Harburg Der mysteriöse Brand mit zwei Toten in Harburg ist noch immer ungeklärt, jedoch gibt es anscheinend Hinweise, die auf einen Unglücksfall als wahrscheinlichere Ursache hindeuten. Darauf lassen die Äußerungen von Matthias Nickolai, Sprecher der Staatsanwaltschaft Augsburg, gestern gegenüber unserer Zeitung schließen.
Nach der Begutachtung des Brandorts durch einen Sachverständigen des Landeskriminalamts (LKA) hätten sich „neue Erkenntnisse“ ergeben, so Nickolai. Diese könnten erst am heutigen Montag näher bewertet werden. Es könnten Fakten vorliegen, „die den Verdacht der schweren Brandstiftung möglicherweise relativieren“. Damit spielte Nickolai auf die Tatsache an, dass der zuständige Richter am Samstag gegen einen 44-Jährigen noch Haftbefehl erlassen hatte.
Am Samstag noch dringender Tatverdacht
Der Mann hatte sich laut Polizei in der Nacht auf vorigen Freitag in Harburg am Ort der Katastrophe auffällig verhalten. Die Beamten nahmen den Verwandten des ums Leben gekommenen Ehepaars vorläufig fest (wir berichteten). Der Mann – er ist wegen Brandstiftung vorbestraft – streitet ab, etwas mit dem Feuer zu tun zu haben. Nach den ersten Ermittlungen kam der Richter aber zu dem Schluss, dass dringender Tatverdacht bestehe. Seitdem sitzt der Verdächtige in Untersuchungshaft. Unter Umständen wird er jedoch schon bald wieder auf freien Fuß gesetzt.
Nähere Informationen waren gestern von der Staatsanwaltschaft mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht zu erhalten. Seit Freitag arbeiten die Ermittler unter Hochdruck an dem Fall. Bekanntlich entdeckte am Donnerstagabend um etwa 22.30 Uhr eine Nachbarin das Feuer. Zu diesem Zeitpunkt brannte das alte Gebäude mitten in der Altstadt bereits lichterloh. Es wird nicht ausgeschlossen, dass die Flammen in dem Haus bereits einige Zeit loderten.
Die Ermittlungen der Kripo Dillingen laufen in alle Richtungen. Denkbar ist, dass ein Kurzschluss, eine Kerze oder ein Defekt an einem Ölofen das Feuer auslöste und die beiden gebrechlichen Bewohner (70 und 79 Jahre alt) das Gebäude nicht mehr rechtzeitig verlassen konnten. Die Rentner, die in einem Zimmer im Erdgeschoss lagen, verbrannten bis zur Unkenntlichkeit.
Die sterblichen Überreste wurden in der Gerichtsmedizin in München untersucht. Zum Ergebnis wollte sich Nickolai noch nicht äußern. Die Ermittler interessierte beispielsweise die Frage, ob die Eheleute noch lebten, als der Brand ausbrach.
Gleichzeitig laufen auch die Nachforschungen, die klären sollen, ob der 44-Jährige seine Finger im Spiel hatte, auf Hochtouren. Die Beamten durchsuchten die Wohnung des Verdächtigen. Die Spurensuche in dem zerstörten Gebäude neben dem alten Schulhaus war alles andere als einfach (eigener Bericht).