jährige durch die Mühle geht, die schmalen Stiegen nach oben steigt, vorbei an ratternden, vibrierenden Maschinen, dann ist sie in ihrem Element. Sie ist auch mitunter draußen auf den Getreidefeldern der Bauern anzutreffen, die die Straubingers beliefern, sie versteht es, die Qualität des Korns zu fühlen, zu riechen. "Das kann keine Maschine machen, dafür wird es immer den Müller geben müssen, das geht gar nicht anders."

    Wer Anna Straubinger in ihrem Element erlebt, kann spüren, dass sie es aufrichtig meint, wenn sie sagt: "Ich liebe diesen Beruf." Und das will sie auch vermitteln, wenn sie demnächst bei folgenden Terminen zu erleben ist: am Pfingstmontag beim Fest "550 Jahre Straubinger Mühle", in Thierhaupten beim Mühlenfest und bei den Rosentagen im Juni am Chiemsee.

    Info Für unsere Leser steht Mehlkönigin Anna Straubinger außerdem am Montag, 9. Mai, um 14 Uhr, exklusiv zur Verfügung. Wir verlosen für diesen Tag die Teilnahme an einer Führung durch die Straubinger Mühle mit der Mehlkönigin für fünf mal zwei Personen. Wenn Sie gewinnen möchten, senden Sie uns eine Mail an gewinnspiel@donauwoerther-zeitung.de oder ein Fax an 0906/780645 mit dem Betreff "Mehl", Ihrem Namen, Adresse und Telefonnummer. Einsendeschluss ist Mittwoch, 4. Mai, 10 Uhr. Bitte beachten Sie die Hinweise zum Datenschutz und die Informationspflichten nach Art. 13 DSGVO unter augsburger-allgemeine.de/datenschutz oder unter Telefon 0821/777-2355.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden