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Lichternacht in Donauwörth zieht Tausende in die Stadt

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Lichternacht in Donauwörth zieht Tausende in die Stadt

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    Das Rieder Tor war bei der Lichternacht ein echter Hingucker.
    Das Rieder Tor war bei der Lichternacht ein echter Hingucker. Foto: Bill Titze

    Es ist kaum ein Durchkommen. Wo normalerweise wenige Sekunden reichen, um die Wörnitz zu überqueren, braucht man an diesem Abend deutlich länger. Auf der Brücke vor dem Rieder Tor tummeln sich die Menschen, auch an den Geländern. Unzählige Handys sind gezückt, andere beobachten das Schauspiel mit den eigenen Augen. So oder so ist der Anblick faszinierend: Gelb, Blau, Grün – die Stadtmauer leuchtet in allen Farben. Denn es ist wieder Zeit für die Kunst- und Lichternacht in Donauwörth.

    Die Traditionsveranstaltung lockt Jahr für Jahr Tausende in die Kreisstadt, so auch am Samstag. Nicht nur die bunte Stadtmauer sorgt für diesen Andrang. Auch andere historische Gebäude sind beleuchtet, so zum Beispiel das hell erstrahlende Rieder Tor oder das Rathaus. Und natürlich kommen die Menschen auch zum Shoppen, schließlich haben die Geschäfte in der Innenstadt bis Mitternacht geöffnet. Nicht weniger los ist bei den verschiedenen Veranstaltungen. Im Zeughaus lockt zum Beispiel eine Ausstellung der Foto-Freunde 80.

    Im Donauwörther Zeughaus ist die Ausstellung Motivwelten zu sehen

    Bereits seit dem 1. November stellen die Foto-Künstler dort ihre Werke aus. „Motivwelten“ heißt die Schau der elf Künstlerinnen und Künstler. Wie es der Name schon andeutet, bilden die Fotos verschiedene Themenbereiche ab. Da gibt es Naturbilder, aber auch Alltagsaufnahmen. Eine belebte Kreuzung sieht man genauso wie Aufnahmen vom Christopher Street Day in München. Bei einer solchen Vielfalt kann es auch vorkommen, dass eine Aufnahme vom Donauwörther Wasserwerk neben einem Bild aus der Londoner Innenstadt zu finden ist.

    Fast fühlt man sich etwas an eine Megacity wie London erinnert, wenn man wieder aus dem Zeughaus heraustritt. Zumindest was die Menschenmenge angeht, die sich die Reichsstraße hinaufbegibt. An Buden gibt es Essen und Trinken, der Duft von Apfelpunsch steigt in die Nase. Was fürs Auge gibt es wieder, wenn man links in Richtung Kronengasse abbiegt. Dunkel ist die Straße Richtung Färbertörle, umso heller erstrahlt das Lichtspiel, das an dem historischen Gemäuer zu sehen ist. Auf der Illumination ist auch ein Hinweis auf die Ausstellung im Inneren zu sehen.

    Für das Donauwörther Ried soll es neuen Sonnenschutz geben

    Rund 40 Werke sind dort bei der Jahresausstellung der Donauwörther Kunstfreunde ausgestellt. „Entstanden sind die schon im stillen Kämmerlein“, sagt der Vorsitzende André Seidel bei der Vernissage. „Deshalb sind die Künstler auch immer ganz schön nervös vor der Ausstellung.“ Bräuchten sie nicht zu sein, fährt es einem durch den Kopf. Denn die Kunstwerke können sich sehen lassen. Abstraktes hängt in den drei Ausstellungsräumen genauso wie Naturbilder. Wer schon immer mal das schwärzeste Schwarz sehen wollte, kann dieses im Erdgeschoss erleben. Tatsächlich hebt sich dieses von anderen Schwarztönen im Bild deutlich ab. Auch Plastisches ist im Färbertörle dabei, zum Beispiel eine Skulptur.

    Das Rathaus erstrahlte in bunten Farben.
    Das Rathaus erstrahlte in bunten Farben. Foto: Bill Titze

    Der ein oder andere dürfte da Lust verspüren, selbst künstlerisch tätig zu werden. Auch das geht in der Lichternacht, wie ein Besuch im ehemaligen Römerkeller auf der Altstadtinsel Ried zeigt. An der Wand steht ein Tisch mit Wollknäueln, auch Nadeln stehen zur Hand. Was hier gestrickt wird, zeigt ein Blick zum Fenster: Dort sind bunte Mandalas zu sehen, die von einem Hulahoop-Reifen umgeben sind. Die Idee stammt von Birgit Rößle, die unter dem Motto „Gemeinsam kreativ für Donauwörth“ eine feste Häkel-Gruppe etablieren möchte. „Die Mandalas wollen wir aneinander machen und als Sonnenschutz im Ried aufhängen.“ Rößle hofft auf viele Interessierte. „Die Landesgartenschau war für mich der Auslöser, dass wir das einfach mal probieren.“ Denkbar sei es auch, einen Baum mit Gehäkeltem zu verzieren. „Das ist nicht kitschig, sondern es sieht einfach toll aus.“ Zunächst steht nun aber das Projekt Mandalas auf dem Programm. 120 braucht es ungefähr, bis Mitte des kommenden Jahres möchte Rößle dieses Ziel erreichen. „Wer geübt ist, schafft es an einem Tag.“

    Im Jugendzentrum Donauwörth herrscht Diskostimmung

    An den Tag denkt draußen zu dieser Zeit aber niemand. Während die Menschen die Lichtspiele in der Dunkelheit bewundern, sorgen in einem Gebäude in der Spitalstraße Lichteffekte für die richtige Diskostimmung. Dazu trägt natürlich auch die Musik bei, die DJ Spinplex auflegt. Ob die Gruppe D‘Venezianer hier wohl auch so auffallen würde wie in der Reichsstraße? Gute Karten hätten sie mit ihren historischen Gewändern, die zu vielen Fotowünschen anregen. Es sind beileibe nicht die einzigen Motive, die an diesem Abend dazu anregen, auf den Auslöser zu drücken. Manchmal ist aber Schnelligkeit gefragt: Leuchtete das Rathaus gerade noch giftgrün, kann es ein paar Momente später schon tiefrot erstrahlen. Der Weg durch die Reichsstraße ist an diesem Abend nicht nur deshalb ein echtes Erlebnis.

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