Die Aufregung um den Rassismus-Fall in Mertingen lässt nicht nach. Als Antwort auf den fremdenfeindlichen Brief, der an die örtliche Apotheke gesendet wurde, haben nun rund 1100 Menschen eine Online-Petition unterschrieben, die sich gegen Hetze und Polemik richtet. Auch der Landrat findet klare Worte.
Grund der Empörung ist ein Brief, der sich gegenüber einer früheren Mitarbeiterin der Apotheke rassistisch äußert. Nachdem die Verfasser zunächst eine neue Mitarbeiterin loben und sie als „Mertinger-Gesicht“ bezeichnen, greifen sie im Anschluss eine andere Angestellte der Apotheke an. Man habe „mit Erschrecken“ feststellen müssen, dass es seit kurzem eine „ausländische“ Mitarbeiterin gebe. Man werde sich von ihr nicht bedienen lassen. Die Personalie werfe ein „schlechtes Licht“ auf die Apotheke. „Wir sind schließlich ein Dorf“, heißt es in dem Brief.
Landrat Rößle lobt Petition gegen Rassismus in Mertingen
Unmittelbar nach Bekanntwerden des Schreibens initiierte Mertingens Bürgermeister Veit Meggle die Petition, die vom Gemeinderat einhellig unterstützt wird. Diese hat auch Landrat Stefan Rößle unterzeichnet, wie er gegenüber unserer Redaktion erklärt. „Ich bedauere es zutiefst, dass es aufgrund der Herkunft eines Menschen zu einer rassistischen Anfeindung in Mertingen gekommen ist. Ich verurteile jede Form von Rassismus, Hass und Hetze.“ So habe er auch im Februar in Nördlingen sowie in Donauwörth als Redner auf den beiden Demonstrationen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus, Hass und Hetze eine „unmissverständliche“ Position bezogen.
Rößle lobt die Petition als „richtigen Schritt“. Die Bürgerinnen und Bürger des Ortes zeigten damit ganz klar, „dass diese Anfeindung nicht deren Meinungsbild entspricht und sie diese entschieden verurteilen. Jeder und jede (auch außerhalb Mertingens) kann sich an dieser Online-Petition beteiligen und so seine/ ihre Stimme erheben.“ Eine eigene Petition von Seiten des Landkreises sei aber derzeit auch nach Rücksprache mit der Gemeinde Mertingen nicht geplant. „Wir haben diese Online-Petition mit der Möglichkeit zur Unterzeichnung an alle Kreisrätinnen und Kreisräte weitergeleitet.“
Über 400 Kommentare unter Petition gegen Rassismus in Mertingen
Rößle steht mit seinen Aussagen beileibe nicht allein. Über 400 Kommentare sind mittlerweile unter der Petition zu finden. „Kein Platz für Rassismus in unserem Dorf“ steht da zu lesen. Andere Nutzer schreiben, sie seien „geschockt“ und „traurig“, ob der Äußerungen in dem Brief. „Ich möchte gar nicht wissen, wie die Dame sich fühlt“, schreibt eine Frau. Den Ortsangaben zufolge stammen die meisten Menschen aus Mertingen oder der näheren Umgebung. Die durch den Brief attackierte Mitarbeiterin arbeitet laut der Apotheken-Inhaberin nicht mehr dort. Sie habe gekündigt.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden