Die letzten Ukraine-Flüchtlinge sind aus dem Rainer Blumenhotel ausgezogen, die Not-Unterkunft ist aufgelöst. Das Landratsamt hat abschließend das Gebäude kontrolliert, der Helferkreis aus ehrenamtlich Engagierten hat die verbliebenen Sachspenden abgeholt und in den Kleiderladen der Caritas gebracht. Im Großen und Ganzen hat die Ukrainehilfe vor Ort nun ihren Zweck erfüllt und könnte sich wieder auflösen.
Doch so weit soll es nicht kommen. Denn Unterstützung tut auch an anderer Stelle Not. Oftmals unbemerkt von der Öffentlichkeit, gibt es in jeder Gesellschaft Menschen, die im Alltag Hilfe brauchen. Es gibt Menschen, die unerwartet in schwierige Situationen geraten, und treffen kann es jeden in der einen oder anderen Form. Das Netzwerk in Rain, das sich auf privater Basis zu Beginn der Ukraine-Krise gebildet hat, ist ein gut funktionierendes System. Es verfügt über rund 100 Aktive, die sich in ganz unterschiedlicher Art und Weise eingebracht haben. Jeder nach seinen Möglichkeiten, seiner Zeit und seinen Ideen.
Hedwig Rehm und Julia Schmalbach sind die beiden Vorsitzenden des neuen Vereins
Dieses Potenzial soll nicht verloren gehen. Die gewonnenen Erfahrungen sollen nicht brachliegen. Die organisatorischen Talente sollen sich nicht verlaufen. Schließlich haben einige der Gruppe sich schon während der Flüchtlingskrise 2015 für Menschen aus Kriegsgebieten eingesetzt und haben sich auch später während des Corona-Lockdowns um vor allem Ältere gekümmert. Mit all den gewonnenen Erkenntnissen und dem Know-how wollen sie nun weiter machen.
Deshalb hat sich aus der bisherigen Ukraine-Hilfe nun der Verein Helferkreis Rain gebildet. Laut Satzung verfolgt er gemeinnützige Zwecke und schreibt sich die humanitäre und finanzielle Unterstützung von Menschen in Notlagen auf die Fahnen. Diese Menschen können im Stadtgebiet Rain leben, es ist aber auch weiter denkbar, dass Männer, Frauen und Kindern in oder aus Kriegsgebieten Hilfe zuteilwird.
Der Verein ist politisch und konfessionell neutral und verfolgt keine eigenwirtschaftlichen Ziele. Zu gleichberechtigten Vorsitzenden wurden Hedwig Rehm und Julia Schmalbach gewählt. Kassenwartin ist Nicole Lichtenstern, Schriftführerin Sonja Bücker. Und zu Beisitzern wurden gewählt: Sabine Baumgartner, Marianne Schlamp, Inge Ochwald, Brigitte Bedrich und Barbara Würmseher .
In der konstituierenden Sitzung wurden bereits einige denkbare Projekte angesprochen, die ab Herbst konkretisiert werden sollen. Ein Begegnungscafé wäre wünschenswert. Ansonsten ist alles denkbar, wo Hilfe gebraucht wird und worin sich die Ehrenamtlichen bisher schon bewährt haben. Nach den Sommerferien wird es ein erstes Helfer- und Informationstreffen in großer Runde geben, bei dem die weitere Marschrichtung besprochen wird. (AZ)