Donauwörth Der Ortsverein Donauwörth der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat in einem festlichen Rahmen langjährige Mitglieder geehrt. Bruno Schönherr, Ortsvereinsvorsitzender, und Kai Winkler, Gewerkschaftssekretär aus Augsburg, dankten den Jubilaren für ihre langjährige Treue zur Gewerkschaft und überreichten ein Geschenk, eine Ehrennadel und Urkunde.
Geehrt wurden: Norbert Neiber, Helmut Sporer (60 Jahre); Michael Bayr, Walter Biberacher, Bernhard Degginger, Gerhard Leser, Alfons Probst (50); Willi Meir, Roland Müller, Albert Schneider, Bruno Schönherr, Josef Stegmüller (40); 25 Jahre: Brigitte Papak, Brigitte Paul, Helga Pilz, Helga Weiss, Emilie Wels, Jürgen Heider, Georg Wiesinger (25).
In seiner Festansprache begab sich Winkler auf eine Zeitreise durch die Jahre 1950, 1960, 1970 und 1985, in der die jeweils Geehrten der Gewerkschaft beigetreten sind. Er erinnerte zum Beispiel an Boris Becker, der 1985 als bislang jüngster Tennisspieler und als erster Deutscher das Tennisturnier in Wimbledon gewinnt oder dass Joschka Fischer, ein Grüner, als hessischer Minister für Umwelt und Energie vereidigt wurde.
1970 wurde die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall eingeführt und die Arbeitslosenquote lag bei 0,7 Prozent. Der Einstieg in die 40-Stunden-Woche erfolgte 1960, davor waren es noch 48 Stunden. Die ersten Gastarbeiter wurden ins Land geholt.
Charakter bewiesen
Die Lebensmittelkarten wurden 1950 abgeschafft und der Koreakrieg begann. Der deutsche Innen-minister Gustav Heinemann (CDU) trat zurück, da er das Bestreben des Kanzlers Konrad Adenauer nach Wiederbewaffnung nicht mittragen konnte. Eine charakterliche Eigenschaft, die in der heutigen Zeit verloren gegangen ist, meinte der Redner.
Damit war Kai Winkler bei der aktuellen Lage angelangt. Er prangerte die Schieflage in der Sozialpolitik an und stellte heraus, dass die Zeche in der Finanzkrise und der daraus resultierenden Wirtschaftskrise die „kleinen Leute“ bezahlen. Die Verursacher und die Großverdiener würden geschont. Klientelpolitik sei angesagt. Die Größenordnung der Geldpolitik heiße nur noch Milliarden, während über die Erhöhung des Hartz-IV-Geldes in Höhe von fünf Euro wochenlang gestritten worden sei. Das Solidaritätsprinzip sei abgeschafft und die Flucht aus der gesetzlichen Krankenkasse erleichtert worden. Das Renteneintrittsalter wurde erhöht und damit die Weichen für eine Rentenkürzung gestellt.
Winkler schloss seine Ausführungen mit dem Hinweis, dass sich eine Bewegung in Gang gesetzt habe, die gegen dieses Vorgehen protestiere. Zuletzt bei der Demo in Nürnberg mit rund 30 000 Teilnehmern aus ganz Bayern.