Der ein oder andere hat die Verbotsschilder schon seit gut drei Wochen ignoriert und ist einfach vorbei gefahren an den Warnbarken. Doch offiziell darf man erst seit Freitagmittag regulär auf dem neuen Asphalt unterwegs sein. Die Ortsverbindungsstraße zwischen Riedlingen und Wörnitzstein ist mehr als ein kleines Sträßlein zwischen den beiden Donauwörther Stadtteilen. Sie ist ein häufig genutzter Schleichweg auf der Strecke Donauwörth-Nördlingen. Zuletzt wurde über vier Monate an der zuletzt mehr als bedenklich maroden Straße gebaut. Nun ist sie wieder freigegeben für den Verkehr. Doch gerade jetzt, wo sie neu ist, heißt es: aufgepasst.
Gut 5000 Fahrzeuge sind jeden Tag auf der Ortsverbindungsstraße zwischen Riedlingen und Wörnitzstein unterwegs; das hatte eine Verkehrsstudie 2023 eruiert. Es ist kein einfacher Weg - die Straße ist kurvig, eine Hügelkuppe sorgt zudem für begrenzte Übersicht. Jahrelang wurde im Donauwörther Bauausschuss sowie im Stadtrat über die Straße und deren maroden Zustand diskutiert. Das Argument der einen: Die Verbindungsstraße solle bloß nicht allzu gut saniert werden - sie verleite sonst zum Rasen und womöglich würden noch mehr Fahrer sie als Schleichweg nutzen. Das Argument der anderen: Unbedingt müsse saniert werden, es sei ein Wunder, dass noch keine erheblichen Unfälle passiert sein; zudem könne das Bankett links wie rechts jederzeit wegbrechen, ganz zu schweigen von der Vielzahl an Schlaglöchern.
Die Kosten für die 3,1 Kilometer zwischen Riedlingen und Wörnitzstein sind hoch
Irgendwie schienen beide Argumente stichhaltig zu sein, zumal sich die Donauwörther Ratsleute 2023 einig waren, dass etwas gemacht werden muss - aber eben nicht so, dass die Straße bedenkenlos als Rennstrecke genutzt werden kann. Will heißen: An der Breite der Straße zwischen fünf und 5,5 Metern wird nicht gerüttelt. Dies wäre auch wegen zu klärender Grundstücksfragen schier ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Allerdings musste der gesamte Überbau der Straße sowie das Bankett erneuert werden. Zunächst allerdings war man bei der Stadt davon ausgegangen, wie Oberbürgermeister Jürgen Sorré bei der offiziellen Wiedereröffnung am Freitagmittag in Huttenbach erklärte, dass man „punktuell sanieren kann“. Letztlich sei aber alles wesentlich maroder gewesen als gedacht, weshalb sich der Rat entschloss, umfassend auf den 3,1 Kilometern zwischen Riedlingen und Wörnitzstein zu sanieren. Entwässerungskanäle wurden zudem neu eingebracht. Summa summarum stand nun auf der Endrechnung statt des ursprünglich prognostizierten Betrages von 500.000 Euro das Dreifache - gut 1,5 Millionen Euro.
„Die Ausgangslage war eine andere gewesen“, sagte Sorré am Freitag. Letztlich sollte nicht wieder Flickschusterei gemacht werden auf der Strecke zwischen den beiden Stadtteilen, sondern „eine Straße erneuert werden, die die nächsten Jahre und Jahrzehnte hält“. Die Kurven sind nun etwas breiter, doch Raser seien gewarnt: Bordsteine hie und da an der Seite fordern zu erhöhter Vorsicht auf, auch wenn es nun Markierungen in den Kurven gibt. Wie gesagt: Breiter geworden ist die Straße außerhalb der Kurven nicht, man sollte im Hinblick auf den Gegenverkehr äußerst aufmerksam fahren.
Ortsverbindung nach Wörnitzstein wurde nachhaltig gebaut
Indessen lobte Sorré, dass die ausführenden Baufirmen sehr nachhaltig gearbeitet haben. Das abgefräste Material sei in die neue Straße mit eingearbeitet worden. Er sei froh, den Menschen nun mit der Straßenfreigabe „ein kleines Weihnachtsgeschenk“ bereiten zu können, sagte der OB - auch wenn die Sperrung statt sechs Wochen nun vier Monate dauern musste. Doch unvorhersehbare Probleme hätten die Verlängerung der Sperrung notwendig gemacht. Eine Anwohnerin in Huttenbach jedoch blickt jetzt wohl mit Wehmut auf die vergangenen vier Monate zurück. „Jetzt ist es vorbei mit der Ruhe“, rief sie - mit einem Augenzwinkern - aus dem geöffneten Fenster in Richtung Straße.
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