Ein Wochenende lang hat die Stadt Donauwörth wieder ihre Geschichte und speziell ihre Kinder gefeiert. Die Wiese unterhalb des ehemaligen Heilig-Kreuz-Klosters verwandelte sich beim Schwäbischwerder Kindertag in eine Festmeile. Höhepunkt war am Sonntag das Historienspiel mit rund 1000 Mädchen und Buben in Anwesenheit des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, der als Schirmherr fungierte.
Um Punkt 9 Uhr trafen die dunklen Limousinen mit Münchner Kennzeichen am oberen Ende der Reichsstraße ein, Söder stieg aus und zeigte sofort, dass dies für ihn ein Wohlfühl-Termin sein sollte - abgesehen von der Hitze, die er im Trachtenjanker aushalten musste. Noch mehr schwitzen mussten freilich die Mitglieder des Stadtrats in ihren üppigen historischen Gewändern. Angeführt vom Spielmannszug aus Dillingen, marschierten der Ministerpräsident und die 120 geladenen Ehrengäste durch die Heilig-Kreuz-Straße zum Festplatz.
Markus Söder steht in Donauwörth für Fotos zur Verfügung
Bereitwillig stand Söder, dessen Umfragewerte derzeit hoch sind, für gemeinsame Fotos zur Verfügung. Er ließ sich mit Stadträten, mit den Frauen der Nähstube (sie sind für die Maßfertigung der Gewänder für die Kinder verantwortlich), den Helfern des Roten Kreuzes, den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Zirgesheim (die einen großen Ausschank betrieben) und Mitgliedern der Königlich-privilegierten Schützengilde Donauwörth ablichten, die mit Vorderlader und Säbel „bewaffnet“ direkt vor ihm auf der Tribüne saßen. Die war mit rund 1900 Menschen prall gefüllt.
Oberbürgermeister Jürgen Sorre erklärte, das diesjährige Kinderfest stehe „unter einem besonderen Stern“, denn es sei in das Landesverzeichnis zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Der OB erinnerte an die lange Geschichte eines Kinderfests in der Stadt, die schon im 17. Jahrhundert begann, und versprach bei dem Festakt mit den Ehrengästen: „Diese Tradition wird immer weitergehen.“ Sorre hob zudem heraus, dass der Kindertag stets mit dem früheren Oberbürgermeister Alfred Böswald in Verbindung gebracht werde, und begrüßte zwei seiner Kinder, die mit ihren Familien angereist waren. Ebenso würdigte der OB posthum den langjährigen Kinderfest-Organisator Felix Späth, der im Februar 2023 starb.
Der Ministerpräsident hält in Donauwörth ein launiges Grußwort
Markus Söder war erst der zweite Ministerpräsident nach Franz-Josef Strauß (1982), der die Funktion des Schirmherrn übernahm. Söder fühlte sich denn auch geehrt und revanchierte sich mit einem kurzen, launigen Grußwort. In diesem umschmeichelte er die Menschen aus der Region („ohne Franken und Schwaben wäre Bayern klein und schwach geblieben“), bescherte dem Stadtrat einen Sonderapplaus (“so gut sieht er das ganze Jahr nicht aus“), kam zu dem Schluss, das Ereignis in Donauwörth sei „ein schöner Tag für Optimismus“ und bedankte sich bei allen, die im Ehrenamt mithalfen.
Vor dem Start des Historenspiels überreichten Kinder dem Ministerpräsidenten und dem Oberbürgermeister jeweils einen Blumenstrauß. Die Dekane Robert Neuner und Frank Wagner sowie Imam Hasan Mutlu aus Asbach-Bäumenheim als Vertreter der Religionen stellten fest: „Die Familie Gottes ist bunt.“ Dem Spektakel auf der Wiese folgten am Sonntag ein Umzug durch die Innenstadt und ein Standkonzert der Spielmannszüge.
Das Programm rund um den Kindertag lief seit Donnerstag
Rund um den eigentlichen Kindertag startete das Fest schon am Donnerstag mit einem Biergarten. Am Freitag, Samstag und Sonntag kamen ein Kunsthandwerkermarkt, ein Ukrainischer Markt, Lagerleben (unter anderem mit dem Heimatverein Mündling und dem Landknechtstross 1504) sowie viele Aktionen für Kinder (zum Beispiel Spielenachmittag der Elternbeiräte) hinzu. Abends unterhielten am Freitag die Stadtkapelle Donauwörth und am Samstag drei Mitglieder der Coverrock-Band Wanted (Wanted meets Timeless).
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden