In Oberndorf plant man die Zukunft. Diesen Eindruck vermittelten die jüngsten Beratungen im Gemeinderat. Zwei Projekte wollen die Lokalpolitikerinnen und Lokalpolitiker auf den Weg bringen: den weiteren Breitbandausbau und den Einstieg in ein Nahwärmenetz. „Das wird alles nicht schnell realisierbar sein“, dämpfte Bürgermeister Franz Moll die Hoffnungen auf eine schnelle Verwirklichung. Immer wieder wurde 2026 als Marke für die Umsetzung genannt.
Mit dem Aufbau eines Nahwärmenetzes hatte sich der Gemeinderat schon mehrmals beschäftigt. Nun gab das Gremium einstimmig eine Absichtserklärung ab: Demnach will Oberndorf wie die Nachbargemeinden Mertingen und Bäumenheim mit JP Joule zusammenarbeiten. Das Unternehmen soll jetzt erkunden, wo ein Heizkraftwerk angesiedelt werden könne. Bürgermeister Moll empfahl einen Platz zwischen Oberndorf und Eggelstetten, um kurze Zuleitungswege zu haben. Wie er ausführte, sei es dann notwendig, eine Betreibergesellschaft zu gründen. Wenn die Grundlagen gelegt seien, sei es an der Zeit für eine Informationsveranstaltung.
Die Internet-Grundversorgung ist in Oberndorf gegeben
Umfangreich informierte Matthias Korber, Geschäftsführer der DSLmobil in Bäumenheim, über den Stand des Internetausbaus in Oberndorf, Eggelstetten und Flein. Er berichtete, dass die Grundversorgung fast zu 1000 Prozent gegeben sei. Künftig sei es aber wichtig, Haushalte, Betriebe und Institutionen an das Glasfasernetz anzuschließen, um eine höhere Leistungsfähigkeit des Internets zu erreichen.
„Das ist aber keine kommunale Grundaufgabe“, machte Korber deutlich. Aber: „Derzeit gibt es attraktive Förderangebote von Bund und Land.“ Etwa ein Programm der bayerischen Staatsregierung. 90 Prozent würden bezuschusst, „auch für Hausanschlüsse“. Es gehe darum, die Anschlussnehmer künftig mit einer Bandbreite von mehr als 100 Mbit auszustatten.
In Oberndorf, Eggelstetten und Flein habe man eine Vollversorgung der rund 1000 Anwesen erreicht, mit dem sogenannten Höfeprogramm sogar entlegene Grundstücke angeschlossen. Auch Glasfaser sei teilweise bereits verlegt. Neben dem weiteren Ausbau über die staatlichen Förderprogramme sei auch die Möglichkeit für eine eigenwirtschaftliche Lösung, möglicherweise in Teilbereichen der Orte, gegeben. In diesem Fall entstünden für die Kommune keine Kosten, das Mitspracherecht sei aber begrenzt und eine Förderfähigkeit ausgeschlossen.
Bürgerversammlung hat gezeigt: Internet ist in Oberndorf wichtig
Der Tenor im Gemeinderat: „Das Thema ist nicht brisant.“ Man wolle es aber auch nicht auf die lange Bank schieben. Matthias Korber machte unmissverständlich klar: Egal für welches Modell sich Oberndorf entscheide, Geduld ist gefragt. Die Tiefbaufirmen seien auf Monate ausgebucht. Bürgermeister Moll will nun ein Ingenieurbüro beauftragen, Daten und einen möglichen Ausbauumfang zu ermitteln. Das könnte, wie er zusammenfasste, „eine wichtige Entscheidungshilfe“ sein.
Wie sehr im Ort das Internet gefragt ist, zeigt eine Erhebung der Verwaltung: Die Bürgerversammlung, im Netz als Livestream angeboten, verfolgten dort 634 Nutzer, 442 von ihnen waren länger als eine Stunde online. Zugeschaltet waren demnach sogar Nutzer aus Italien, Frankreich und den USA.