Die Kreisstraße südlich von Großsorheim hoch in den Wald am Riesrand ist gleich in doppelter Hinsicht ein Brennpunkt: Zum einen betrachten viele Motorradfahrer und mancher Autofahrer den kurvigen Abschnitt als eine Art Rennstrecke. In diesem Sommer war dem Vernehmen nach rund um die sogenannte Applauskurve wieder einiges los, schwere Unglücke inklusive. Zudem hat sich die Kreuzung am oberen Ende der Strecke zu einem gewissen Unfallschwerpunkt entwickelt. Darauf reagieren nun die Behörden. Sie planen mehrere Maßnahmen, um den Verkehr zu bremsen und die Bereiche sicherer zu machen.
Zuletzt sorgte am 7. September ein schlimmer Unfall an der Kreuzung, an der die Straßen von Harburg, Mauren, Schaffhausen/Eisbrunn und Großsorheim her aufeinandertreffen, für Entsetzen. Eine 44-Jährige, die mit ihrer Familie unerwegs war und ein Wohnmobil steuerte, übersah beim Einfahren über die Stoppstelle von Großsorheim her offenbar einen Mann, der auf dem Motorrad aus Harburg kam. Der Zusammenstoß war heftig. Der 51-Jährige erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Es stellte sich heraus, dass die Verursacherin stark betrunken war. Ein Alkohol-Schnelltest ergab einen Wert von 1,9 Promille.
Vertreter der Stadt Harburg und Landkreis Donau-Ries treffen sich an Kreuzung
Nach dem Unfall wendete sich der Harburger Bürgermeister Christoph Schmidt an Landrat Stefan Rößle und forderte Konsequenzen. In der vorigen Woche trafen sich deshalb Vertreter der Stadt und des Landkreises vor Ort. Die Anwesenden waren sich einer Pressemitteilung des Landratsamts zufolge einig, dass „ein entsprechendes Handeln erforderlich“ sei. Gerhard Schappin von der Tiefbauabteilung der Behörde wird mit diesen Worten zitiert: „Seit vielen Jahren werden die Unfälle analysiert und es werden Gegenmaßnahmen umgesetzt.“ Man habe festgestellt, dass meist die Vorfahrt missachtet werde, „vermutlich weil die Kreuzung nicht wahrgenommen wird“.
Um „die Deutlichkeit der Kreuzung hervorzuheben“, seien bereits größere Vorwegweiser und Wegweiser sowie zusätzliche Schilder aufgestellt worden. Eigentlich sei die Kreuzung klar gekennzeichnet, so das Landratsamt. Auch die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Vorfahrtsstraße sei auf 70 Stundenkilometer heruntergesetzt worden. Trotzdem nähmen immer wieder einzelne Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer die Situation nicht wahr und rauschten über die Stoppstellen.
Rüttelstreifen und Geschwindigkeitsbgrenzungen vor der Kreuzung nahe Eisbrunn
Um die Aufmerksamkeit der Fahrerinnen und Fahrer zu erhöhen, die von Großsorheim und von Mauren her auf die Kreuzung zusteuern, hätten die an dem Treffen Beteiligten verschiedene, teils unkonventionelle Möglichkeiten vorgeschlagen und diskutiert. Dies führte zu folgenden Maßnahmen, die jetzt laut Landratsamt angestrebt werden: 100 Meter, 50 Meter und kurz vor den Stoppschildern sollen sogenannte Rüttelstreifen quer zur Fahrspur eingebaut werden. Zuvor wird die Geschwindigkeit jeweils auf 70 und auf 50 km/h gedrosselt. Die beiden Haltelinien sollen in Gelb farblich hervorgehoben werden. Angedacht sind auch Blinklichter an der Kreuzung. Ob das alles so umgesetzt werde, ist noch nicht ganz klar, ist aus dem Amt zu hören. Die Zulässigkeit müsse noch geprüft werden. Gerade für die Blinklichter gebe es rechtliche Hürden.
Längerfristig sind der Mitteilung zufolge an besagter Stelle auch bauliche Maßnahmen ins Auge gefasst. Diese beschäftigten am Dienstag bereits den Bauausschuss des Kreistags. Im Raum steht der Umbau der Kreuzung zu einem Kreisverkehr. „Die rechtlichen und baulichen Voraussetzungen werden nun von der Verwaltung geprüft“, teilt die Behörde mit. Landrat Rößle dazu: „Wir sind für alle Vorschläge offen, die zu einer Verbesserung der Verkehrsverhältnisse führen und rechtlich umsetzbar sind.“ Das Amt ergänzt, letztlich sei „die Gewährleistung der Verkehrssicherheit an dieser Kreuzung eine wichtige Verpflichtung“.
Maßnahmen auch für Strecke an Applauskurve bei Großsorheim geplant
Das andere Thema, das bei dem Ortstermin zur Sprache kam, war dem Vernehmen nach die Applauskurve beziehungsweise der Abschnitt der Kreisstraße, auf dem sich die Kurve befindet. Mehrere schwere Unfälle passierten dort auch heuer wieder. Allein in den vergangenen Wochen verunglückten zwei Motorradfahrer. Beide Male war auch ein Rettungshubschrauber im Einsatz. Auch hier soll gehandelt werden. Das Landratsamt will zeitnah darüber informieren.
Bürgermeister Schmidt zeigt sich auf Anfrage unserer Redaktion ein Stück weit zufrieden mit den angestrebten Verbesserungen an der Kreuzung. Die Rüttelstreifen „bringen schon was“, glaubt Schmidt. Gleiches erhofft er sich von den Haltelinien, die farblich hervorgehoben werden sollen. „Alles andere wird man sehen“, so der Rathauschef. (mit AZ)
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