Die einen mögen diesen Sommer als zu wechselhaft beklagen und sich über Temperatursturz mit Regenschauern ärgern. Für andere allerdings kann das die ideale Voraussetzung für eine besondere Leidenschaft sein. Denn bei feucht-warmer Witterung gedeihen zwischen Mitte August und Oktober Pilze besonders gut. Wie der Donauwörther Pilzexperte Andreas Kunze im Gespräch erzählt, kann der Wetterumschwung gepaart mit Bodenfeuchte für eine Blüte der Pilzköpfe sorgen. Allerdings gibt es beim Sammeln allerhand zu beachten, wissen Kunze und sein Kollege, der Pilzsachverständige Martin Heilingbrunner aus Alerheim. Die beiden geben Tipps und verraten, an welchen Stellen Pilzsammler erfolgreich suchen und vielleicht bald mit reichlich Ausbeute nach Hause kommen.
„Pfifferlinge könnten in nächster Zeit in Buch- oder Fichtenwäldern wachsen. Auch Täublinge könnten kommen und Sommersteinpilze sind eventuell unter Eichen oder Rotbuchen zu finden,“ schildert Kunze aus seiner Erfahrung. Er war fünf Jahre bei der Deutschen Gesellschaft für Mykologie tätig.
Bei Zweifeln besser einen Pilz zu viel im Wald lassen
Eine gründliche Kenntnis der Pilze ist beim Sammeln das Wichtigste: Jeder Pilz muss eindeutig bestimm- und erkennbar sein. Jedes Merkmal muss vorhanden sein. Hat der Sammler Zweifel, dann gilt: „Besser einen Pilz zu viel im Wald lassen.“ Diese Faustregel erklären Heilingbrunner und Kunze übereinstimmend. Denn so mancher schmackhafte Speisepilz habe einen giftigen Doppelgänger. So kann der Steinpilz mit dem Satanspilz verwechselt werden, der Wiesen-Champignons mit den Knollenblätterpilz, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Heilingbrunner erinnert sich an einen sehr tragischen Fall, der vor 40 Jahren in Oettingen passiert ist: „Eine Familie war zum Sammeln im Wald und die Kinder haben wohl vermutlich junge Pilze mitgenommen, deren Merkmale noch nicht vollständig ausgebildet waren. Auf diese Weise sind wohl letztendlich ein oder mehrere Knollenblätterpilz mit in den Korb geraten und das Ehepaar und seine Kinder sind dann an der Vergiftung gestorben.“
Aus diesem Grund sollen Pilze in einem offenen Korb transportiert werden
Heilingbrunner legt Sammlern dringend ans Herz, dass Kinder - und natürlich auch andere Unkundige - ihren Fund immer einem sachverständigen Erwachsenen zeigen sollen. Jedoch nicht nur Giftpilze, sondern bereits überalterte Pilze könnten Magen-Darm-Syndrome auslösen: Fest soll der Speisepilz sein, mit der für ihn typischen Lamellen- oder Röhrenfarbe und mit weiteren arttypischen Merkmalen und möglichst ohne Fraßspuren von Insekten. So soll er dann in einem offenen Korb transportiert werden. Offen sollte das Behältnis deswegen sein, da sich in geschlossenen Gefäßen mehr Wärme entwickelt und Pilze dann schneller verderben. Damit der kostbare Fund zu Hause möglichst leicht zu reinigen ist, empfiehlt Heilingbrunner darüber hinaus, die gröbsten Erdreste bereits im Wald zu entfernen.
Zu Hause angekommen, ist es wichtig, um Lebensmittelvergiftungen zu verhindern, die Pilze umgehend weiterzuverarbeiten. Es gilt: Alle Pilzteile müsse vollständig durchgegart werden. Ist dies nicht möglich, so halten sich Pilze etwa zwei bis drei Tage im Kühlschrank.
Treten dennoch Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit auf, müssen sich alle Personen, die an der Pilzmahlzeit beteiligt waren, umgehend in ärztliche Behandlung begeben. Jegliche Pilzreste sind dabei für die Bestimmung der Art aufzuheben,“ erklärt ein Pressesprecher des Landratsamts Donauwörth.
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