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Rain/ Donauwörth: Ukrainer müssen Notunterkunft im Blumenhotel in Rain verlassen

Rain/ Donauwörth

Ukrainer müssen Notunterkunft im Blumenhotel in Rain verlassen

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    Das Blumenhotel in Rain ist seit März 2022 eine Notunterkunft für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Ende August wird es geschlossen.
    Das Blumenhotel in Rain ist seit März 2022 eine Notunterkunft für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Ende August wird es geschlossen. Foto: Barbara Wild

    Die Notunterkunft für Ukrainer im ehemaligen Blumenhotel in Rain wird bis 31. August geschlossen. Der Mietvertrag kann nicht verlängert werden und so müssen sich die derzeit 180 Bewohner zügig nach einer Alternative umschauen. Im besten Fall können sie selbst eine Wohnung mieten. Auch die Notunterkünfte in den Turnhallen in Donauwörth werden bis spätestens Ende der Sommerferien geräumt werden. Damit beginnt im Landkreis Donau-Ries eine neue Phase bei der Versorgung der Flüchtling.

    1100 Ukrainer haben bisher den Landkreis erreicht und sich vor den Schrecken des Krieges fürs Erste in Sicherheit gebracht. Ein Großteil lebt bei Bekannten, hat selbstständig eine Wohnung gefunden oder eine Vermittlung über das Landratsamt und anderer Plattformen in Anspruch genommen. "Es gibt auch nicht wenige, die bereits jetzt wieder in ihr Land zurückkehren", sagt Landrat Stefan Rößle. Die Lage habe sich mittlerweile soweit eingependelt, dass der Landkreis sich jetzt gezielt von den Notunterkünften verabschieden will. Denn mit der genannten Zahl habe der Landkreis sein Soll erfüllt. Der bundesweit getroffene Verteilungsschlüssel funktioniere. So wurden hier angekommene Flüchtlinge beispielsweise auch nach Thüringen vermittelt.

    Neudegger Sporthalle in Donauwörth ist bereits ab Mitte Juli wieder geräumt

    Die Neudegger Sporthalle wird Mitte Juli komplett geräumt und gesäubert wieder für Sport zur Verfügung stehen. Die Stadt Donauwörth hatte die städtische Halle zur Verfügung gestellt. Auch aus der landkreiseigenen Stauferhalle sind bereits wieder alle Flüchtlinge ausgezogen. Bis nach den großen Ferien soll die Halle ebenfalls wieder für die reguläre Nutzung zur Verfügung stehen. Die Notunterkunft im Hotel Assos in Bäumenheim war nur von kurzer Dauer. Nach sechs Wochen waren die dort untergebrachten Ukrainer wieder ausgezogen.

    Ende April 2022 erreichten so viele Flüchtlinge aus der Ukraine Donauwörth, dass die Neudegger Sporthalle zum Bettenlager wurde.
    Ende April 2022 erreichten so viele Flüchtlinge aus der Ukraine Donauwörth, dass die Neudegger Sporthalle zum Bettenlager wurde. Foto: Barbara Wild (Archiv)

    Das Blumenhotel in Rain ist hingegen nach wie vor seit Ende März Zufluchtsort für knapp 200 Ukrainer. Das Unternehmen Dehner hat das ehemalige, zur Firmengruppe gehörende Luxushotel an den Landkreis vermietet. Von Beginn an sei der Vertrag bis Ende August befristet gewesen, erläutert Landrat Rößle. Zudem hätte die Regierung von Schwaben, aus deren Budget am Ende die Kosten der Notunterkunft getragen werden, die Finanzierung nicht mehr getragen.

    Am vergangenen Montag sind die Bewohner des ehemaligen Blumenhotels darüber informiert worden, dass sie in gut acht Wochen ausziehen müssen. "Sie haben es mehr oder weniger gelassen aufgenommen", berichtet die Migrationsbeauftragte des Landkreises, Ulrike Zitzlsperger. Sie selbst habe mithilfe eines Übersetzers den Flüchtlingen die Hintergründe erklärt. Für jeden einzelnen stehe nun die große Frage im Raum, wie es jetzt weitergehen kann.

    Die große Frage ist jetzt, wie es für jeden einzelnen Bewohner des Blumenhotels in Rain jetzt weitergeht

    Bislang war die Bereitschaft der Flüchtlinge auszuziehen nicht besonders hoch. Die Gemeinschaft mit den Landsleuten, die schönen Zimmer und gute Betreuung durch den Helferkreis schätzen die Ukrainer. Meist handelt es sich ja um Frauen mit Kindern. Viele haben angebotene Wohnungen ablehnt oder gar nicht besichtigt - erst jüngst wieder Appartments aus Fremdingen oder Oppertshofen. Das Leben abseits einer Stadt schrecke nach wie vor viele ab, berichtet Yvonne Steiner aus der Abteilung Ausländerwesen.

    Ursula Böhm (rechts) hat in ihrem Haus in Harburg die Ukrainerin Olga K. und ihr Kind aufgenommen. Beide waren zuvor in der Stauferhalle gestrandet.
    Ursula Böhm (rechts) hat in ihrem Haus in Harburg die Ukrainerin Olga K. und ihr Kind aufgenommen. Beide waren zuvor in der Stauferhalle gestrandet. Foto: Wolfgang Widemann

    Seit März 2022 wurden dem Landratsamt 143 Wohnungen angeboten. 55 konnten vermittelt und direkt an die Ukrainer vermietet werden. Doch 24 Wohnungen wurden abgelehnt, teilweise haben die Eigentümer daraufhin ihr Angebot zurückgezogen. "Aktuell haben wir noch 38 Wohnungen auf der Liste", sagt Steiner.Besichtigungstermine seien bereits einige ausgemacht. "Wir gehen davon aus, dass geeignete Wohnungen auch am Land jetzt vermittelt werden", sagt auch Landrat Stefan Rößle.

    In der kommenden Woche gibt es einen Workshop, der wichtige Informationen für die Wohnungssuche vermittelt. Zudem gibt es vom Heflerkreis Rain sogenannte Wohnungspaten, die bei der Suche helfen können. Der Landkreis hofft, dass sich Bürger melden, die noch Wohnungen vermieten können. Gästezimmer sind nicht erwünscht. "Es hat sich gezeigt, dass das auf längere Zeit nicht funktioniert", sagt Steiner. In den dezentralen Unterkünften für Asylbewerber - ebenfalls nach wie vor stark gesucht - sind derzeit nur noch 13 Plätze frei.

    Wer bis 30. August keine eigene Bleibe hat, kann noch zwei weitere Woche in der Stauferhalle unterkommen

    Sollten die Bewohner aus dem Blumenhotel gar keine neue Bleibe finden, gibt es für sie nur noch eine letzte Übergangsfrist. Bis zum Ende der großen Ferien könnten sie noch einige Nächte in der Stauferhalle bleiben. "Das ist unsere allerletzte Notreserve", sagt Rößle. Mitte September allerdings sei auch das vorbei und jeder Kriegsflüchtling aus der Ukraine muss dann definitiv selbst eine Unterkunft gefunden haben.

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