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Lesung: Der Pop-Papst macht auch Literatur

Lesung

Der Pop-Papst macht auch Literatur

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    Werner G. Lengenfelder zu Gast in Doubles Starclub in Donauwörth.
    Werner G. Lengenfelder zu Gast in Doubles Starclub in Donauwörth. Foto: D. Graf

    Er ist der Mann, der Angus Young in seinen drei Schuluniformen (grün, rot und blau) in derselben Pose fotografiert hat. Er ist der Mann, der Anastacia ein Lebkuchenherz auf dem Münchner Oktoberfest geschenkt hat. Er ist der Mann, der mit Udo Lindenberg eine Kreuzfahrt unternommen hat – und er heißt mit zweitem Namen Georg.

    Werner G. Lengenfelder ist der Mann, dessen Name in der Welt der Künstler und Musiker bekannt ist, denn er hat sie fotografiert und interviewt auf über 1000 Konzerten. Zu seinem 60. Geburtstag beschenkte sich der in Gersthofen und Erfurt lebende Musikjournalist, Fotograf und Autor quasi selbst. Auf 312 Seiten mit 222 Fotos erzählt er in 60 Geschichten, wie so ein Leben als „Pop-Papst“ aussieht. Der Name ist übrigens nicht dem Musikgenre geschuldet, sondern steht für „populär“.

    „Mein Leben als Pop-Papst“ ist der Titel des Buches, das er jetzt im Double’s Starclub in Donauwörth vorstellte. Am auffälligsten war wohl sein buntes Jackett. Bei genauerem Hinsehen erkannte man diverse Einladungen und Presseausweise. „Wie das so ist in der Medienbranche, liegen die irgendwo gestapelt auf dem Schreibtisch. Meine Frau machte daraus eine Collage, die fotografiert, auf Stoff gedruckt und mithilfe einer Schneiderin zu einem Unikat gefertigt wurde“, erzählte Lengenfelder. Und da noch Stoff übrig war, gab es das Jackett Nummer zwei.

    Lengenfelder, der schon bei Hitradio RT.1 als Musikchef und Marketingleiter gearbeitet hat und mittlerweile für den MDR in der Erfurter Musikredaktion tätig ist, untermalte seine Geschichten mit seinen Fotos, die an die Wand projiziert wurden. Da war André Rieu, der aufgrund der aufwendigen Schloss-Schönbrunn-Kulisse – die leider nicht in die Leipziger Halle gepasst hatte – einen hohen Schuldenberg anhäufte. Oder Bobby McFerrin, den er eine Stunde lang beim Soundcheck ablichten durfte.

    Werner G. Lengenfelder ist nicht nur Fotograf, Musikjournalist und Autor, sondern auch Erfinder der Tape-Art: eine Tonbandspur auf Leinwand geklebt mit Angabe des Datums. Was? Nun, die Story dazu ist die folgende. Während des Termins mit Eric Burdon sprach Lengenfelders Ex-Frau den Musiker mit „Hello Mr. Clapton“ an. Schock – doch Burdon fand es lustig und fühlte sich geehrt. Das Interview wurde natürlich auf Tonband aufgezeichnet und genau die Stelle hat der Pop-Papst in Tape-Art verewigt.

    Dutzende weitere Geschichten und Anekdoten von Helene Fischer, James Last, Jan Josef Liefers, Peter Maffay, Udo Jürgens und, und, und reihten sich in die Lesung.

    Welche Art von Musik Lengenfelder selbst hört? „Instrumentalmusik, beispielsweise ,Café del Mar‘, alles andere ist Arbeit“, lacht er, wobei er schon „so ein bisschen“ Gitarre spielt. Wen er gern noch fotografieren würde? „Die Rolling Stones, weil man das ganze Konzert über fotografieren kann – und nicht nur drei Songs ohne Blitz.“

    In der kurzweiligen Lesung hat der Pop-Papst bewiesen, dass er liebt, was er tut, noch lange nicht in Rente geht – und es noch viele weitere erzählenswerte Geschichten geben wird.

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