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Leitheim: Smallwood & Hoppe mixen Schumann mit Schlager

Leitheim

Zum Ausklang ein Brückenschlag in Leitheim

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    Ein grandioses Duo: Michael Smallwood und Thomas Hoppe mit einer Mischung aus Schumann und Schlager.
    Ein grandioses Duo: Michael Smallwood und Thomas Hoppe mit einer Mischung aus Schumann und Schlager. Foto: Tobias Böcker

    Joseph von Eichendorff gilt als besonders repräsentativer Dichter der Romantik. Das war schon zu Lebzeiten so, und es ist wenig verwunderlich, dass sich der Komponist Robert Schumann dessen Gedichte zur Vertonung aneignete. Trotz ihrer düsteren Farben und schwermütigen Prägung habe er ihnen damit »erst Leben gegeben«, wie ihr literarischer Urheber später Clara Schumann gegenüber äußerte.

    Michael Smallwood präsentierte sich beim Abschlusskonzert der diesjährigen Reihe der Leitheimer Schlosskonzerte wie 2022 mit einem blitzsauberen, kraftvollen Tenor. Seine ungemein konturierte Stimme sorgte mit hochpräziser Artikulation nicht allein für hohe Textverständlichkeit. Sein effektvolles Gespür für Dynamik und Dramaturgie prägte die starke Ausdruckskraft von der Stille der „Mondnacht“ bis zur Zuspitzung emotionaler Entzweiung im Überschwang der Frühlingsnacht. Thomas Hoppe erwies sich als aufmerksamer, einfühlsamer Begleiter, arbeitete die dialogische Eigenständigkeit des Klavierparts klug und souverän heraus, blieb dabei jedoch stets zugewandt dienlich und sorgte für farbenreich feinsinniges Zwie-Licht.

    Und dann gab es Gassenhauer, Schlager und Evergreens

    In der zweiten Hälfte der Matinee widmeten sich Smallwood und Hoppe etlichen »Schlagern, Gassenhauern und Evergreens« vom Beethovens »Adelaide« bis zu irischen Traditionals wie »Oh Danny Boy«. Besonderes Augenmerk lag auf einer Hommage an Richard Tauber, dem »König des Belcanto«, der während der Nazizeit nach England auswanderte und dort bis zu seinem Tod 1947 über 700 Schallplatten aufnahm.

    »Dein ist mein ganzes Herz«, wer hätte sie nicht im Kopf, diese Melodie und wer könnte nicht zumindest ein bisschen mitsummen, wenn Friedrich Silchers Lied von der »Loreley« ertönt. Höhepunkt der Matinee indes: Kurt Weills »Berlin im Licht« und »Nanas Lied«. Da liegen pralle Lebenskraft und resignierte Desillusionierung so nah beieinander wie Entsagung, Verbitterung und trotziger Stolz. Grandios gesungen, grandios gespielt!

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