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Rain: Bei Südzucker in Rain hat die Rüben-Kampagne begonnen

Rain

Bei Südzucker in Rain hat die Rüben-Kampagne begonnen

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    Der Berg an Zuckerrüben wächst bei Südzucker in Rain wieder, die Türme dampfen: Die Kampagne für 2020/21 ist angelaufen.
    Der Berg an Zuckerrüben wächst bei Südzucker in Rain wieder, die Türme dampfen: Die Kampagne für 2020/21 ist angelaufen.

    Über Rain liegt wieder der Geruch von Zuckerrüben in der Luft – die Kampagne hat begonnen. So bezeichnet man die Zeit, in der die Fabrik die Rüben verarbeitet. Bis Mitte Januar geht es nun rund: Ohne Stillstand wird 24 Stunden daran gearbeitet, alle sieben Silos in Rain zu füllen. „Unser Werk erwacht wieder richtig zum Leben, sobald die Rüben kommen. Es riecht wieder nach Zucker“, sagt Wolfgang Vogl, Werkleiter der Standorte Rain, Plattling und Offenau. Und es wird wieder eine Kampagne der Superlative.

    Knapp 120 Tage soll die Kampagne 2020/21 dauern. Täglich werden in den kommenden Monaten 12.200 Tonnen Rüben im Werk in der Donauwörther Straße erwartet. Diese kommen von rund 2.500 Landwirten aus dem Süden Deutschlands. Das Einzugsgebiet reicht von Augsburg über Ulm nach Regensburg und Stuttgart.

    Bis zu 30 Rübenfahrzeuge kommen pro Stunde zum Südzuckerwerk

    Dieser Tage fährt gefühlt pausenlos ein neuer Lastwagen auf das Gelände der Zuckerfabrik. Tatsächlich kommen in der Stunde knapp 25 bis 30 beladene Fahrzeuge an. Zuerst sind in Rain die Bio-Zuckerrüben an der Reihe. Knapp eine Woche lang werden die Bio-Rüben von etwa 100 Landwirten aus der Region angeliefert, bis anschließend die Annahme der konventionell angebauten Früchte beginnt.

    Seit vergangenem Jahr stellt das Rainer Werk als einziger Standort der Firma in Deutschland Bio-Zucker her. Zuvor wurde dieser nur in einem Werk in Warburg in Kassel produziert. Doch Südzucker, deren Hauptsitz in Mannheim ist, schloss diese Fabrik als Konsequenz sinkender Preise und Gewinne.

    Nun startet also die zweite Bio-Kampagne in Rain. Dafür dürfen keinerlei Herbizide – Mittel, um Unkraut zu bekämpfen – benutzt werden. Also muss das Unkraut von Hand gejätet werden, weil es noch keine wirklich geeignete Technik dafür gibt.

    Der Anbau der Bio-Rüben ist deutlich aufwändiger

    „Es ist alles mit einem hohen Aufwand verbunden, aber die Nachfrage nach Bio-Zucker steigt“, sagt Benjamin Kirchberger, Leiter der Südzucker-Rohstoffabteilung in Bayern. Immer mehr Landwirte hätten Interesse daran gezeigt, auf Bio umzustellen.

    Momentan mache der Bio-Zucker aber nur etwa fünf Prozent der gesamten Produktion in Rain aus. Wie viel Geld die Landwirte für eine Tonne Bio-Rüben erhalten, das möchten Vogl und Kirchberger nicht sagen. Im vergangenen Jahr hätte es Beschwerden und Unverständnis seitens der Landwirte gegeben. Im Jahr 2019 gab es 110 Euro für biologisch angebaute Rüben – bei den konventionell angebauten wurden 30 Euro pro Tonne bezahlt. „Für die Landwirte bedeuten die Bio-Rüben natürlich einen höheren Aufwand“, so Kirchberger.

    Wolfgang Vogl (links) und Benjamin Kirchberger (rechts) vor den Zuckerrüben im Südzucker-Werk in Rain.
    Wolfgang Vogl (links) und Benjamin Kirchberger (rechts) vor den Zuckerrüben im Südzucker-Werk in Rain.

    Für die Entfernung des Unkrauts werden oft osteuropäische Arbeitskräfte eingesetzt. Doch dieses Jahr hätten einige Landwirte die Bio-Rüben überhaupt nicht ausgesät. Denn durch die Reisebeschränkungen konnten viele Arbeitskräfte aus Osteuropa im März erst überhaupt nicht nach Deutschland kommen – es fehlte also an Personal.

    145.000 Tonnen Zucker sollen es am Ende der Kampagne in Rain sein

    Die Corona-Pandemie bereitet der Firma Südzucker noch zusätzliche Arbeit. Insgesamt arbeiten 264 Mitarbeiter, davon 30 Auszubildende, die kommenden Monate im Rainer Werk. Für den Betrieb dort gelten die allgemeinen Hygienevorschriften. Können keine Abstände eingehalten werden, muss folglich eine Maske getragen werden. Auch bei den Instandhaltungsarbeiten im Sommer hätten die Arbeiten und Lieferungen länger als sonst gedauert. Aber zum Glück habe alles gut geklappt, so Vogl. Bis Mitte Januar laufe die Zuckerfabrik in der Lechstadt nun auf Hochtouren. „Es ist immer ein trauriger Tag, wenn wir dann wieder schließen“, berichtet Vogl. Bis dahin aber gilt es, die Silos auf dem Gelände mit 145.000 Tonnen Zucker voll zu machen.

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