Die Gemeinde Mertingen ist als starker Wirtschaftsstandort im Landkreis bekannt. Auch für das Jahr 2023 fuhr die Kommune starke Erfolge ein: Bei den Bürgerversammlungen in Mertingen und seinen Ortsteilen in Druisheim und Heißesheim konnte Bürgermeister Veit Meggle nun neue Rekordzahlen verkünden.
Im vergangenen Jahr nahm die Gemeinde rund 13,4 Millionen Euro durch Steuern ein, davon alleine rund 8,3 Millionen Euro durch die Gewerbesteuer - so viel wie noch nie. Ebenfalls rekordverdächtig: In der 4100-Einwohner Gemeinde gibt es 3222 Arbeitsplätze. „Das ist sensationell. Deshalb stehen wir finanziell ganz ordentlich da“, so Meggle. So konnte der Gemeinderat im vergangenen Jahr auch den bislang größten Haushalt (rund 23 Millionen Euro) in der Geschichte der Großgemeinde verabschieden. Wie die Einnahmen investiert werden und was bereits umgesetzt wurde, erklärte Meggle anschließend in seinem zweistündigen Vortrag.
Mertingen ist bei regenerativer Energie im Kreis Donau-Ries vorne mit dabei
Rund 830.000 Euro investierte die Gemeinde in die Erschließung des Baugebietes Mertingen Süd III. In dem Baugebiet soll es einen Mix aus Einfamilienhäusern, Reihenhäusern und Mehrparteienhäusern geben.
Beim Thema Energie ist in Mertingen in den vergangenen Jahren einiges passiert und weitere Projekte sind geplant. 2022 wurden im Gemeindegebiet rund 30 Millionen Kilowattstunden durch regenerative Energien wie beispielsweise Biomasse, Solar und Wasser erzeugt. „Das entspricht dem Energiebedarf von 6773 Haushalten“, so Meggle. Durch die großen Industriebetriebe wurden allerdings auch fast 83 Millionen Kilowattstunden verbraucht. „Wir haben nicht das Ziel autark zu werden, aber wir wollen das Delta verringern“, erklärt der Rathauschef. Sprich: das 14 Kilometer lange Wärmenetz soll weiter ausgebaut werden und die Planungen für die drei Freiflächen-Fotovoltaikanlagen im Norden Mertingens (14,6 Hektar), nordwestlich von Druisheim (5,8 Hektar) und zwischen der Bahnlinie und der Bundesstraße 2 (7,5 Hektar) laufen auf Hochtouren. „Die Flächen sind bereits vertraglich gesichert und im Sommer wollen wir mit den Bebauungsplänen fertig sein“, so Meggle.
Die Großwärmepumpe in Mertingen kann bald besichtigt werden
Des Weiteren will die Gemeinde Photovoltaikanlagen auf den Dächern kommunaler Gebäude errichten beziehungsweise erweitern. Zum Thema Windrad, dass in der Gemeinde für viele Diskussionen gesorgt hatte, konnte Meggle keinen neuen Sachstand geben. Derzeit werde ein alternativer Standort zu dem ursprünglich vorgesehenen Gebiet im Mertinger Forst, westlich von Druisheim, gesucht. Da allerdings, laut aktuellen bayerischen Gesetzes, um ein Vogelschutzgebiet eine weitere Schutzzone mit mindestens 1200 Metern eingehalten werden muss, gibt es derzeit keinen geeigneten Standort für Windräder im Gemeindegebiet. „Wir beobachten aber weiter die gesetzlichen Vorgaben“, so Meggle.
Stolz zeigte sich der Bürgermeister, dass im vergangenen November in Mertingen Europas erste Luft-Wärmepumpe in Kombination mit einer Freiflächen-Photovoltaikanlage in Betrieb genommen wurde. Diese kann am 27. April bei einem Tag der offenen Tür besichtigt werden. Großen Anteil an der Umsetzung des Projektes hatte Mertingens Kämmerer und ProTherm Geschäftsführer Jörg Baumgärtner. Bürgermeister Meggle verkündete, dass Baumgärtner auf eigenen Wunsch zum Ende des Jahres, nach insgesamt acht Jahren, die Geschäftsleitung in neue Hände geben werde. „Aufgrund des weiteren Wachstums des Wärmenetzes und dem damit einhergehenden steigenden Verwaltungs- und Tätigkeitsumfang in der Geschäftsführung der ProTherm Mertingen GmbH ist es notwendig, die Geschäftsführung für die Zukunft neu aufzustellen“, so Baumgärtner.
Neues Wasserwerk soll mit modernster Technik ausgestattet sein
Beim Haus der Vereine, das in einem ehemaligen Industrie-Bürogebäude untergebracht wird, laufen derzeit die weiteren Planungen. „Hier wollen wir vorankommen“, so Meggle. Seit Kurzem einen Schritt weiter ist man bei den Planungen, die alte Schule in Mertingen als künftiges Rathaus umzubauen. Erste Erkenntnis aus einer Machbarkeitsstudie: Der bauliche Zustand des Altbaus ermöglicht eine umfassende Sanierung, Modernisierung und Neustrukturierung.
Als einer der größten Wasserförderer im Landkreis investiert die Gemeinde auch in ein neues Wasserwerk, da die bisherigen technischen Anlagen derzeit bereits an ihrer Leistungsgrenze arbeiten. Der Neubau, ausgestattet mit modernster Technik, soll ebenfalls viel Platz für Photovoltaikanlagen bieten. Unabhängig davon wird Mertingen in den nächsten zehn Jahren, über eine bestehende Notfallleitung, jährlich steigend zwischen 25.000 und 75.000 Kubikmeter Wasser pro Jahr an den Wasserzweckverband Schmuttergruppe (Landkreis Augsburg) liefern. Erfreuliche Neuigkeiten gab es aus der Gemeindebücherei: Diese konnte im vergangenen Jahr mit 42.819 ausgeliehenen Medien einen neuen Rekord vermelden.