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Trauriger Rekord: Die meisten Verkehrstoten gibt es im Kreis Donau-Ries
![In fünf von neun tödlichen Unfällen, die bisher im Jahr 2023 im Landkreis Donau-Ries passiert sind, waren Fahrradfahrer betroffen. In fünf von neun tödlichen Unfällen, die bisher im Jahr 2023 im Landkreis Donau-Ries passiert sind, waren Fahrradfahrer betroffen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Laut Statistik sind bayernweit gesehen 2023 bisher die meisten Menschen auf Donau-Rieser-Straßen gestorben. Doch diese Statistik hat einen Haken, sagt Verkehrsexperte Stephan Roßmanith.
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Der Landkreis Donau-Ries stellt für das bisherige Jahr 2023 einen landesweit traurigen Rekord auf: Zwischen Januar und August sind dort so viele Menschen bei Unfällen ums Leben gekommen wie nirgendwo sonst im Freistaat. Das geht aus den Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik hervor. Die insgesamt neun Verkehrstoten sind der Höchstwert aller bayerischen Landkreise und kreisfreien Städte. Fünf davon waren Radfahrer.
Lässt das die Schlussfolgerung zu, dass die Gefährlichkeit des Straßenverkehrs im Donau-Ries-Kreis höher ist als anderswo und vielleicht sogar zunimmt? "Nein", sagt Stephan Roßmanith, der Verkehrssachverständige der Polizei. "Wir leben hier nicht gefährlicher, lediglich die rein statistische Zahl ist höher als sonst."
Die Gehirnblutung kann auch bereits vor dem Unfall passiert sein
Wie das gemeint ist, erläutert der Polizist anhand eines Unfalls, der im Februar in Wemding passiert ist. Damals macht ein 76-jähriger unsicherer Fahrradfahrer auf einen Zeugen einen so desorientierten Eindruck, dass dieser ihm anbietet, einen Rettungswagen zu rufen. Der Radler lehnt ab, strauchelt, stürzt und schlägt mit dem Kopf auf der Straße auf. Der Hubschrauber bringt ihn mit einer Gehirnblutung ins Klinikum nach Augsburg, wo der Mann später stirbt. Laut Statistik wird der 76-Jährige als Verkehrstoter geführt. Es kann aber laut Roßmanith durchaus sein, dass die Gehirnblutung vorher da war und überhaupt erst zum Unfall geführt hat. Dass der Mann also nicht an den Folgen des Sturzes gestorben ist, sondern an gesundheitlichen Problemen.
Ähnlich gelagert ist der Fall eines Mannes in Donauwörth, der am 8. Juni auf dem alten Bahndamm in Richtung Felsheim radelt. Auf dem Schotter gerät der 84-Jährige ins Rutschen und stürzt die Böschung hinunter auf eine Wiese. Mehr als eine Schürfwunde und Schmerzen im Nacken zieht er sich nicht zu. Dennoch stirbt er 30 Tage nach dem Unfall an einer Lungenentzündung. Da sie nicht als Spätfolge des Sturzes ausgeschlossen werden kann, gilt der Mann laut Statistik als Verkehrstoter.
Tod nach einer Kopfplatzwunde - da lagen Vorerkrankungen vor
Bei einem 86-Jährigen in Reimlingen gab es erhebliche Vorerkrankungen. Dennoch wird er als Unfallopfer geführt: Es ist der 31. Mai gegen 10.30 Uhr, als der Senior auf Höhe des Ortsschilds zu Fall kommt. Mit einer Kopfplatzwunde wird er ins Nördlinger Krankenhaus gebracht, wo er vier Tage später stirbt. "Auch das ist kein klassischer Unfalltod", sagt Stephan Roßmanith. "Da lagen bereits gesundheitliche Probleme vor." Dasselbe gelte auch für einen 85-jährigen Radler, der am 20. März die Staatsstraße 2027 nahe Mertingen überqueren will. Er wird von einem Auto erfasst, stirbt aber erst drei Wochen später. Auch hier weiß Roßmanith von Vorerkrankungen.
Die weiteren bisher registrierten tödlichen Unglücke im Straßenverkehr 2023 sind alle anders gelagert: Am 24. Januar kommt ein Autofahrer bei Marxheim von der Straße ab; seine Verletzungen sind so schwer, dass er am 30. Januar stirbt. Am Vatertag, 18. Mai, prallt ein Fahrradfahrer frontal im Wald gegen einen Baum. Am 21. Juni ist ein Motorradtourist auf der Kreisstraße DON1 nahe Ederheim unterwegs, als er stürzt und von einem Transporter weggeschleudert wird. Zwischen Lauterbach und Mertingen prallt am 23. Juni ein 67-Jähriger mit seinem Auto gegen einen Baum und ist auf der Stelle tot. Und am 17. August erliegt eine Beifahrerin noch am Unfallort ihren Verletzungen, als ein anderes Auto auf der B 16 zwischen Donauwörth und Tapfheim in ihren Wagen prallt.
Lange blieb die Zahl der Verkehrstoten im Landkreis nahezu gleich
Die Zahl der Verkehrstoten ist in den vergangenen zehn Jahren im Landkreis Donau-Ries nahezu gleichbleibend gewesen. Sie liegt zwischen sechs und neun. Einzig das Corona-Jahr 2021 ist mit lediglich drei getöteten Unfallopfern eine Ausnahme. Die Zulassungen an Kraftfahrzeugen sind indes bemerkenswert gestiegen. Waren es im Jahr 2013 noch 108.000 Kfz, so sind es heuer bereits 137.000, wie Stephan Roßmanith Auskunft gibt.
Für mehr Sicherheit im Straßenverkehr gibt Stephan Roßmanith folgende Tipps:
- Als Fahrradfahrer einen Helm tragen.
- Im Auto den Sicherheitsgurt richtig anlegen - auch den Beckengurt.
- Sitzkissen haben im Auto nichts verloren. Sie können im Ernstfall wie Schmierseife wirken.
- Wer E-Bike (Pedelec) fährt, soll sich vorher damit ausreichend vertraut machen, eventuell im geschützten Bereich zu üben und Gefahrensituationen simulieren, ehe er sich in den Straßenverkehr begibt.
- Ein Speed-Pedelec - also ein E-Bike, das bis zu 45 Stundenkilometer schnell sein kann, gilt als Kraftrad und hat nichts auf einem Fahrradweg zu suchen. Es muss ein beleuchtetes Kennzeichen haben. Wie Roßmanith weiß, bringen aber die meisten S-Pedelec-Fahrer ihr Kennzeichen nicht am Fahrzeug an und bewegen sich auf dem normalen Radweg. "Das birgt große Gefahren in sich."
Die Diskussion ist geschlossen.
beim Unfall nahe Mertingen am 23.06.23 war der tödlich Verunglückte mit einem Pkw gegen einen Baum geprallt, nicht mit einem Speed-Pedelec. Bitte genauer recherchieren und den eigenen Zeitungsartikel von diesem Tag anschauen!