Es sind gleich mehrere große Projekte, die im „Gewerbe- und Industriegebiet an der B2“ in Asbach-Bäumenheim verwirklicht werden sollen. Ihre Bedeutung reicht zum Teil weit über die Gemeinde hinaus, denn die Firma Agco möchte ihr Werk, in dem rund 1400 Menschen beschäftigt sind, weiter ausbauen. Nicht nur dieses Vorhaben hängt mit dem Gebiet neben dem neuen Wasserhaus zwischen der Anton-Jaumann-Straße und der Bahnstrecke zusammen. Es geht auch um ein Heizkraftwerk, das den östlichen Bereich des Orts und die Fabrik des Landmaschinen-Herstellers mit Wärme versorgen soll. Und das künftige Feuerwehrhaus soll dort platziert werden.
Der Gemeinderat hat jetzt die Planungen für das Gewerbe- und Industriegebiet vorangebracht - und viel diskutiert. Ein Punkt dabei war die Anfrage des Unternehmens, Parkplätze beziehungsweise ein Parkhaus für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Gelände unterzubringen. Der Grund: Auf dem derzeitigen Mitarbeiterparkplatz an der Fendtstraße sollen Produktionsstätten entstehen.
In dem Gebiet in Bäumenheim sollen vorübergehend Lastwagen geparkt werden
Werner Dehm vom Planungsbüro Opla stellte den neuen Entwurf der insgesamt 8. Änderung des Bebauungsplans im Detail vor. Über diese Maßnahme werde schon seit über zwei Jahren diskutiert, merkte der Planer an. Besonders der Wunsch des Konzerns, der in der Fabrik in Bäumenheim Traktor-Kabinen fertigt, nach Parkmöglichkeiten für seine Beschäftigten führte zu einer regen Debatte. Vor allem, weil der Teilbereich für das ins Auge gefasste neue Feuerwehrhaus vorübergehend als Lkw-Stellplatz für Zulieferer der Firma genutzt werden soll.
Bei einem Ortstermin vor wenigen Wochen hat die Firma ihr Vorhaben erneut vorgestellt und in einem Schreiben, das Bürgermeister Martin Paninka dem Gremium nun vorlas, die Dringlichkeit ihres Anliegens nochmals verdeutlicht. Darin hieß es: „Wir können gemeinsam an der Erfolgsgeschichte des Standortes Asbach-Bäumenheim weiterarbeiten. Nur in einer partnerschaftlichen Lösung kommen wir zu einem gemeinsamen Ziel und bleiben langfristig erfolgreich.“ Die Flächen-Lösung in dem Gebiet „Südlich der Mertinger Straße“ stelle für das Unternehmen „die aktuell beste Lösung dar“. Es sei aus Sicht der Firma „sinnvoll, mit den Flächen zu planen, die im direkten Zugriff der Gemeinde liegen.“
Eine Vergrößerung des Unternehmens in östlicher Richtung ist derzeit nicht möglich. Dort befindet sich zwar ein circa 7,5 Hektar großes freies Feld, das direkt an das Werksgelände anschließt. Dieses befindet sich allerdings in Privateigentum. Schon mehrfach hat es Gespräche zwischen der Firma Agco, der Gemeinde und den Grundstückseigentümern gegeben. In seinem Schreiben nennt der Landmaschinen-Produzent „Gründe der Verfügbarkeit“ (Eigentumsrechte) sowie baurechtlicher Natur (Immissionsschutz) für ein bisheriges Scheitern der Nutzung der Ackerflächen östlich der Fendtstraße: „Wir gehen davon aus, dass eine Entwicklung dieser Flächen ein langwieriges Unterfangen ist.“
In der Sitzung des Gemeinderats hoben Vertreter aller Parteien und Gruppierungen die Bedeutung von Agco hervor und waren sich einig, eine Lösung für das Unternehmen bieten zu wollen. Stefan Reicherzer (CSU) richtete seine Worte direkt an Bürgermeister Martin Paninka: „Man muss bei den Ackerflächen östlich der Fendtstraße richtig verhandeln, dann bekommt man auch eine saubere Lösung.“ Reicherzer brachte auch eine Pachtlösung ins Spiel. Manfred Seel (BSW) sah den neuen Entwurf vom Planungsbüro gleich in mehreren Punkten kritisch: „Der Plan zerstört Ausgleichsfläche, engt den Entwicklungsraum der Gemeinde ein und sieht eine Notlösung mit Lkw vor, die eine Endlösung sein wird.“
Bäumenheimer SPD-Rätin warnt: „Wir spielen mit dem Feuer“
Christian Scholz (SPD) appellierte eindringlich an seine Gemeinderatskollegen: „Die Firma Agco ist der größte Arbeitgeber, der größte Gewerbesteuerzahler, quasi der Herzschlag der Gemeinde. Ohne Fendt sind all unsere geplanten Investitionen Schall und Rauch. Wir müssen diesen Bebauungsplan auf den Weg bringen.“ Melanie Kac (SPD): „Wir spielen mit dem Feuer. Wir verhandeln nicht mit einem Bäumenheimer Unternehmen, sondern mit einem amerikanischen Konzern. Ich will auch in Zukunft, dass die Traktor-Kabinen aus Asbach-Bäumenheim kommen.“ Bürgermeister Paninka ergänzte: „Wir müssen der Firma ein positives Zeichen mitgeben.“
Florian Mittler (PWG) machte deutlich, dass er ein Problem mit den Lkw-Parkplätzen hat. Er fragte: „Warum können die Lkw nicht in der Fendtstraße parken?“ Paninka erinnerte während der Diskussion daran, das Thema Nahwärme nicht außer Acht zu lassen. Stefan Thiemann von der Firma GP Joule, die gemeinsam mit der neu gegründeten Gesellschaft AB Ökoenergie das Fernwärmenetz betreiben wird, betonte die Wichtigkeit einer schnellen Lösung für sein Unternehmen: „Wenn der Standort nicht in Frage kommt, verlieren wir ein halbes Jahr und ohne Beschlüsse können wir nicht weitermachen.“
CSU fordert erneut Verhandlungen mit Grundstückseigentümern in Bäumenheim
Der Bürgermeister erinnerte an das große Interesse der Bäumenheimer Bevölkerung, sich am „Nahwärmenetz Ost“ anzuschließen zu wollen. Die CSU-Fraktion um die anwesenden Gemeinderäte Stefan Reicherzer, Michael Haller und Andreas Mayer sicherte am Ende zu, den Beschluss mitzugehen: „Aber ohne Lkw-Parkplätze.“ Zudem solle Bürgermeister Martin Paninka gemeinsam mit den beiden Referenten für Umwelt und Landwirtschaft nochmals mit den Grundstückseigentümern der Fläche östlich der Firma Agco verhandeln. Am Ende stimmte das Gremium mit 11:2 für den Bebauungsplan mit den genannten Einschränkungen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden