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Pandemie: Tierheim mangelt es an Spenden

Pandemie

Tierheim mangelt es an Spenden

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    Diese Schutzmaßnahme ist wohl nicht so ganz ernst gemeint – und kaum ein Hund würde sich diese Art der Freiheitsbeschränkung gefallen lassen.
    Diese Schutzmaßnahme ist wohl nicht so ganz ernst gemeint – und kaum ein Hund würde sich diese Art der Freiheitsbeschränkung gefallen lassen. Foto: Karin von Grumme-Douglas Stiftung

    Seit dem 16. März hat das Tierheim Hamlar wegen der Covid-19-Pandemie geschlossen – so wie viele andere Tierheime in Deutschland auch. Das bedeutet für Sonja Hofmeister, die Leiterin des Tierheims in Asbach-Bäumenheim, und ihr Team: Besucher und freiwillige Mitarbeiter dürfen die Einrichtung nicht mehr betreten, es finden keine neuen Vermittlungen statt und es gelten die allgemeinen Hygienevorschriften.

    „Die oberste Priorität ist es, dass unsere Mitarbeiter, die unsere Tiere versorgen, geschützt sind“, sagt Hofmeister. Acht Vollzeitbeschäftigte kümmern sich im Tierheim Hamlar aktuell um 120 Katzen, 30 Hunde und weitere Meerschweinchen. Gearbeitet wird in zwei Schichten, immer in verschiedenen Abteilungen, um einen Mindestabstand zu gewährleisten.

    Mitarbeiter des Tierheims Hamlar sind sehr motiviert

    Besondere Aufmerksamkeit bekommen zurzeit die Hunde. Sobald die Katzen und Meerschweinchen versorgt sind, gehen die Mitarbeiter mit den Hunden auf eines der zwei Außengelände der Anlage oder raus in die Natur zum Gassi gehen, erklärt Hofmeister. Ohne Ehrenamtliche wäre die Arbeitsbelastung höher. „Aber unsere Mitarbeiter sind wirklich sehr motiviert, wofür ich ihnen dankbar bin“, sagt die Leiterin des Tierheims.

    Für die Deckung der laufenden Betriebskosten, Löhne und Tierarztrechnungen fehlen dem Tierheim in dieser Situation Einnahmen durch Spenden. Zwar haben in den vergangenen Wochen anonyme Spender immer wieder Futter an den Türen des Tierheims abgestellt, doch mangelt es seit der Schließung an Geldspenden. Die Unterstützung der Besucher, die größtenteils am Wochenende vorbeikamen, entfällt nun komplett. Und Entlassungen oder Kurzarbeit kommen nicht infrage, da die Tiere trotzdem versorgt werden müssen. Die Anzahl der Tiere wird nicht geringer: In den vergangenen drei Wochen erhielten zwölf weggegebene oder gefundene Hunde und Katzen einen neuen Platz. Doch für die Tiere, die bereits im Tierheim sind, kann zurzeit kein neues Zuhause gefunden werden.

    Derzeit keine Vermittlungen an neue Interessenten

    Zwar erlaubte der Deutsche Tierschutzbund, dass bereits abgesprochene Vermittlungen von Tieren noch abgeschlossen werden durften, doch seit der vorübergehenden Schließung können keine Tiere mehr an neue Interessenten abgegeben werden. Hinzu kommen Plätze für Tiere aus Notfällen, falls Besitzer ins Krankenhaus müssen oder unter Quarantäne stehen.

    Gassi gehen trotz Quarantäne?

    Eine Frage, die sich momentan Hundebesitzern stellt: Was machen, wenn man unter Quarantäne steht und nicht mehr das Haus verlassen darf? Der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt: Falls möglich, kann der Vierbeiner im Garten seinen Auslauf bekommen. Wenn das keine Möglichkeit ist, sollen Familienmitglieder, Freunde und Bekannte gefragt werden, ob sie den Hund ausführen können.

    Vermieden werden sollte trotzdem der direkte Kontakt zwischen Menschen, und es wird zu einer eigens mitgebrachten Leine und Halsband geraten. Katzen sollen bei einer Quarantäne nach Möglichkeit auch nur auf dem Balkon oder im Garten draußen sein. Falls es nicht anders geht, bietet das Tierheim Hamlar Hilfe: „Wir haben im Tierheim frei Plätze für solche Situationen, aber das sollte nur im äußersten Notfall gemacht werden“, sagt Hofmeister.

    Coronaviren von Haustieren nicht auf Mensch übertragbar

    Immer wieder wird Hofmeister auch gefragt, ob sich Menschen über Haustiere mit dem Virus infizieren können. Bisher gibt es keine Hinweise, dass Tiere SARS-CoV-2 übertragen können. Zwar können bei Hunden und Katzen Coronaviren auftreten. Dabei handelt es sich aber um einen Erreger, der seit Jahren bekannt ist und für Menschen nicht ansteckend ist.

    In den vergangenen Wochen kam es im Tierheim Hamlar öfters vor, dass Menschen angerufen haben, um mit Hunden spazieren zu gehen. Hofmeister ärgert sich etwas über die Unvernunft der Menschen: „Es ist für uns aus hygienischen Gründen momentan nicht möglich, dass Fremde mit den Hunden Gassi gehen. Ich muss meine Mitarbeiter bestmöglich schützen.“ Etwa zwölf solcher Anrufe habe sie am vergangenen Wochenende erhalten. Oft stieß die Begründung des Tierheims dabei auf Unverständnis. Hofmeister appelliert: „Mit Geld- und Futterspenden können die Menschen uns zurzeit am meisten helfen.“

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