Das neue Tanzhaus konnte jüngst schon einmal durchlaufen werden - zumindest digital. Die Kölner Architektin Helen Gräser zeigte den Mitgliedern des Donauwörther Bauausschusses die neuesten Entwürfe zur Ausgestaltung des zentralen Donauwörther Veranstaltungsgebäudes via 3D-Präsentation. Das Haus soll in nicht allzu ferner Zukunft komplett saniert sein. An vielen Stellen der Vorstellung ist es kaum wiederzuerkennen.
Das neueste Update zum Tanzhaus liest sich erst einmal recht technisch-nüchtern: Einen größeren Lastenaufzug soll es geben, die Tische im neuen Stadtsaal sollen unter der Bühne Platz finden. Die Anregungen hierzu kamen unter anderem von Veranstaltungsorganisatoren, Veranstaltungstechnikern, Gastronomen und der EBD. Doch was bedeuten die Entwürfe für diejenigen, für die das Gebäude aus den 1970er Jahren einst errichtet wurde - für die Bürger?
Die neue Bücherei in Donauwörth soll belebt und offen für alle sein
Zunächst einmal: Das Tanzhaus soll für alle leicht zugänglich sein, sprich: barrierefrei, wie Architektin Gräser im Bauausschuss erklärte. Statt des bisherigen Mini-Aufzuges wird eine großzügige Variante installiert, die Toiletten für Menschen mit Behinderungen werden sich zudem unweit des Saales auf dessen Ebene befinden. Die Bücherei, die ins Tanzhaus einziehen wird, ist ebenfalls via Aufzug für Menschen mit Handicap auf allen Ebenen zu erreichen.
Die Bibliothek, unterhalb des Stadtsaals angesiedelt, soll kein übertrieben stiller Ort werden. Unter anderem wird es Spielmöglichkeiten für junge Besucher geben, so ist etwa eine begehbare Zille, das traditionelle Donau-Boot, von den Architekten des Büros Trint & Kreuder aus Köln beispielsweise vorgesehen - zuletzt war auch eine Gaming-Ecke für das Computerspielen im Gespräch. Die Bücherei soll ein belebter Treffpunkt für alle werden, an den ein Lese-Café mit großzügigen Fenstern direkt angeschlossen sein soll.

Ein zentraler Ort im Tanzhaus freilich soll der Stadtsaal sein, und zwar dort, wo er jetzt schon ist. Auffällig ist die deutlich hellere Farbgebung der Wände und überhaupt der verbauten Materialien. Stadträtin Birgit Rößle (CSU) war dies zu viel der Veränderung. Sie unterstrich den „Charme der 1970er Jahre“, den es zu erhalten gelte. Diese Meinung wurde allerdings nicht von allen Kollegen geteilt, die dunkle Holzvertäfelung erschien einigen nicht erhaltenswert. Manfred Hofer (EBD) motivierte das Gremium ebenso wie Albert Riedelsheimer (Grüne), nach 50 Jahren Veränderungen zu wagen und modernen Entwürfen mehr Offenheit entgegen zu bringen.
Bar für Veranstaltungen im neuen Tanzhaus Donauwörth geplant
Neu ist, dass die Garderobe auf gleicher Ebene wie der Eingang zum Stadtsaal sein soll, der Bar-Bereich direkt darüber. In diesem sollen laut Architektin Gräser 100 bis 120 Personen Platz haben. Geprüft wird, ob die markanten Tanzhaus-Kronleuchter sowie der Parkettboden im Saal erhalten werden können. Ebenfalls neu ist ein hinter der Bar gelegener kleiner Regieraum, der für die technische Einrichtung von größeren Veranstaltungen aber auch als Lagerraum für die Grundausstattung des Saals besser geeignet scheint als die vorherige Anordnung im zweiten Dachgeschoss.
Der Wunsch von mehr Toiletten direkt auf Saalebene könne indes, wie Simon Holand aus der Stadtverwaltung erklärte, rein aus platztechnischen Gründen nicht umgesetzt werden, werde jedoch durch die Verfügbarkeit eines barrierefreien WC auf Saalebene sowie zwei Aufzügen „sehr gut kompensiert“.
Neues Trauungszimmer für über zwei Millionen Euro in Donauwörth
Dar Trauungszimmer, das zuletzt für Diskussionen sorgte, weil es mit über zwei Millionen Euro veranschlagt ist, ist in dem Entwurf mit einem hellen, modernen Raumkonzept dargestellt. Peter Alt (AL/ JB) fand dieses „kühl“. Oberbürgermeister Jürgen Sorré betonte, dass es sich bei der Präsentation um Entwürfe handele, bei denen man im Detail nachsteuern könne. Möblierung, Materialien und Farben werden erst noch beschlossen. Die Sanierung des Tanzhauses ist eines der größten städtischen Projekte in Donauwörth. Die Arbeiten sollen bis zur Landesgartenschau 2028 in Donauwörth beendet sein.
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