"Ich wäre erleichtert, wenn es weiterginge. Falls nicht, tut es mir in der Seele weh", sagt Buchhändlerin Hedwig Eser. Sie schließt zum 15. August ihre Buchhandlung in Rain, die - im Bayertor gelegen - 22 Jahre lang ein attraktiver Laden an markanter Stelle der Innenstadt war. Damit wird der Einzelhandel der Lechstadt zunächst einmal um ein hochwertiges Sortiment reduziert.
Hedwig Eser hört auf, weil sie mit 72 Jahren im Ruhestands-Alter ist, gleichwohl ihrem Sohn, der Inhaber der Buchhandlung Neuburg ist, dort weiterhin als rechte Hand zur Seite stehen möchte. Zwei Läden allerdings werden zu viel. Da nun auch der Mietvertrag in Rain ausläuft, ist aus ihrer Sicht der richtige Zeitpunkt gekommen, dort zu schließen. Doch das will sie eigentlich nicht, ohne sich aktiv an einer Nachfolge-Regelung zu beteiligen. "Zwei Jahre lang hab ich gesucht", sagt sie im Gespräch mit unserer Redaktion. "Bisher wurde keine Lösung gefunden, obwohl es sich lohnt, denn Rain hat ein sehr nettes, sehr treues Publikum."
Die Stadt Rain hat an eine Genossenschafts-Buchhandlung gedacht
In Zusammenarbeit mit Stadt Rain und Bürgermeister Karl Rehm stand zeitweise eine Idee im Raum, die sich am Betreiber-Prinzip der Dorfläden orientiert: eine Genossenschafts-Buchhandlung. Dabei würden Bürger Anteile erwerben und gemeinschaftlich ein solches Geschäft führen. "Das aber hätte Zeit gebraucht", erklärt Rehm. Diese Idee sei demnach wieder vom Tisch.
Wie geht es also weiter mit der Immobilie im Erdgeschoss des Bayertors, die einem Investor gehört? Eine Buchhändlerin aus der Region ist grundsätzlich daran interessiert, in Rain eine Filiale zu eröffnen. Wie sie im Gespräch mit unserer Redaktion sagt, fehlt ihr allerdings ein wenig der zeitliche Vorlauf, für sie käme alles sehr kurzfristig. "Wir stehen noch ganz am Anfang." Die Verhandlungen mit dem Eigentümer der Immobilie befinden sich in einer sensiblen Phase.
Buchhandlung in Rain schließt: In einigen Wochen weiß man mehr
Eventuell käme auch ein anderer Standort in der Rainer Hauptstraße für sie infrage, aber die Suche ist nicht einfach. "Eine Buchhandlung muss eine Wohlfühl-Oase sein", sagt die Buchhändlerin. "Das muss einfach passen, muss Hand und Fuß haben." In einigen Wochen wisse man mehr.
Es gibt aber auch noch einen anderen Interessenten an dieser Ladenfläche im Bayertor, sagt Immobilien-Fachmann Walter Müller, der das Objekt vermarktet. Ein Dienstleister habe seine Fühler ebenfalls ausgestreckt. Noch aber ist - wie gesagt - nichts in trockenen Tüchern. Bürgermeister Karl Rehm ist grundsätzlich optimistisch: "Die Chancen sind sehr groß, dass das Geschäft weiterhin gut genutzt wird im Sinne einer belebten Innenstadt und kein Leerstand bleiben wird."