Zum Ende vieler Jahre hat Mertingens Kämmerer Jörg Baumgärtner oft gute Nachrichten gehabt. Aber diesmal konnte er die Zahlen erst glauben, als er noch einmal nachgerechnet hat - denn Mertingen geht so gut gebettet wie nie zuvor in ein neues Jahr. Die Gewerbesteuer, das belegen die Zahlen aus der Kämmerei, ist nämlich üppig gesprudelt. Mit Einnahmen in Höhe von 4,3 Millionen Euro hatte man kalkuliert, nun liegen sie mit mehr als 8,3 Millionen Euro deutlich über dem Ansatz.
„Das gibt uns Spielräume für das neue Jahr“, meinte denn auch Bürgermeister Veit Meggle angesichts der Rekordzahlen. In fast allen Bereichen, so berichtete der Kämmerer dem Gemeinderat, habe man mehr erwirtschaftet als prognostiziert. Die Gewerbesteuer schnelle regelrecht nach oben. „Aber so wird es nicht weiter gehen.“ Er habe bereits Signale aus den großen Betrieben, dass die Konjunktur nicht mehr so laufe, entsprechend geringere Steuerzahlungen zu leisten seien. Die Unsicherheiten aufgrund der Energiekosten, der Inflation sowie der Konjunktur seien nach wie vor vorhanden.
Der Gesamtüberschuss im Mertinger Haushalt liegt bei 9,6 Millionen
Wie Baumgärtner ausführte, ermöglichten die Einnahmen nun eine weitere Zuführung zum Vermögenshaushalt. Aus dem Überschuss sollen nun jeweils 500.000 Euro in zwei „Reserve“-Bausparverträgen angelegt werden, die nach einer Laufzeit von 4,5 Jahren zu einem günstigen Zinssatz von 1,12 Prozent in Anspruch genommen werden könnten. So sollen künftige Maßnahmen bei Bedarf finanziell abgesichert werden.
Den Gesamtüberschuss bezifferte der Kämmerer auf fast 9,6 Millionen Euro. Darin eingerechnet sind bereits die Personalkosten in Höhe von 4,6 Millionen Euro sowie die Kreisumlage, die mit knapp 3,8 Millionen Euro zu Buche schlägt. Eine Zahl, die fast unterzugehen droht, ist interessant: Exakt 50.000 Euro hat Mertingen im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit der Ansiedlung an Familienförderung ausbezahlt.
Ein Darlehen hat die Gemeinde nicht aufnehmen müssen
Ein Darlehen wie noch bei der Etataufstellung gedacht, habe die Gemeinde ebenso nicht aufnehmen müssen, wie man auch die prognostizierten 2,6 Millionen in der allgemeinen Rücklage belassen konnte, die ursprünglich zum Ausgleich des Haushalts notwendig schienen. Einen Betrag nannte Baumgärtner informativ: Mehr als sieben Millionen Euro hat die Gemeinde als weitere Investition für sein Nahwärmenetz über die ProTherm ausgegeben.
Am Silvestertag 2023 hatte die Gemeinde, wie Baumgärtner vorrechnete, 10,3 Millionen Euro auf der hohen Kante. Auf der anderen Seite steht die Kommune nicht mit 4,5 Millionen Euro (wie ursprünglich angenommen), sondern mit 3,4 Millionen Euro in der Kreide.