Wenn in zwei Jahren der gesetzliche Kinder-Betreuungsanspruch greift, wird sich auch in Oberndorf viel ändern. Bürgermeister Franz Moll hofft, dass die Gemeindekasse dann entlastet wird. Bis dahin will man aber nicht warten, summiert sich das Defizit für die Mittagsbetreuung doch von Jahr zu Jahr. 114.000 Euro schoss die Gemeinde 2022 für die Einrichtung hinzu, in diesem Jahr ist eine Finanzierungslücke von knapp 155.000 Euro prognostiziert. Jetzt hat der Gemeinderat an der Gebührenschraube gedreht.
„So etwas ist unpopulär“, merkte der Bürgermeister bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats an. Aber man müsse handeln, so der Tenor im Gremium. Dieses hatte sich schon einmal mit dem Thema beschäftigt. Nichtöffentlich hatte man ein Stufenmodell für die neuen Gebühren erarbeitet. Das fand allerdings nicht die Zustimmung durch das Landratsamt, weil es nach Ansicht der Aufsichtsbehörde unausgewogen gewesen sei.
Für eine Kostendeckung müsste die Mittagsbetreuung in Oberndorf 24 Euro kosten
Nun wurde im Gemeinderat ein neues Stufenmodell vorgestellt. In der Debatte war schnell klar, dass die Mehrheit der Gemeinderäte für eine ähnliche Regelung stimmen würde, wie sie bisher besteht. Die Staffelung erfordere einen zu hohen Verwaltungsaufwand. Derzeit haben die Eltern für jede Betreuungsstunde nach dem Unterricht vier Euro zu bezahlen. Um die Mittagsbetreuung, die im ehemaligen Oberndorfer Kindergarten mit hohem Kostenaufwand erst vor wenigen Jahren eingerichtet worden war, kostendeckend zu betreiben, müssten pro Stunde 24 Euro verlangt werden.
„Das ist natürlich kein Betrag, über den wir sprechen“, machte der Bürgermeister klar. Er verwies allerdings auf das Angebot: Nach dem Unterricht werden die Schützlinge je nach Alter an der Schule abgeholt. Nach einer kleinen Spielpause erledigen die Kinder dort ihre Hausaufgaben. „Wir leiten die Kinder zur Selbständigkeit an, geben aber auch Hilfestellung“, heißt es auf der Homepage der „Mibe“. In Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen, so der Verweis, würden auch Kurz- und Langzeitprojekte umgesetzt. So seien eine Theatergruppe entstanden und im Garten Igelhäuser aufgestellt worden. Derzeit besuchen die Mittagsbetreuung in der Lechgemeinde 74 Kinder.
Gebühren werden auf 7,50 Euro angehoben
Die Verwaltung schlug schließlich eine einheitliche Erhöhung auf 7,50 Euro pro Betreuungsstunde vor. Damit könne man das Defizit wenigstens verringern, erklärte Moll, der allerdings einräumte: „Die neuen Gebühren werden für Unruhe sorgen.“ Er will den Elternbeirat und die Betroffenen detailliert informieren.
„Warum nicht gleich acht Euro?“, fragte Jürgen Höck, während Maria Lesny von einer „moderaten Erhöhung“ sprach. Gegen vier Stimmen wurde die neue Gebührenordnung verabschiedet, die Anfang September in Kraft tritt. Besuchen Geschwister die Einrichtung, wird es künftig keine Ermäßigung geben.
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