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Leitheim: Wie aus den handgepflückten Trauben der Leitheimer Rebenwein wird

Leitheim

Wie aus den handgepflückten Trauben der Leitheimer Rebenwein wird

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    Der fränkische Winzer Armin Düll betreut den Weinberg in Leitheim seit 2017.
    Der fränkische Winzer Armin Düll betreut den Weinberg in Leitheim seit 2017. Foto: Celine Theiss

    Die Blätter der Weinreben verfärben sich bereits gelb, doch die letzten reifen Trauben können die filigranen Gehölze noch tragen. Der Sommer geht, und damit ist Zeit, die Weinlese abzuschließen - auch im Landkreis Donau-Ries. Seit 2017 wird an den sonnenreichen Hängen vor Schloss Leitheim wieder Wein angebaut. Winzer Armin Düll ist aus Franken angereist, um die letzten dunklen

    "Dieses Jahr gab es eine gute Menge, die Reben und die Früchte sind sehr gesund," resümiert Düll, eigentlich Winzer im fränkischen Ipsheim. Doch sein fachmännischer Blick fällt seit 2018 auch auf die Trauben in Leitheim. Vergangenen Freitag war der letzte Tag der Lese. Zum vierten Mal wachsen auf dem Hang die Trauben für Wein - und trotz der eher kleineren Größe nicht gerade wenig. Etwa 4500 Liter werden jedes Jahr gekeltert: Weiß- und Rotwein, aber auch Rosé. "Das funktioniert gut", meint der Winzer. "Klimaerwärmung und die geschützte Lage bieten zusammen mit der passenden Hangneigung mittlerweile wieder gute Bedingungen für Weinanbau." Das war nicht immer so.

    4500 Liter Wein werden aus den Trauben des Leitheimer Weinberges gekeltert

    Reife blaue Trauben hängen an den Reben des Weinbergs von Schloss Leitheim.
    Reife blaue Trauben hängen an den Reben des Weinbergs von Schloss Leitheim. Foto: Rudi Brix

    Der fränkische Winzer ist durch Zufall nach Leitheim gelangt - über die Messerschmitt-Stiftung. Die größte private Denkmalschutzstiftung Deutschlands übernahm Schloss Leitheim 2008 aus privater Hand. Sie verwandelte das Gelände in ein prächtiges Hotel und reaktivierte auch den Weinbau direkt unterhalb des Hauptgebäudes. Das ehemalige Weingärtnerhaus ist heute ein Restaurant.

    Die Messerschmitt-Stiftung besitzt auch im fränkischen Ipsheim einen Weinberg, den Armin Düll ebenfalls pachtet. "Vor einigen Jahren hat mich die Stiftung dann gefragt, ob ich auch den Weinberg in Leitheim betreuen will", erzählt der Winzer im Gespräch mit unserer Redaktion. Da habe er sofort zugestimmt. "Der Weinanbau im Kreis Donau-Ries ist mal eine ganz andere Sache und eine schöne Abwechslung zu den heimischen Weinbergen in Franken." Seit 2018 kann Schloss Leitheim also wieder Wein aus eigener Produktion vermarkten.

    Trauben aus Leitheim werden per Hand verlesen

    Die Trauben werden per Hand verlesen, Maschinen, so der Winzer, würden allein wegen der Hangneigung nicht infrage kommen. Weißen Burgunder und Merlot bauen sie hier an, geerntet wird meistens in einem Rutsch. Die Trauben werden nach der Lese zum Weingut von Armin Düll gefahren und dort zu Wein weiterverarbeitet. Mit seinen 5000 Quadratmetern ist der heutige Weinberg in Leitheim im Vergleich zu früheren Flächen des Weinbaus in der Region eher klein.

    Direkt unter dem Schloss gelegen erstreckt sich der Weinberg über 5000 Quadratmeter.
    Direkt unter dem Schloss gelegen erstreckt sich der Weinberg über 5000 Quadratmeter. Foto: Celine Theiss

    Heute mag das ungewöhnlich klingen - ein echtes Weinbaugebiet in dieser Lage. In der frühen Neuzeit sah das aber ganz anders aus. "Hier wurde überall Wein angebaut, wo es eben ging. Die Brunnen waren ja verschmutzt, das Wasser daraus konnte man kaum trinken. Deswegen haben viele Menschen fast ausschließlich Wein getrunken. Außerdem hatte man hier für drei-, vierhundert Jahre relativ stabiles Klima," erklärt Armin Düll. "Vor allem die Mönche haben viel Weinbau betrieben."

    So auch im Landkreis Donau-Ries. Um 1690 wurde Schloss Leitheim als Sommerresidenz der Äbte des Klosters Kaisheim gebaut und spielte fortan für den Weinbau eine große Rolle. Schon im 15. Jahrhundert legten die Mönche ausgedehnte Weinberge an, in Spitzenjahren wurden an den Donauhängen bis zu 50.000 Liter Wein gekeltert. "Durch Klimaveränderung und die Reblaus wurde der Weinbau größtenteils deutlich erschwert", so der Winzer. Auch der Weinberg von Schloss Leitheim war betroffen und wurde von dem kleinen Insekt zerstört, dann aber im Gegensatz zu vielen anderen Weinstöcken mit robusteren Sorten wieder angepflanzt. Bis in die 1970er-Jahre wurden hier Trauben geerntet.

    Die letzte Ladung roter Trauben vom Leitheimer Weinberg wurde gelesen

    Und eben jetzt wieder. Dieses Jahr mussten sich die roten Trauben noch etwas gedulden, für sie war im Lastwagen nach der ersten Ernte kein Platz mehr. "Aus denen keltern wir jetzt noch einen Rotwein", sagt Düll, der selbst bei der ersten Ernte nicht dabei war. "Das hat man hier aber natürlich auch ohne mich super hinbekommen", sagt er und lacht. Seine größte Aufgabe kommt ja erst noch: aus den Trauben einen süffigen Wein zu machen.

    Blick auf den Leitheimer Weinberg Mitte September.
    Blick auf den Leitheimer Weinberg Mitte September. Foto: Rudi Brix
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