Donauwörth Zufriedene Gesichter gibt es kurz vor Weihnachten im nordschwäbischen Einzelhandel: Das Weihnachtsgeschäft 2010 verlief offensichtlich branchenübergreifend sehr gut. Vom heftigen Winter, noch vor dessen offiziellem Beginn, hat naturgemäß die Sportbranche profitiert, aber auch Spielsachen und Schmuck waren gefragt, wie eine kleine Umfrage der Donauwörther Zeitung ergab.
Vor allem in den letzten Tagen habe das Verkaufsgeschäft noch einmal merklich angezogen, heißt es übereinstimmend. Was ebenfalls quer durch alle klassischen Geschenkeläden festgestellt wurde: Die Kunden haben in diesem Jahr sehr qualitätsbewusst gekauft und gezielt zu Markenware gegriffen. „Man merkt die anziehende Konjunktur. Die Leute sind offenbar bereit, wieder mehr Geld auszugeben“, sagt unisono mit zahlreichen seiner Kollegen Joachim Tomaschewski, der Vorsitzende der City-Initiative-Donauwörth (CID). Ein positives Konsumklima sei geschaffen worden. Tomaschewski: „Man leistet sich wieder etwas – gerade zu Weihnachten.“
Tomaschewski weiß aus jahrelanger Erfahrung, dass in den letzten Tagen „immer viel los ist“. Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes spiele nicht mehr jene Rolle wie im vergangenen Jahr. Das ermuntere dazu, da und dort tiefer ins Portemonnaie zu greifen. Ein Vorteil sei der späte, auf einen Freitag fallende Heiligabend.
Vor allem der vierte Einkaufssamstag brachte den Modegeschäften den lange erwarteten Run. „Schals, Jacken und Warmes wurden gut gekauft“, freut sich Martina Ebner vom Modehaus Storr. Die Umsätze hielten sich wohl auf Vorjahresniveau, was zufrieden mache. Das Winterwetter habe sich eher vorteilhaft ausgewirkt.
Harald Behr von Expert Arndt in der Bahnhofstraße in Donauwörth hat eine ähnliche Erfahrung gemacht: „Wir sind nicht unzufrieden, aber einen regelrechten Einkaufsboom, wie er aus den Großstädten gemeldet wird, haben wir nicht.“ Ein Umsatzplus von 15 Prozent – wie es in den Medien aus der Branche der Unterhaltungselektronik geheißen habe – könne er jedenfalls nicht vermelden, „aber doch ein rege Nachfrage“. In den Großstädten seien die Verbraucher offenbar euphorischer.
In Wemding verzeichnete Gewerbeverbandsvorsitzender Klaus Fischer ein Weihnachtsgeschäft „ohne Höhen und Tiefen“. Die Umsätze der Fachgeschäfte liegen ungefähr auf Vorjahresniveau. „Wir haben unsere feste Stammkundschaft“, so Fischer. Er vermutet, dass sich allgemein in den ländlichen Bereichen der oft vermeldete Einkaufsrausch nicht so offensichtlich zeigt wie in den Großstädten.
Euphorie dagegen bei Frank Dorn. Der Vorsitzende von „Wir aus Rain“ spricht vom „besten Dezember seit Jahrzehnten“. Zumindest gelte dies bei ihm im Schuhhaus Lachnitt sowie seinen örtlichen Kollegen aus der Bekleidungsbranche. „Wir hatten optimales Wetter. Zu Beginn der Saison kam Frost und bis heute blieb es durchgehend kalt“, zieht Dorn vorläufig Bilanz für Rain. Wenn die Wetterlage so bleibt, befürchtet er aber schon bald einen bundesweiten Engpass bei Schals, Mützen und wasserfesten Stiefeln. Dies deute sich stellenweise bereits an.