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Rain: Gäste der "Crime Time" in Rain haben einen Mords-Spaß mit Ursula Poznanski

Rain

Gäste der "Crime Time" in Rain haben einen Mords-Spaß mit Ursula Poznanski

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    Die Autorin Ursula Poznanski brachte zum Literaturfestival ihren brandneuen Krimi "Böses Licht" nach Rain mit.
    Die Autorin Ursula Poznanski brachte zum Literaturfestival ihren brandneuen Krimi "Böses Licht" nach Rain mit. Foto: Barbara Würmseher

    Als Ursula Poznanski zum Prolog ansetzt, laufen wohlige Schauer den Zuhörern über den Rücken. Alle Blicke hängen erwartungsvoll an ihren Lippen. In der gespannten Stille des Rainer Bayertorsaals machen Timbre und Tonfall ihrer leicht herben Stimme die Thriller-Atmosphäre auch akustisch sehr erlebbar.  Spannungsgeladen ist die Tonfrequenz, charmant der leichte Hauch von Wiener Zungenschlag, als die Autorin den toten Garderobier Ulrich Schreiber aus der Unterbühne nach oben ins Rampenlicht der mordtriefenden Shakespear'schen Dramenwelt holt. Es ist eine schmächtige Gestalt, die da leblos im grauen, blutgetränkten Arbeitsmantel auf dem Thron Richard III. im Wiener Burgtheater sitzt. Und was da rot leuchtet, ist kein Theaterblut ...

    Es ist "Crime Time" in Rain, wie Bürgermeister Karl Rehm zur Begrüßung feststellt. Er ist "stolz und voller Freude", mit Ursula Posnanski eine der erfolgreichsten Jugendbuch- und Krimiautorinnen im Rahmen des Literaturfestivals Nordschwaben in der Lechstadt zu haben. Die 54-jährige Österreicherin ist nach Schweden, Litauen und Südafrika nun endlich auch in Rain angekommen, wo den Besucherinnen und Besuchern die Ehre einer Deutschlandpremiere zuteil wird: Erstmals stellt sie ihren neuen Thriller "Böses Licht" vor. 

    Der echte Tote wirkt auf der Theaterbühne fast unspektakulär

    Es ist nach "Stille blutet" der zweite Teil ihrer Wien-Reihe, in der Ursula Poznanski Ermittlerin Fina Plank losschickt, in morbider Atmosphäre dem Täter auf die Spur zu kommen. Die Autorin macht das mit einer sehr plastischen Sprache, mit der sie den Zuhörern im Bayertorsaal Bilder vors geistige Auge malt: "Die Bühne sah aus, als hätte dort eine Schlacht getobt: ein beinloser Torso, ein abgerissener Arm, ein Kopf ... Der echte Tote wirkte darin fast unspektakulär."

    Ihre ästhetisch schöne Sprache mit einer sehr originellen Wahrnehmung und Beschreibung der Szenen besticht. Es macht Freude, Ursula Poznanskis literarisch geschmeidigem Stil zu lauschen: "... bevor er in einer schwungvollen Geste sein Glas erhob, in dem sich nur noch eine Ahnung von Rotwein befand...". Das macht fast vergessen, dass nach dem Fund der Leiche die gelesenen Passagen ein wenig dahinplätschern und die vielen fremden Namen der handelnden Personen ein Stück weit verwirrend sind. "Das war jetzt wohl kryptisch", gesteht Poznanski an einer Stelle selbst ein.

    Ursula Poznanski in Rain: Sie würde gerne mal in der Buch-Branche "morden"

    Sie will aber ja auch nicht nur lesen, sondern sucht bewusst die Nähe zum Publikum, indem sie sich Interaktion wünscht. Fragen sind herzlich gerne willkommen! Und so kitzeln die Leserinnen und Leser aus ihr heraus, dass sie Schwierigkeiten hat, sich die Namen ihrer Figuren zu merken, dass sie gerne mal in der Buch-Branche "morden" würde und, dass ihr die Recherche zu "Böses Licht" leicht fiel, weil sie früher Komparsin an der Wiener Staatsoper war. 

    Die ehemalige Medizin-Journalistin hatte irgendwann keine Lust mehr, über Prostatahyperplasie zu schreiben und kam so auf den Geschmack, sich Kinder-, Jugendbüchern und später Erwachsenenromanen zu widmen. Es ist ein locker-leichtes Plaudern mit dieser sympathischen, intelligenten Frau, die sehr präsent ist und lebhafte, pointierte Reden führt. Oft hat sie die Lacher auf ihrer Seite, nicht nur dann, wenn sie ihren liebsten Arbeitsplatz verrät, den sich vielleicht der eine oder andere jetzt abschaut: "Ich schreibe nicht am Schreibtisch, sondern auf der Couch. Weil sich das einfach nicht nach Arbeit anfühlt ..."

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