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Rain: Kampagne bei Südzucker gestartet: Auch Zucker wird wohl teurer

Rain

Kampagne bei Südzucker gestartet: Auch Zucker wird wohl teurer

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    Die Region rund um Rain ist ein "Top-Anbaugebiet" für die Rüben, wie der Bauernverband betont. Dennoch werden die Erträge aufgrund der diesjährigen Trockenheit wohl etwas geringer ausfallen.
    Die Region rund um Rain ist ein "Top-Anbaugebiet" für die Rüben, wie der Bauernverband betont. Dennoch werden die Erträge aufgrund der diesjährigen Trockenheit wohl etwas geringer ausfallen. Foto: Barbara Wild

    Die Stadt Rain ist nun - bei klarer Sicht - wieder von Weitem zu erkennen. An jenem dichten Dampf, der aus dem Südzucker-Werk aufsteigt. Ab Dienstag wird wieder kräftig produziert, also im wahrsten Sinne des Wortes Dampf gemacht. Jetzt beginnt die neue Kampagne. Sie hat es heuer allerdings im zweifachen Sinne etwas schwerer als in den Vorjahren.

    Jetzt sind wieder hunderte Rüben-Lastwagen in Richtung Rain unterwegs

    Es sieht bald aus wie immer um diese Zeit: Lastwagen karren hunderttausende Tonnen Zuckerrüben in das Werk am Ortseingang Rains heran, der markante erdige Geruch breitet sich aus. Doch die aktuellen Unwägbarkeiten machen auch vor den Lebensmittelproduzenten nicht Halt, wie Südzucker-Regionalleiter Wolfgang Vogl erklärt. Die Energiepreise seien "massiv gestiegen", für die Zuckerproduktion sei indes "viel Prozesswärme" nötig. Ein Trostpflaster ist derweil, dass mit jener Wärme wiederum Strom erzeugt wird, der in das Stromnetz eingespeist wird. Dennoch: Es werde teurer in der Produktion, sagt Vogl. Und nicht nur direkt vor Ort, im Rainer Werk. Auch bei den Landwirten fielen die gestiegenen Kosten an, etwa bei den Düngemitteln. All das führe im Endeffekt zu steigenden Zuckerpreisen, wie Vogl erklärt.

    Eine weitere Schwierigkeit konnte zuletzt jeder erkennen, der einen Garten zuhause hat oder sehenden Auges durch die nähere und weitere Region fährt. Die lang anhaltende Trockenheit hat auch vor der eigentlich recht resistenten Rübe keinen Halt gemacht. "Das Wasser hat gefehlt", sagt Vogl. Dennoch werde der Ertrag nicht eklatant unter dem Vorjahresniveau liegen, sondern wohl nur "leicht darunter", so der Regionalleiter. Die Anbauflächen der Bauern seien indes gleich geblieben. Gut 2000 Landwirte liefern in den kommenden Monaten ihre Rüben an das Rainer Zuckerwerk.

    Zuerst werden bei Südzucker in Rain die Bio-Rüben verarbeitet

    Zuerst werden nun die Bio-Rüben verarbeitet. Bio-Rüben und konventionelle Rüben müssen, das ist Auflage, streng getrennt voneinander erfasst werden. Die meisten konventionellen Rüben, die verarbeitet werden, stammen indessen aus der näheren Umgebung, sprich: aus einem Radius von 50 Kilometern rund um Rain. Viele der Bio-Rüben ebenfalls, doch hier geht der Radius bis etwa 100 Kilometer rund um die Tillystadt.

    Der Rohstoff für Zucker aller Art: Zuckerrüben.
    Der Rohstoff für Zucker aller Art: Zuckerrüben. Foto: Wolfgang Widemann

    Gut 250 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen arbeiten im Rainer Südzucker-Werk, um neben dem klassischen Rübenzucker in unterschiedlichsten Abfüllmengen auch Endprodukte wie Gelierzucker oder auch Invertzuckersirup, der hauptsächlich für die Getränkeindustrie produziert wird, herzustellen.

    Den Beginn der Kampagne sieht der Landwirt und Kreisobmann des Bayerischen Bauern-Verbandes (BBV), Karlheinz Götz, mit gemischten Gefühlen. "Bei der Bio-Rübe ist es wohl etwas mau", berichtet Götz. Sie hat, wie alle Feldfrüchte, zuviel Trockenheit und zu wenig Wasser abbekommen - ist aber nun, da es regnet, zuerst dran bei der Ernte. Die Folge sei, dass die Rüben eben etwas kleiner seien als in den vergangenen zwei Jahren. "Es fehlt etwas", resümiert Götz. Doch auch bei der Rübe machten sich lokale Unterschiedlichkeiten bemerkbar, da auch der Regen - wenn er denn fiel - lokal teils völlig unterschiedlich vom Himmel tröpfelte. Er selbst hoffe, dass er mit seinen Rüben, die er auf gut 14 Hektar anbaue, relativ weit nach hinten komme bis zur Abfuhr, damit sich die Rübe noch etwas entfalten könne. Insgesamt rechnet Götz mit einem etwas gesunkenen Zuckeranteil bei den Rüben: Der liege heuer wahrscheinlich bei 14 statt wie im vergangenen Jahr bei 17 Tonnen pro Hektar.

    Spitzenerträge wie 2021 und 2020 seien in diesem Jahr wohl nicht zu erwarten - dennoch auch kein massiver Einbruch, da sind sich Werkleiter Vogel und Landwirt Götz einig. Die Kampagne dauert aller Voraussicht nach noch bis Mitte Januar an.

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