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Rain: Der Schultaschen-Vergleich: Großvater versus Enkel

Rain

Der Schultaschen-Vergleich: Großvater versus Enkel

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    Ludwig Reiter aus Rain hat noch seinen ersten Schulranzen aus dem Jahr 1953. Nun kommt sein Enkel Paul in die Schule. Der Großvater war überrascht, wie viel Zubehör es zu dem Schulranzen seines Enkels gibt.
    Ludwig Reiter aus Rain hat noch seinen ersten Schulranzen aus dem Jahr 1953. Nun kommt sein Enkel Paul in die Schule. Der Großvater war überrascht, wie viel Zubehör es zu dem Schulranzen seines Enkels gibt. Foto: Susanne Klöpfer (1). Ludwig Reiter (1)

    Vor knapp 67 Jahren ging es für Ludwig Reiter mit seinem schwarzen Lederschulranzen zum ersten Mal in den Unterricht. Eingepackt hatte er seine Schiefertafel und die Kreide in die rechteckige Ledertasche. In seiner Hand trug er seine Schultüte voller Süßigkeiten. „Meine Tasche habe ich damals von meinem größeren Bruder übernommen“, erinnert sich der mittlerweile 73-Jährige. Seinen alten Schulranzen hat Ludwig Reiter immer noch. Nun wird auch sein Enkel eingeschult. Den Ranzen dafür kauften seine Frau und er. Doch seit der Schulzeit von Ludwig Reiter gibt es einiges mehr an Zubehör.

    Erstaunt blickt der Großvater auf die zahlreichen Zubehöre, die die Großeltern neben dem Ranzen noch gekauft haben: zwei Mäppchen, einen Geldbeutel, einen Turnbeutel und einen Regenschirm. „Da weiß ich gar nicht, wie aus uns überhaupt etwas geworden ist“, sagt er belustigt zu seiner Frau. Im Jahr 1953 sah das anders aus: Als Reiter über seine Schulzeit redet, nimmt er seinen alten Schulranzen in die Hand. Er wirkt noch sehr gut erhalten. Vor seinem eigenen Schulstart hätten seine Eltern das Leder der alten Tasche seines Bruders extra färben lassen, erinnert sich der gebürtige Nördlinger. Sein Vater war Müllermeister, weswegen es die Familie zuerst nach Donauwörth und anschließend nach Rain verschlug, wo Ludwig Reiter dann zur Schule ging.

    Die Rainer erinnern sich noch an ihren ersten Schultag

    Ludwig und Barbara Reiter erinnert sich noch an ihren ersten Schultag. „Ich hatte einen ähnlichen Ranzen wie mein Mann. Meine Eltern haben ihn mir damals neu gekauft“, erinnert sich Barbara Reiter, die ursprünglich aus Schweinspoint kommt, wo sie auch zur Schule gegangen ist. „Du warst auch ein Einzelkind“, fügt ihr Mann spöttisch hinzu. Bis vor ein paar Jahren hatte Ludwig Reiter noch seine alten Schulhefte in seiner alten Schultasche aufbewahrt. Zu seinen Lieblingsfächern gehörten damals Rechnen, Erdkunde und Deutsch. Mit 14 Jahren begann er dann schon seine Ausbildung als Kaufmann. „Das war damals eben noch so“, erklärt er.

    Nun geht es auch für seinen Enkel zur Schule. Anfang des Jahres ging es für Paul mit Mama und Oma in den Laden, um eine Schultasche zu finden. Aber Paul sei manchmal etwas schüchtern und eigen, sagt Reiter. Seine Frau Barbara grinst leicht, zuckt mit den Schultern und sagt: „Die Auswahl war groß, aber Paul hatte bestimmte Vorstellungen.“ Rot sollte der Wunschranzen sein. Doch den Traum-Rucksack fand der Sechsjährige einfach nicht. Also suchte er sich dann später zu Hause in Ruhe im Katalog eine andere Tasche heraus. Anstatt Rot wurde es dann doch die Farbe Blau. Entscheidend waren für Paul die auswechselbaren Motive, die man mit Klettverschluss am Ranzen befestigen kann.

    Zur Einschulungsfeier können die Großeltern aus Rain nicht kommen

    Auf den Fotos, welche die Großeltern stolz zeigen, lächelt der Enkel mit seinem Schulranzen verschmitzt in die Kamera. Bei dem Abschied aus dem Kindergarten hat Paul seinen Ranzen schon mit Freude getragen. In ein paar Tagen geht es dann für ihn mit Ranzen und Schultüte auch zu seiner Einschulung. Ludwig und Barbara Reiter wissen noch nicht, ob sie an der Feier teilnehmen können. Ihr Sohn lebt mit seiner Frau und ihrem Enkel mittlerweile in Landkreis Günzburg. Zur Einschulung können die Großeltern nicht kommen, da nur zwei Begleitpersonen mitkommen dürfen. Nachmittags besuchen sie dann aber die Familie zum Kaffee.

    Ihrem Enkel wünschen die Großeltern eine schöne Schulzeit und dass er gewissenhaft arbeitet. „Wir hoffen, er hat Zeit, um sich zu verwirklichen“, sagt Ludwig Reiter. Der Enkel hat nämlich schon einen klaren Berufswunsch: Er möchte Elektriker werden. „Er hat jetzt schon eine eigene kleine Werkstatt und hantiert viel mit Kabeln“, sagt Barbara Reiter. Die Mutter von dem baldigen Erstklässler berichtet: „Paul fragt jeden Tag, wann er endlich in die Schule kann. Wir haben auch schon alles zusammen in den neuen Schulranzen gepackt.“

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