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Mertingen: Mit Albert Lohner geht ein Visionär mit neuen Zielen

Mertingen

Mit Albert Lohner geht ein Visionär mit neuen Zielen

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    Packt nach 24 Jahren seine persönlichen Utensilien zusammen: Mertingens Bürgermeister Albert Lohner.
    Packt nach 24 Jahren seine persönlichen Utensilien zusammen: Mertingens Bürgermeister Albert Lohner. Foto: Helmut Bissinger

    Er könnte eine lange Liste aus der Schublade holen. Eine Liste mit Maßnahmen, die er mit seinem Gemeinderat in den letzten 24 Jahren umgesetzt hat. Das würde Mertingens Bürgermeister Albert Lohner aber nicht charakterisieren. Zu seinem Abschied aus dem Rathaus ist es ihm wichtiger, seine „Handlungsmaxime“ darzulegen, seine Leitgedanken offen zu legen.

    Mertingen: Ein "Unternehmen namens Gemeinde"

    „Wenn das Leben keine Vision hat, nach der man sich sehnt, dann gibt es auch kein Motiv, sich anzustrengen“, sagt Lohner und gibt seinem Gesprächspartner dann erst einmal Zeit, über diesen Satz des Sozialwissenschaftlers Erich Fromm nachzudenken. Lohner hat immer von Mertingen als „einem Unternehmen namens Gemeinde“ gesprochen und damit seine Philosophie zum Ausdruck gebracht. “Proaktiv“ die Aufgaben angehen, so hat er sein Wirken gerne immer selbst eingestuft.

    Es sei geglückt, im Mertinger Rathaus den Gedanken des reinen Verwaltens durch den des redlichen Verwaltens zu ersetzen. Für kommunale Gewinne hat er eine Definition entwickelt. Sie ließen sich nicht ausschließlich in Euro darstellen. Die Zufriedenheit von Bürgerinnen und Bürgern, die Wohn- und Lebensqualität des Ortes und die prosperierende Entwicklung einer Gemeinde seien wichtige Indikatoren. Er habe seinen Anspruch immer daran orientiert, Markt- und Entwicklungschancen zu erkennen und diese dann zeitnah umzusetzen.

    Albert Lohner scheidet mit lachendem Auge aus dem Amt des Bürgermeisters

    „Es genügt nicht mehr allein, nur die Dinge richtig zu tun, also nach Recht und Gesetz zu handeln, genauso wichtig ist es, die richtigen Dinge zu tun“, fügt der 71-Jährige hinzu. Er scheide mit einem lachenden Auge aus dem Amt, „weil ich künftig ohne Terminkalender leben darf. Aber auch das leicht weinende Auge wolle er nicht verbergen, „denn ich habe das Amt stets verantwortungsbewusst, ja mit Leidenschaft und Herzblut ausgeübt“. Nicht immer seien alle Entscheidungen leicht gewesen, aber er sei glücklich, dass sich Mertingen und die Ortsteile Druisheim und Heißesheim erfolgreich entwickeln konnten.

    „Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann“, weiß Lohner. Wenn sich in 24 Jahren etwas geändert habe, dann sei es die Beobachtung, dass die Menschen früher das Gemeinsame über eigene Interessen gestellt hätten und dies heute anders sei. Viele Jahre, so Lohner habe man in Mertingen Großes bewegen können, „weil alle an einem Strang gezogen haben“.

    Wertvolle Menschen kennengelernt

    Eine ganze Reihe „wertvoller Menschen“ habe er kennenlernen dürfen, was sein Leben bereichert hätte. Fundament allen Handels während seiner Amtsperioden nennt Lohner den Bau der Umgehungsstraße, die neue Entwicklungschancen für Mertingen erforderte. Schon damals habe er erkannt, dass man als Bürgermeister Mut haben muss. Mutig seien aber auch zwei andere Leuchtturmprojekte gewesen, die Mertingen in den Blickpunkt rücken ließen: die Ausweisung eines geomantischen Baugebiets (das große Anerkennung fand) und der zunächst höchst umstrittene Bau der Alten Brauerei mit Ortsgaststätte und Hotelbetten. Einige der seinerzeitigen Kritiker seien dort inzwischen Stammgäste.

    Die Wirtschaft in Mertingen gestärkt

    Schließlich ist es Lohner gelungen, die Wirtschaftskraft Mertingens zu kräftigen. Der Ort hat sich von einem Bauerndorf zu einem wichtigen Wirtschaftsstandort mit mehr als 3000 Arbeitsplätzen gemausert, ergänzt durch ein beachtliches Gesundheitsangebot. Inzwischen hat die Großmolkerei mitten im Ort ihre Unternehmenszentrale angesiedelt – und die Gemeinde bastelt am dazu passenden Gesicht um die Neubauten.

    Die Kartons mit den persönlichen Utensilien sind gepackt. Mit Nachfolger Veit Meggle habe es in den letzten Wochen einen regen Austausch gegeben. Lohner will sich, wie er sagt, „jetzt erst einmal sortieren“. Es sollte niemanden wundern, wenn diese Ruhephase nicht zu lange geraten wird. Ein Mann wie Albert Lohner wird immer Visionen und Ziele haben. Es soll sie schon geben...

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